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Bei unserer Reise durchs Leben brauchen wir
einen Begleiter, der die Wege kennt; einen Halt, auf den man sich stützen
kann: einen Weg, der zum Ziele führt. Im Rosenkranz ist uns all das
gegeben. Er ist die Summe des Evangeliums und kann uns buchstäblich
von der Wiege bis zum Grabe begleiten.
Einmal sah ich einen Rosenkranz in einem Kriegsgefangenenlager
angefertigt aus dem kostbarsten Material, aus Brotkrumen. Daß sich
ein hungernder Soldat das lebensnotwendige Brot vom Mund abgespart hat,
um daraus einen Rosenkranz zu gestalten, spricht mehr für dessen Wert
als viele fromme Bücher.
Im Rosenkranz werden für uns die Spuren
Jesu in der Welt sichtbar. "Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt
gekommen, und ich verlasse wieder die Welt und gehe zum Vater." Vom Vater
- zum Vater, heißt dieser Weg. Dazwischen ist der Herr die vielen
Wege dieser Welt gegangen, kreuz und quer durchs Land. Von Perle zu Perle,
von Gesätz zu Gesätz gehen wir beim Beten des Rosenkranzes die
Wege Jesu mit. Über die Geheimnisse seiner Kindheit, über die
Stationen seines seligmachenden Leidens dürfen wir mit Maria hineingehen
in seine Vollendung. Seine Wege werden beim Beten des Rosenkranzes unsere
Wege. Wir sind live dabei!
Die Welt ist voller Abwege, Irrwege und Holzwege.
Wir brauchen Orientierung. Greifen wir nach dem Rosenkranz, dann sind wir
auf guter Spur, auf den Spuren Jesu, der vom Vater ausgegangen und zum
Vater heimgekehrt ist. Das Rosenkranzgebet ist der Weg des Herrn und seiner
Mutter.
Im Rosenkranz mit seinen 20 Geheimnissen wird
für den gläubigen Beter die helfende Hand Mariens erfahrbar!
Im hl. Evangelium wird die Wirklichkeit Gottes für uns berührbar.
Im Rosenkranz streckt sich uns die rettende Hand der Mutter Christi entgegen.
Wenn kein Halt mehr trägt, dann ist es diese Hand, der man sich getrost
aushändigen kann wie der Herr am Kreuz.
Was ist der Rosenkranz?
Das Rosenkranzgebet ist die Summe des ganzen
Glaubens. Vor einigen Jahren, als in der Sowjetunion das Evangelium noch
verboten war und die Gläubigen verfolgt wurden, besuchten mich in
der (früheren) DDR einige Glaubensbrüder, die seit 1943 keinen
Gottesdienst mehr mitfeiern hatten können. Sie stellten mir die Frage:
Was müssen wir glauben und an unsere Kinder weitergeben, damit wir
das ewige Ziel erreichen können? Weil sie keine Bücher mitnehmen
durften, drückte ich ihnen einen Rosenkranz in die Hand. Auf ihre
Frage, was das mit dem Inhalt unseres Glaubens zu tun hätte, konnte
ich ihnen schlicht antworten: "Am Ende des Rosenkranzes hängt das
Kreuz. Der hl. Thomas von Aquin sagt: Das Kreuz ist das Buch, das man nie
ausstudieren kann. Am Kreuz beten wir das Glaubensbekenntnis. Das ist die
Glaubenslehre. Dann kommen die ersten drei Ave Maria mit den drei göttlichen
Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. Das ist unsere Lebenslehre. Schließlich
folgt dann, aufgefädelt und gleichsam in Blindenschrift, das ganze
Neue Testament, nur für den Gläubigen entzifferbar mit seinen
betenden Händen. Mehr als den Rosenkranz brauche ich nicht zu glauben
und zu leben." Darauf hielt mit großer Ergriffenheit ein Mann den
Rosenkranz hoch und sagte: 'Da habe ich den ganzen Glauben der Kirche in
meiner Hand'."
Der Kampf zwischen dem Drachen
und der biblischen FRAU in unserer jetzigen Zeit:
Jenseits des Geredes der Diplomaten auf den
internationalen Konferenzen wütet der uralte Kampf, den der hl. Apostel
Johannes in seiner Vision von der Frau und dem Drachen
beschrieben hat (vgl. Apg 12, 1-10). Der Anführer der höllischen
Geister ist Satan. An der Spitze des himmlischen Heeres steht die Königin
der Engel, die heilige Jungfrau Maria. Er, der zu Gott NEIN
sagte, tritt zum Kampf an gegen SIE, die JA gesagt hat. "SIE
aber wird ihm den Kopf zertreten": vgl. vulgata: Gen 3,15!).
- Das ist der wahre Sinn / Hintergrund der Oktoberrevolution und die einzige
Geschichtsphilosophie, welche die letzten Ursachen erklärt.
Im gleichen Jahr, als der Kommunismus
im Osten verkündet wurde, offenbarte uns die Unbefleckte Empfängnis
in Fatima den Weg der Rettung. Bevor jemand wußte, daß Lenin
bereits in Rußland war, um die Revolution zu entfesseln, rief sie
vom 13. Mai bis zum 13. Oktober 1917 die abendländische Christenheit
sechsmal zu Gebet (Rosenkranzgebet!), Bekehrung, Buße und zur Weihe
an ihr Unbeflecktes Herz auf, damit sich auch Rußland bekehre und
davor behütet werde, als ausführendes Organ Satans das Gottesreich
in unzähligen Seelen zu verwüsten. .. Gott bekräftigte diese
Worte der heiligen Jungfrau Maria mit dem angekündigten Wunder von
der sich drehenden, pfeilschnell abstürzenden Sonne, das am 13. Oktober
1917 von mehr als 50000 Pilgern bestaunt wurde.
Doch das Wunder von Fatima hat die Welt nicht
überzeugt, der Westen hat sich nicht bekehrt. Darum ist das vierte
Tier noch nicht tot.
Wir haben das alte Sturmgebet
der Kirche, den Rosenkranz, der seine Kraft schon jahrhundertelang
bewiesen hat. Und wir haben die beschwörenden Worte der heiligen Gottesmutter.
Immer wieder sagte sie uns, daß wir den Rosenkranz beten, Buße
tun und uns bekehren müssen. Und - ich wiederhole es - daß ganze
Völker vernichtet werden, wenn wir uns nicht bekehren!
Laßt uns diese alarmierenden Worte zu
Herzen nehmen. Wir leben in einer beängstigenden Zeit. Jeder fürchtet
sich. Überall brechen Kriege aus, gewaltige Naturkatastrophen in ungeheurem
Ausmaß bedrohen uns. Die Menschen können uns nicht mehr retten.
Auch die Vereinten Nationen nicht. Auch die Großmacht Amerika nicht.
Auch die Generäle nicht. Und sicherlich die Diplomaten nicht. Die
Menschen können uns nicht mehr retten. Nur Gott kann uns retten. Nur
Gott! Aber Gott wird uns nur retten, wenn wir dieser Rettung wert sind.
Wenn wir sein Volk sind, seine Kinder. Ja, für seine Kinder wird er
durchs Feuer gehen. Für sein Volk wird er kämpfen. Aber wir müssen
seine Kinder sein. Und darum müssen wir uns bekehren. Bessere Menschen
werden. Wir sind doch alle Sünder. Jeder von uns. Wir wissen doch,
was wir in unserem Leben ändern müssen. Womit Gott nicht einverstanden
ist. Womit wir aufhören müssen. Was wir beichten müssen.
Wir wissen es doch! Laßt uns nicht länger warten. Es ist höchste
Zeit. Laßt uns endlich bessere Menschen werden und Gott davon überzeugen,
daß es noch der Mühe wert ist, uns zu retten.
Ergreifen wir die Hand Marias, wenn wir den
Rosenkranz beten, zur Beichte gehen, das heilige Meßopfer wieder
regelmäßig mitfeiern! Helfen wir mit dem Rosenkranzgebet der
Siegerin in allen Schlachten Gottes auch hier zu Ihrem Sieg über den
bösen Feind. Werdet wieder wie Kinder, die in Todesangst nach ihrer
Mutter rufen. Betet den Rosenkranz mit dem Glauben und dem Vertrauen von
Kindern und alten Mütterchen. Betet wie unsere Vorfahren gebetet haben.
Wie Mose auf dem Berg und Jona im Bauch des Ungetüms gebetet haben.
Wie die Jünglinge im Feuerofen und wie Hiob, als er vom Satan heimgesucht
wurde. Ihr aller Gebet wurde erhört! Betet mit einem Herzen, das die
ganze Welt in Liebe umfaßt. Und der Herr wird sich uns zuneigen und
seine Barmherzigkeit wird keine Grenzen haben.
(ebd.: Auszüge v. Werenfried van Straaten,
o. praem., S. 5 - 11)