lebte über 50 Jahre allein von der heiligen Hostie |
Martha Robin, die Leidensblume von Chateauneuf-de-Galaure...
Neben Marie-Julie Jahenny, Therese Neumann, Maria Valtorta und P. Pio zählt Martha Robin zu den größten Mystikern unseres Jahrhunderts. Sie trug die Wundmale Christi, hatte die Gabe der Seelenschau und die Gabe der Prophetie. Über fünfzig Jahre lebte sie völlig ohne Nahrung und Schlaf.
Doch das eigentliche Wunder besteht nicht in der Nahrungslosigkeit
und in den Stigmen dieser französischen Mystikerin; das Wunder ist
sie selbst, das ist ihr lebendiger Glaube, ihre heroische Gottes- und Nächstenliebe,
ihre Hingabe und Opferbereitschaft...
Welche Kraft in der katholischen
Mystik verborgen liegt, zeigt das Leben dieser großen Mystikerin
und Sühneopferseele. Mehr noch: Martha Robin, die französische
Therese Neumann, öffnete der Menschheit den Zugang zu einer unsichtbaren
Welt, die dem gewöhnlichen Auge verborgen bleibt...
Martha Louise Robin wurde am 13. März 1902 geboren. Ihre Eltern
bewirtschafteten einen kleinen Bauernhof außerhalb von Chateauneuf-de-Galaure
im Departement Drome. Was in Martha Robins Leben in erster Linie auffällt,
sind außerordentliche, jedoch sehr gut bezeugte Phänomene. Sie
erhielt in ihren Offenbarungen und Visionen Kenntnis über verborgene
und zukünftige Ereignisse. Und wie der Pfarrer von Ars hatte auch
sie zum Teil sehr massive Nachstellungen und Quälereien des Teufels
zu erdulden. Zum Trost und zur Stärkung erschien ihr die Gottesmutter.
Über Maria konnte sie reden, daß ein berühmter Mariologe
wie Garrigou-Lagrange, der als Professor am Angelicum in Rom lehrte und
ein international bekannter Thomist war, aus dem Staunen nicht herauskam...
Im Jahre 1925, als Papst Pius XI. Therese von Lisieux, die von Martha Robin
so sehr bewundert wurde, heiligsprach - genau gesagt am 15. Oktober, am
Fest der anderen heiligen Teresa, der großen Mystikerin und Ordensreformatorin
von Avila -, fand das Schlüsselerlebnis im Leben Marthas statt. Sie
übergab dem Herrn ihr Gedächtnis, ihren Verstand, ihren Willen,
ihr Herz, ihren Leib, alle ihre Fähigkeiten. Der 15. Oktober
1925 ist somit das wichtigste Datum in ihrem Leben... Martha Robin hat
Gott alles übergeben und hat alles von ihm hingenommen. Denn wo Gott
ist, da ist Wahrheit, Licht und Leben. Gott zu finden, ist das größte
Glück auf Erden. Am Ende ihres Weiheversprechens schreibt sie: „Wenn
ich eines Tages Deinem erhabenen Willen untreu werde, wenn ich vor dem
Leiden und dem Kreuz zurückweichen, Deinen Pfad der Liebe verlassen
und mich abwenden will von der Stütze Deiner Arme: oh, ich flehe Dich
an und beschwöre Dich, mir dann die Gnade zu gewähren, sofort
zu sterben..."
Gott hat ihr Weiheversprechen angenomen! Auch Martha Robin sind
die qualvollen Prüfungen, die Gott allen jenen vorbehält, die
ihn am meisten lieben, nicht erspart geblieben: die dunkle Nacht der Seele,
das tiefe Schweigen Gottes, die Zeit der Finsternis und der scheinbaren
Gottverlassenheit, in der das Gnadenlicht erlischt und der Glaube dunkel
und schwer wird... Mit Christus und Gethsemani trug sie die Sünde
der Welt: „Ich fühle mich physisch ganz vernichtet... Alles macht
mir Angst..." Gleichzeitig beginnt ihr Glaube immer heller zu leuchten:
„Alles ist gut, was von Gott kommt. Ich flüchte mich in Sein Herz
hinein und ich verlasse Sein Herz nicht mehr. Ich weiß: Er wird mich
nicht daraus vertreiben..." Kaum ein Jahr nach dem Akt der Hingabe an den
heiligen Willen Gottes wird Martha erneut schwer krank. Es ist der 3. Oktober
1926, der Tag, an dem zum ersten Mal das Fest der heiligen Therese von
Lisieux gefeiert wird, die im Vorjahr heiliggesprochen worden war. Dr.
Sallier, der Ortsarzt, findet Martha in tiefer Bewußtlosigkeit. „Da
ist nichts mehr zu machen", sagte er nur und verständigte Pfarrer
Faure, der seinem Pfarrkind das Sakrament der Krankensalbung spendete.
Jeden Tag erwartete man Marthas Tod. Die tiefe Bewußtlosigkeit hält
drei Wochen an. Doch während sich über ihre Gesichtszüge
schon die Maske des Todes legt, wurde ihr die Gnade zuteil, daß ihr
dreimal die heilige Theresia vom Kinde Jesu erscheint. Die erst kürzlich
heiliggesprochene Karmelitin von Lisieux offenbarte ihr, daß sie
nicht sterbe, daß sie geheilt werde und daß ihre Mission sich
über die ganze Welt ausbreiten werde... Vom 25. März 1928 an
sind ihre Beine gelähmt, und am 2. Februar 1929 folgte die Lähmung
der Arme und der Hände. Martha kann nicht mehr schreiben, aber auch
nicht mehr essen, nicht trinken und nicht schlafen. Von
1928 bis 1981, ihrem Todesjahr, hat Martha nur vom Leib des Herrn gelebt,
der ihr ein- bis zweimal in der Woche gebracht wurde. Die heilige Hostie
ging in sie ein und verschwand ohne irgendeine Schluckbewegung. Diese Nahrungslosigkeit
ist ein außergewöhnliches, unfaßliches Phänomen.
Man findet es auch bei anderen Mystikern, Sehern und Heiligen... 1940 wird
Martha blind. Und der Herr, der ihr immer wieder erscheint, fragt sie:
„Willst du sein wie Ich?" Am Freitag, der auf ihre
Stigmatisierung folgt, durchleidet sie zum erstenmal die Passion Christi,
das Leiden des Herrn. Martha Robin fühlt sich mit der Schuld
aller Generationen beladen und ist gleichsam selber zur Sünde vor
Gott geworden. Sie wird hineingenommen in das Mysterium crucis, in das
Geheimnis des Kreuzes. Und keine ärztliche Untersuchung kann erklären,
was ein Geheimnis der Liebe ist...
Man hatte den Eindruck, daß Martha nun selber der Todesängste
ausstehende Jesus am Ölberg war. Man hörte sie sagen: „Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich verlassen" und: „Nimm diesen Kelch von mir",
oder auch: „Vater, dein heiliger Wille geschehe..." Martha Robin hat sich
nicht damit begnügt, Christus am Kreuz zu betrachten. Sie hat mit
Ihm gelitten, an Seinem Leiden teilgenommen. Sie hat buchstäblich
in ihrem Leib vollendet, was an Christi Leiden für seinen Leib, die
Kirche, noch aussteht. Jesus hat uns gezeigt, was geschieht, wenn Er Sein
Leben für uns hingibt: Aus Seinem geöffneten Herzen strömen
Blut und Wasser.
Sein erlösendes Blut strömt über die ganze Erde und
Sein Geist strömt wie Wasser aus dieser Quelle Seines Herzens und
ergreift alle Menschen, die sich ergreifen lassen von Seiner barmherzigen
Liebe, von Seiner Wahrheit und von der Reue über ihre Schuld. Diese
Ströme von Blut und Geist sind Ströme Seiner Liebe, die stärker
ist als alles Böse dieser Erde. Diese Liebe besiegt das Böse,
bewahrt vor dem Bösen, behütet vor dem Verlorengehen, heilt die
verwundeten Seelen und befreit die geknechteten Herzen... Martha Robin
hat gelitten, namenlos gelitten. Nun ereilen sie die ersten göttlichen
Aufträge. Leon Faure, der Pfarrer des Ortes, soll im Schloß,
dort, wo bisher das Tanzlokal war, eine christliche Schule errichten. Und
so geschieht es auch - allen Widerständen zum Trotz. Doch noch bedeutsamer
ist die Gründung des ersten „Foyer de Charite", was mit „Herd der
Liebe" übersetzt werden könnte und von denen es heute mehr als
50 in aller Welt gibt: Häuser der Einkehr, von einer Gemeinschaft
von Christen getragen, die allem Privateigentum entsagen und wie die christliche
Urgemeinde „ein Herz und eine Seele" sein wollen, „...daß Er mit
überfließender Liebe geliebt wird..!" Gott hat Martha Robin
tausendfach bezeugt. Viele Seiten müßte man füllen, würde
man alle wunderbaren Heilungen beschreiben, die Gott durch Martha Robin
wirkte. Diese außergewöhnlichen Gnaden waren weitgehend die
Folge einer Totalhingabe im Sühneleiden. Es genügt, wenn man
ihr Leben betrachtet, ihre Briefe und Aufzeichnungen liest, um zu verstehen,
daß wir hier vor einem außergewöhnlichen Menschen stehen...
Die am 6. Februar 1981 von Gott heimgerufene Martha Robin hat uns jedenfalls
wieder in Erinnerung gebracht, daß die dem Herzen Jesu entstammende
Liebe selbst größter Qual ihren Sinn zurückzugeben vermag.
Christus hält diese Gott-feindliche Welt fest in Seinen Armen, die
Er am Kreuz ausgebreitet hat. Seine Liebe ist stärker als die Macht
des Bösen. Die Passio Christi, das Leiden des Herrn, wird so zur Offenbarung
Gottes, der die Liebe ist.
Und Martha Robin, die Stigmatisierte von Chateauneuf-de-Galaure,
begegnet uns als Abbild des heiligsten Herzens Jesu, das in der Litanei
als „Feuerherd der Liebe" angerufen wird... Kurz nach der Ausstellung des
Totenscheines durch den Gemeindearzt wurde Monsignore Marchand, der Bischof
von Valence, telefonisch verständigt. Er eilte herbei, um an ihrem
Sterbebett zu beten. Er blickte den Ortspfarrer an und sagte: „Wenn das
Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn
es aber stirbt, bringt es viele Frucht..." Als Martha Robin starb, berichtete
das französische Fernsehen ausführlich über ihren Tod. Kardinal
Danielou bekannte vor der versammelten Presse: „Die außerordentlichste
Per
sönlichkeit ist nicht Johannes XXIII. und nicht General de
Gaulle; es ist Martha Robin..." Und P. Albert Valensin, Jesuit und Experte
für mystische Theologie, sagte: „Oh, Martha Robin, die kenne ich.
Ich bin durch Monsignore Pic zu ihr gekommen! Martha Robin ist eine Katharina
von Siena." Unvergeßlich sind die Worte dieser großen Mystikerin
und Sühneopferseele, deren Seligsprechungsprozeß bald nach ihrem
Tod eingeleitet wurde: „Alles für Jesus durch Maria, die Mittlerin
aller Gnaden!" Für Martha ist der Zeitabschnitt von 1928, dem Beginn
der Lähmung der Beine, bis 1937 reich an Gebeten, die große
Strahlkraft haben. Das schönste und theologisch tiefste darunter ist
ohne Zweifel das lange Gebet von 1937 zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Die Gebete Marthas sind Danksagungen oder der vertrauensvolle Aufschrei
eines Menschen, der jeden Freitag gekreuzigt wurde, weder essen noch schlafen
konnte und blutige Tränen vergoß. Näheres über diese
große Mystikerin, Seherin und Stigmatisierte, über ihr Leben
und über ihre mystischen Erlebnisse in Raymond
Peyrets Buch „Martha Robin - Das Kreuz und die Freude"-B-nr.
2647. Mediatrix-Verlag
- LINK
(Quelle: "Der Gefährte"
Nr. 2 - 1998, S. 9 - 14, St. Andrä) - ein ewiges herzliches Vergelt's
Gott für die Abdruckgenehmigung!
Rosenkranz
zur Göttlichen Barmherzigkeit