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Die Trennung von Gott ist der Beginn von viel Leid... 

Die Trennung von Gott ist der Beginn von viel Leid...
Die am Christentum orientierten Werte und Maßstäbe gehen immer mehr verloren. Geistige Aushöhlung, Abfall und Gottlosigkeit breiten sich immer mehr aus. Doch die Trennung von Gott ist der Beginn von viel Leid. Herbert Madinger schreibt: „Den Menschen zieht es zu Gott hin. Das macht sein Menschsein aus. Der Mensch ist Mensch in dem Maße, als er Gott findet. Nur in Gott und mit Gott gemeinsam kann er leben, das Leben der Menschen ist die Entscheidung angesichts Gottes. Die Größe des Menschen besteht darin, daß er Gott suchen und finden kann, oder sich gegen das Angebot Gottes, der zu unserem Herzen spricht, verschließen kann...

Es ist gefährlich, Gott aus der Mitte des Lebens zu verlieren. Denn wo Gott verlorengeht, ziehen andere Mächte ein. Der Mensch ist ein Gottes-Wesen und vom Schöpfer dazu bestimmt, für immer und ewig mit Gott zu leben und an der göttlichen Natur Anteil zu erhalten. Wo Gott aus den Herzen der Menschen vertrieben wird, steht der Tempel leer, der Gott aufnehmen sollte. Wer wird den Ort ausfüllen, der einst von der Heiligkeit Gottes erfüllt war? Was wird an die Stelle der Anbetung treten, die diesen Ort Gottes geheiligt hat? Wer wird nun herrschen in jenem Tempel, der für den Herrscher und Schöpfer allein bestimmt war?
Wir können die Antwort aus den Bildern unserer Zeit ablesen: Wo Gott in den Herzen der Menschen verlorengeht, dort beginnen die Begierden eine unermeßliche Macht über den Menschen auszuüben. Die Seelen sind leer geworden. Ein inneres Nichts, ein Vakuum entsteht, das den Menschen entsetzliche Schmerzen bereitet. Diese innere Leere schreit nach Dingen und Taten, die dieses Vakuum im Menschen auffüllen, erträglich machen und den Schmerz der inneren Sinnlosigkeit vertreiben. Deswegen wird dieser Mensch, der Gott verloren hat, von übermächtigen Begierden beherrscht, die ihn regieren. Der Mensch kann nicht mehr anders. Er braucht etwas, was die unerträgliche Leere, Sinnlosigkeit, Nichtigkeit und Kraftlosigkeit seiner Seele vertreibt und für Ersatz sorgt.
Der Mensch sucht Gottes-Ersatz! Ersatz für Sinn, Ersatz für Gottes-Freude, Ersatz für Gottes-Frieden, Ersatz für Gottes-Gemeinschaft. Deswegen sucht der Mensch mit Heiß-Hunger nach allem, was man haben und besitzen kann, was befriedigt und tröstet, wenigstens für einige Zeit. Der Mensch sucht das Paradies, er sucht die Gottes-Fülle, er sucht Vergessen, weil der Gottes-Verlust in ihm wie eine Wunde schmerzt. Dieser Schmerz kann durch nichts beseitigt werden, weil es den echten Gottes-Ersatz nicht gibt. Es gibt nur Betäubung des Schmerzes, aber nicht Heilung. Es gibt nur Augenblicks-Befriedigung, aber keinen Frieden. Der Tempel Gottes, der mitten im Herzen der Menschen steht, ist abgebrannt, und das Feuer dieses Brandes wütet so lange, bis der Mensch zu Gott zurückfindet...
Das Wort 'Gier' hat dieselbe Sprachwurzel wie das Wort 'Geier'. Der Gierige ist wie ein Geier, der sein Maul weit aufsperrt, um alles zu verschlingen, was er nur erwischen kann. Diese Weisheit der Sprache verrät uns, daß das Begehren des Menschen leicht in Gefahr ist, zur Gier zu werden. Dann wird der Mensch wie ein Raubvogel und Räuber. Aus dieser Gier des Menschen stammt so viel Unheil. Der Gierige will haben, aber nicht geben, will konsumieren, aber nicht teilen. So wächst das Un-Recht in der Welt, die Spannung zwischen Besitzenden und habe-Nichtsen, der Haß wächst, der Krieg wächst, die Zerstörung wächst... Der Gierige will alles besitzen und alles beherrschen. Er selber aber wird von seiner Gier beherrscht. Wie kann die Befreiung gelingen?
Ohne Gebet wird keiner frei. Ich meine die Befreiung von der Herrschaft der Begierden, der Ichsucht und des Zornes, der Sinnlichkeit und der Habsucht, der Herrschsucht, Trunksucht und Üppigkeit, Eifersucht und Faulheit. Es sind tausend Gruben. Und jeder hat seine eigene Grube, in die er immer wieder hineinfällt. Aber alle diese Gruben sind ein Grab der Liebe, der Wahrheit und der menschlichen Würde. Es ist erniedrigend...
Das Beten macht Dich innerlich stark, so daß Du erst fähig wirst, das Joch der Verstrickungen abzuschütteln. Im Gebet entdeckst Du jene Reichtümer Gottes, die herrlicher sind als die verlockenden Schätze des Versuchers. Deswegen löst sich dann Deine Seele viel leichter von den Dingen, auf die sie vorher nicht verzichten konnte. Das Gebet macht Dich erst fähig zum Überwinden und Widerstehen. Es ist die Kraft Gottes, die Dich dazu befähigt. Bete treu, dann wirst Du die Früchte dieser Befreiung ernten...
Zu einer ernsthaften Befreiung gelangt man erst dann, wenn die nötige Einsicht vorhanden ist. Gerade beim Beten kommt diese Einsicht. Da wird Dir innerlich klar, wie unmöglich und unfrei Deine Situation ist. Dir wird klar, daß Du tatsächlich das tust, was Du gar nicht willst! Diese Einsicht kommt oft wie ein furchtbarer Schmerz über Dich: 'All mein Tun ist so sinnlos, so verantwortungslos, so töricht, so nichtig, es führt in Sackgassen und Irrwege...' Wenn Dir Gott im Gebet solche Erleuchtung schenkt, dann ist der Kampf zur Hälfte schon gewonnen. Wenn Gott Dir den Auftrag zur Umkehr deutlich genug zeigt, dann schenkt Er Dir auch die hinreichende Kraft dazu.
Und dennoch bleibt die Überwindung ein leidvolles Sich-Lösen. Es ist eine Teilnahme am Sterben und Auferstehen Jesu. Jeder von uns muß durch diese Kreuzes-Nachfolge hindurch, ehe er zur Auferstehung gelangt. Die Befreiung von unseren Lasten gelingt uns nur durch den Mut zum Kreuz. 'Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir.' Aber dieses Kreuz ist verklärt von der Liebe. Wenn die Sehnsucht nach Gott stärker ist als unsere Angst vor dem Kreuz, gelingt uns die Nachfolge...
Freund, wenn Du willst, daß Dein Leben von Weisheit und Frieden regiert wird und nicht vom Wahnsinn, dann still den Hunger Deiner Seele nach dem Unermeßlichen! Füll Deine Seele mit den 'Schätzen des Himmels'. Denn von Geld und Vergnügen wird keine Seele satt. Erst wenn der Geist Gottes Deine Seele erfüllt, fühlst Du Dich wohl. Die Trennung von Gott ist der Beginn von viel Leid, denn deine Seele ist für das Ewige geschaffen!"
(Quelle: "Ave-Kurier", Heft Sept./Okt. 1994, S. 24f., St. Andrä)   -   Mediatrix-Verlag  -  LINK
Bild: Altötting  (Webm.)
Bete täglich den Rosenkranz!


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