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von hw. Prälat Dr. Georg
May
In die Nacht der Sünde leuchtet das Erbarmen Gottes. Es gibt
für den reuigen Sünder eine Befreiung von seiner Schuld. Gott
hat dafür gesorgt, dass, wer reumütig zu ihm zurückkehrt,
Vergebung empfangen kann. „Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern
dass er sich bekehre und lebe." Sünden vergeben kann allein Gott,
denn er ist es, der mit der Sünde gekränkt wird, gegen den die
Sünde aufsteht, den die Sünde trifft. Aber Gott bedient sich
bei der Vergebung der Sünden der Menschen. Er hat seine Vergebungsgewalt
in menschliche Hände gelegt, und zwar zuerst in die Hände seines
Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.
Sie alle kennen die Geschichte, wie Jesus in Kapharnaum in einem
Hause weilte, dicht umrundet von den Menschen, die seine Predigt hörten.
Da kamen Männer mit einem Gelähmten, wahrscheinlich ein Schlaganfallmann.
Sie konnten zu Jesus nicht vordringen, weil die Menge dicht gedrängt
um ihn stand. Was taten sie? Sie deckten das Dach ab und ließen ihn
von oben aus dem Dache mit Seilen hinab, da an die Stelle, wo Jesus stand.
Jesus sah sich den Mann an, und er wusste sofort: Der Mann ist doppelt
krank. Er hat nicht nur ein körperliches Leiden, sondern er ist auch
krank an seiner Seele. Er hat Sünden auf sich geladen. Deswegen heilt
er zuerst die größere Krankheit, die Krankheit der Seele: „Mein
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Die Umstehenden waren betroffen;
sie waren entsetzt. Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? Er lästert
Gott! Jesus aber zeigt, dass er die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
„Was ist leichter", sagt er, „zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben
oder: Nimm dein Bett und geh nach Hause?" Nun, zu sagen ist natürlich
leichter: Deine Sünden sind dir vergeben. Aber wenn auf das Sagen
das Tun folgen soll, wenn das, was gesagt ist, auch geschehen soll, dann
ist natürlich das Risiko viel größer, wenn man sagt: Nimm
dein Bett und geh nach Hause. Und das eben sagt jetzt der Herr. Er spricht
zu dem Gelähmten: „Nimm dein Bett und geh nach Hause!" Und der Gelähmte
steht auf, nimmt sein Bett und geht nach Hause. „Alle waren außer
sich vor Staunen", so heißt es im Evangelium. Alle waren außer
sich vor Staunen. Denn durch diese Wunderheilung hatte er bewiesen,
dass er im Besitz der Sündenvergebungsgewalt ist.
Jesus ist der Sünder Heiland. Er ist gekommen, zu suchen und
selig zu machen, was verloren war. Er nimmt sich der Zöllner und Sünder
an. Den Levi beruft er zum Apostel, und bei dem Zachäus kehrt er ein
in sein Haus, weil er sich bekehrte. „Nicht die Gesunden bedürfen
des Arztes", so sagt er, „sondern die Kranken." Er verzeiht dem Schächer
am Kreuze, und er lässt dem Petrus seinen Verrat nach. Mit einem Blick,
mit einem Blick, den Petrus nie mehr vergessen hat, trifft ihn der Herr
mitten ins Herz, und er geht hinaus und weinet bitterlich. Er verzeiht
der Ehebrecherin und der Sünderin, die seine Füße beim
Gastmahl mit Öl salbt und sie mit ihren Haaren trocknet. Er vergießt
sein Blut zur Vergebung der Sünden und stirbt am Kreuze als der Sünden
Heiland. Er befreit uns von aller Ungerechtigkeit.
Diese
Sündenvergebungsgewalt hat der Herr seinen Aposteln vermacht. Es war
am Tage seiner Auferstehung. Da steht er plötzlich mitten unter ihnen
im Abendmahlssaal und gibt ihnen den Frieden. Aber er gibt ihnen nicht
nur den Frieden, er gibt ihnen mehr. Er gibt ihnen die Sündenvergebungsgewalt.
Er haucht sie an: „Empfanget den Heiligen
Geist!" Denn der ist es, der die Sünden vergibt. „Welchen
ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen, und
welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten."
Da hat er die Apostel mit der herrlichsten Gewalt, die man sich denken
kann, begabt, mit der Gewalt im Namen Gottes und in der Kraft Gottes Sünden
nachzulassen. Die Apostel haben diese Gewalt ausgeübt. Wir wissen,
dass in Ephesus die Menschen zu Paulus strömten, um von ihren Sünden
befreit zu werden. Und auch im Johannesbrief ist die Rede davon. „Wenn
wir unsere Sünden bekennen, dann ist Gott getreu und gerecht. Er vergibt
uns unsere Sünden."
Die Apostel haben diese Gewalt auch ihren Nachfolgern weitergegeben.
Von Anfang an hat in der Kirche eine Sündenvergebungsgewalt existiert.
Wir wissen aus Briefen des heiligen
Augustinus, dass er im Bischofsamte als Vergeber der Sünden
tätig war. Er weist einmal den Einwand
zurück: „Ich bekenne meine Sünden allein Gott", sagt ihm
einer. „Ja, wie willst du denn das machen", sagt
er, „wenn Jesus gesagt hat: Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet,
denen sind sie nachgelassen? Da ist doch noch eine Zwischenstufe. Da ist
doch noch eine Instanz zwischen dir und Gott." Und das sind diejenigen,
denen die Sündenvergebungsgewalt übergeben ist.
Das Sakrament der Buße, das Sakrament der Sündenvergebung,
ist von Christus eingesetzt. Die Apostel haben es ihren Nachfolgern weitergegeben.
Noch heute empfängt jeder Priester bei der Priesterweihe die Gewalt,
Sünden nachzulassen. Dass diese Gewalt von Gott kommt, das wird an
der Spendeformel des Bußsakramentes deutlich. In der alten Formel
hieß es: „Ich spreche dich los von deinen Sünden in der Vollmacht
(auctoritate) Gottes. Der Herr spreche dich los durch seine Vollmacht,
und ich spreche dich los in seiner Vollmacht." In der neuen Formel ist
das anders ausgedrückt. Aber auch darin ist enthalten, dass die Vergebung
durch Gott geschieht. „Durch den Dienst der Kirche schenke dir Gott Verzeihung
und Frieden!" Die Kirche leistet nur einen Dienst, aber freilich einen
unerlässlichen Dienst, einen über alles erhabenen Dienst, einen
von Gott übertragenen Dienst. Die Sündenvergebung allerdings
kommt von Gott.
Für diejenigen, die nach der Taufe in Sünden fallen,
hat Gott das Sakrament der Buße eingesetzt. Es ist nicht von Menschen
erfunden. So etwas können Menschen nicht erfinden. So etwas können
Menschen anderen nicht auferlegen, das ist ausgeschlossen. Das Sakrament
der Buße ist von Christus eingesetzt. Es ist der notwendige und grundsätzlich
einzige Weg, um von den Sünden freizukommen.
Ein Sakrament besteht immer aus einem äußeren Zeichen
und einer inneren Gnade. Das äußere Zeichen des Bußsakramentes
sind die Akte des Pönitenten, also Reue, Beichte, Genugtuung, und
die Lossprechung des Priesters. Das Bußgericht ist ein wirkliches
Gericht, denn der Priester sitzt, und Sitzen ist ein Zeichen der richterlichen
Funktion. Der Priester lässt sich die Sünden anklagen. Nicht
ein fremder Mensch klagt einen anderen an, sondern der Sünder selbst
klagt sich an. Es gibt also eine echte Anklage im Bußgericht. Er
kommt freiwillig. Niemand zwingt ihn, und niemand treibt ihn. Der Priester
als Richter glaubt dem Sünder. Wir Priester haben ein Prinzip, und
das heißt: „Poeniten-ti est credendum" - dem Pönitenten muss
man glauben. Es gibt also kein Zeugenverhör, durch das bestätigt
wird, was der Sünder bekannt hat. Nein, der Sünder bekennt, und
der Priester glaubt ihm. Und wenn er findet, dass sein Bekenntnis vollständig
ist, dass seine Reue echt ist, dass er einen ernsten Vorsatz hat, dann
endet dieses Gericht mit einem Freispruch. Es ist also ein Gericht der
Gnade, anders als in den weltlichen Gerichten. Es ist ein Gericht der Gnade,
für das am Ende der Freispruch steht.
Das Bußgericht war von Anfang an als Ohrenbeichte eingerichtet.
Das ist ein unschönes Wort. Es wird vor allem von den Protestanten
gebraucht, um die Beichte madig zu machen. Aber wir wissen, was damit gemeint
ist: Es ist das geheime Bekenntnis der Sünden gemeint. Geheim war
das Bekenntnis immer, wenn auch manchmal die Buße öffentlich
war. Eine geheime Buße ist zwar die Regel, aber bei besonders schweren
Sünden war die Buße öffentlich. Heute ist sie gewöhnlich
nicht mehr öffentlich, obwohl man natürlich auch sehen kann,
was einer für eine Buße bekommen hat, wenn er beispielsweise
den Kreuzweg geht nach der Beichte. Da sieht man, dass er auferlegt bekommen
hat, den Kreuzweg zu beten. Von Ambrosius wissen wir, wie er selbst oft
Beicht hörte und Tränen vergoß über die Sünden
und über die Sünder. Er hatte Trauer über die Sünden,
und er hatte Mitleid mit den Sündern.
Wenn das alles in Ordnung befunden wird, dann erteilt der Priester
die Lossprechung. Im Namen Gottes spricht er dem Sünder die Vergebung
zu. Und das ist die große Wirkung der Lossprechung: Es werden alle
Sünden vergeben, alle bereuten Sünden; die schweren und die lässlichen
werden vergeben, das übernatürliche Leben der Gnade zieht wieder
ein in die Seele. Mit der Sünde wird vergeben die ewige Strafe. Wer
nach reuiger Beichte losgesprochen wird, dem ist die ewige Strafe, die
Höllenstrafe, mit Sicherheit vergeben. Er hat sie nicht mehr zu fürchten.
Es werden auch viele zeitliche Strafen vergeben. Nicht alle, denn die brauchen
wir, damit wir gezüchtigt werden, damit wir heilsam gezüchtigt
werden. Deswegen werden nicht alle zeitlichen Strafen mit der Lossprechung
vergeben. Und schließlich werden mit der Lossprechung Gnaden, helfende
Gnaden erteilt, damit wir die Sünde meiden können. Das Bußsakrament
schaut eben auch in die Zukunft. Es wird auch dazu gespendet, dass wir
künftig die Sünde meiden, dass wir die Gelegenheit zur Sünde
meiden. Auf diese Weise ist das Bußsakrament also wahrhaft zukunftsträchtig.
Ach, meine lieben Freunde, könnten die Beichtstühle reden!
Wie viele tausend Menschen haben hier den Frieden gefunden, sind hier für
den Himmel gerettet worden, haben sich hier die Kraft geholt, die Sünde
zu meiden! Ich denke mit großer Dankbarkeit und Freude zurück,
als ich im Jahre 1951 anfing, das Priestertum auszuüben in einer Diasporagemeinde
in der damaligen DDR (der Deutschen Demokratischen Republik). Was hatten
wir da für gute, reuige, büßende Menschen! Ich hatte eine
Menge Jugendlicher, die alle vier Wochen treu und redlich ihre Sünden
bekannten. Wir Priester waren pausenlos im Beichtstuhl beschäftigt,
vor der Messe, während der Messe - wenn der Pfarrer die Messe las,
hörte ich Beichte, wenn ich die Messe las, hörte er Beichte.
Es war eine Zeit, wie sie heute kaum noch vorstellbar scheint. Denn
das Bußsakrament ist zum verlorenen Sakrament geworden! Und das ist
vielleicht das Schlimmste an der ganzen nachkonziliaren Katastrophe.
Auch der Mensch muss bei der Buße, beim Bußsakrament,
mittun. Gott kommt ihm entgegen, indem er ihm die Verzeihung anbietet.
Aber auch der Mensch muss etwas tun, nämlich er muss Reue, Bekenntnis
und Genugtuung leisten. Reue ist ein Schmerz der Seele und ein Abscheu
vor der Sünde und der Vorsatz, sie künftig nicht mehr zu begehen.
Schmerz der Seele über die Sünden, Abscheu vor der Sünde
und Vorsatz, künftig nicht mehr zu sündigen. Die Reue muss innerlich
und übernatürlich sein. Innerlich, das heißt, man muss
im Herzen die Sünden bereuen, man muss im Herzen Schmerz über
die Sünden empfinden. „Zerreißt nicht eure Kleider", sagt der
Herr im Alten Testament, „sondern zerreißt eure Herzen!" Das ist
gemeint, wenn wir sagen, die Reue muss innerlich sein; denn Gott schaut
auf das Herz. Sie muss aber auch übernatürlich sein.
Man kann auch aus natürlichen Gründen die Sünden
bereuen, weil man schwach geworden ist, weil man sich an die Tröge
der Schweine begeben hat, weil man das eigene Menschentum geschändet
hat, weil man sich bloßgestellt hat vor anderen, weil man die Folgen
der Sünde spürt. Das ist natürliche Reue. Die ist ja nicht
schlecht, aber sie reicht nicht. Wenn die Reue wirksam sein soll, muss
sie übernatürlich sein. Sie muss darauf sehen, dass die Sünde
Gott tangiert, dass die Sünde gegen Gott aufsteht, und das muss ihr
leid tun, das muss ihr Schmerz bereiten. Da unterscheiden wir wieder zwei
Arten der Reue. Wir unterscheiden die Furchtreue und die Liebesreue.
Die Furchtreue besteht darin, dass wir es bedauern, von Gott zeitlich oder
ewig gestraft zu werden. Das ist auch eine echte Reue, denn wir wollen
ja schließlich mit Gott in Frieden leben und nicht strafwürdig
sein, nicht von ihm gepeinigt werden mit zeitlichen oder gar mit ewigen
Strafen. Also die Furchtreue ist nicht wertlos, wie Luther behauptete.
Nein, die Furchtreue hat auch ihre Stelle. Aber sie wird weit überboten
durch die Liebesreue. Die Liebesreue geht hervor aus der Liebe zu Gott.
Weil wir Gott undankbar gewesen sind, weil wir das höchste und liebenswürdigste
Gut gekränkt haben, deswegen tut es uns leid. „Dich
liebt, o Gott, mein ganzes Herz, und dies ist mir der größte
Schmerz, dass ich betrübt dich, höchstes Gut. Ach, wasch mich
rein mit deinem Blut!" Liebesreue, sie geht hervor aus der
Liebe, aus der Liebe zu Gott. Wir haben ja das schöne Reuegebet, das
wir hoffentlich alle kennen, das wir in der Kindheit gelernt haben, wo
Furchtreue und Liebesreue zusammengefaßt sind: „Alle Sünden
meines Lebens tun mir leid, weil ich dadurch verdient habe, von dir zeitlich
oder ewig gestraft zu werden." Das ist die Furchtreue. „Weil ich so undankbar
gewesen bin, und weil ich dich, das höchste und liebenswürdigste
Gut, dadurch beleidigt habe." Das ist die Liebesreue. Die Liebesreue sollen
wir nicht nur erwecken, wenn wir zur Beichte gehen, sondern auch jeden
Tag. Jeden Tag am Abend, wenn wir Rückschau halten auf das Tagesgeschehen,
sollen wir die Liebesreue erwecken. Die Liebesreue ist eine große
Kraft, meine lieben Freunde. Wer die Liebesreue erweckt mit dem Verlangen,
sobald wie möglich zu beichten, dem werden schon in diesem Augenblick
die Sünden vergeben. Die Liebesreue ist ein gewaltiges und herrliches
Gottesgeschenk.
Sie kennen alle die geistliche Kommunion. Wenn man nicht zum Altarsakrament
hinzutreten kann aus irgendwelchen Gründen, dann erweckt man die Sehnsucht
danach. Das ist die geistliche Kommunion. Man möchte Jesus empfangen,
man möchte ihm sich schenken, und auf diese Weise empfangen wir in
der geistlichen Kommunion die Gaben, die auch in der sakramentalen Kommunion
gegeben werden. Ähnlich ist es mit der Liebesreue. Wenn wir nicht
zur Beichte gehen können, weil vielleicht kein Priester da ist, dann
vermögen wir mit der Liebesreue in den Stand der Gnade zu kommen und
empfangen die Wirkungen, die wir sonst vom Bußsakrament empfangen
würden. Natürlich bleibt die Pflicht, die Sünden zu bekennen.
Es bleibt die Pflicht, das Bußsakrament später zu empfangen;
aber die Sünden sind durch die Liebesreue vergeben. Das Sakrament
wirkt gewissermaßen voraus, indem es in der Liebesreue die Kraft
entfaltet, Sünden zu vergeben.
Die Reue muss dann laut werden im Bekenntnis. Beichten heißt
ja bekennen, von bijähen, dem alten deutschen Wort bijähen -
bekennen. Die Beichte muss vollständig sein, sie muss aufrichtig sein.
Ganz töricht, wenn im Protestantismus behauptet wird, die Priester
hätten das Bekenntnis eingeführt. O, meine lieben Freunde, wir
sind ja die Erstbetroffenen von der Pflicht zum Bekenntnis der Sünden.
Wir gehen ja viel öfter zur Beichte als Ihr. Wir sind gehalten, oft
(frequenter) zur Beichte zu gehen, und wir tun es. Also wir sind zuerst
betroffen. Aber die Beichte, das Bekenntnis, ist auch deswegen notwendig,
weil nur so der Priester feststellen kann, ob er die Sünden nachlassen
kann, oder ob er sie behalten muss. Erst das Bekenntnis öffnet ihm
den Blick. Nämlich wenn er feststellt, dass jemand keinen Vorsatz
hat, dass jemand die Gelegenheit zur Sünde nicht meiden will, kann
er nicht lossprechen. Er muss Reue und Vorsatz vorweisen. Das kann man
eben nur erkennen, wenn das Bekenntnis erfolgt. Also das Bekenntnis ist
von Christus einschlußweise eingesetzt, als er den Priestern die
Vollmacht gab, Sünden zu vergeben.
Es muss noch ein Letztes geleistet werden vom Sünder, vom Büßer,
nämlich die Genugtuung. Einmal hat mich ein Herr gefragt: „Ja, warum
muss ich jetzt noch eine Genugtuung leisten? Hat nicht Christus die Genugtuung
geleistet?" Ja selbstverständlich. Er hat eine überfließende
Genugtuung geleistet. Aber wir müssen an dieser Genugtuung Anteil
gewinnen. Wir müssen mit dieser Genugtuung uns vereinigen, und das
geschieht eben dadurch, dass wir eine Buße auf uns nehmen. Eine Buße.
O, dazu, meine Freunde, wäre viel zu sagen. Denn die leichten Gebetsbußen,
die seit Jahrzehnten üblich sind, sind eigentlich dem Ernst des Bußgeschehens,
dem Ernst des Bußgerichtes nicht angemessen.
Wir haben als angehende Priester das Prinzip gelernt: Leichte Buße
für leichte Sünden, schwere Buße für schwere Sünden.
Das ist richtig. Das habe ich jahrzehntelang meinen Priesterkandidaten
vorgetragen. Leichte Buße für leichte Sünden, schwere Buße
für schwere Sünden. Es gibt eine gewisse Entschuldigung für
die heute auferlegten leichten Bußen, nämlich den Leuten fällt
alles schwer. Ihnen fällt schon schwer, wenn man sagt, sie sollen
einen Rosenkranz beten. Mich fragte mal jemand im Beichtstuhl: „Einen ganzen?"
Ja, allerdings einen ganzen. Man kann auch mehrere Rosenkränze zu
beten auferlegen. Nein, meine lieben Freunde, wir wollen das Bußsakrament
nicht zum Gespötte machen, und deswegen ist es angebracht, im Bußsakrament
etwas aufzugeben, was tatsächlich dem Büßer schwerfällt.
Leichte Buße für leichte Sünden, schwere Buße für
schwere Sünden.
Das, meine lieben Freunde, ist das Bußsakrament, über
dem das große Wort steht: Gott ist die Liebe. Ich habe einmal einen
Beichtstuhl gesehen, über dem zwei Engel angebracht waren, ein Engel,
der weinte, ein anderer Engel, der sich freute. So ist es, wenn man das
Bußsakrament richtig verwaltet und richtig empfängt. Man geht
hinein, weinend und klagend über die eigene Schuld, und man kommt
heraus, erlöst und befreit von der Schuld. Gottes Weisheit und Gottes
Liebe hat über unsere Schuld gesiegt.
„Komm, Sünder, komm, ich wart auf dich mit ausgestreckten Händen.
Mit dir will ich versöhnen mich. Tu deine Bosheit enden."
(Quelle: "Erneuerung in
Christus", Heft Nr. 9/10-2018, S. 3-7 , Gaming)
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Bild: Jesu Kostbares Blut aus dem Gnadenkreuz
von Heroldsbach/Bayern fließt in das Fegefeuer!
Bete
täglich auch den Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit!
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