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Als
zu Beginn der Karwoche 2019 die weltbekannte
Kirche „Notre Dame" (Unsere Liebe Frau) in Paris in Flammen stand, stockte
vielen Menschen der Atem. Denn dieses weltberühmte, wunderbare gotische
Gotteshaus mit seinen unbeschreiblich schönen Buntglasfenstern und
dem Schatz der „Dornenkrone Jesu" im Innern, ist eines der bedeutensten
Wahrzeichen der abendländischen Kirche. Noch während des Brandes
- mitten in der Nacht - strömten Hunderte vorwiegend junge Pariser
zur brennenden Kathedrale und versammelten sich vor einer Muttergottesstatue,
um für die Rettung ihrer Kirche zu beten. Welches Sinnbild für
unsere Zeit. Brennt heute nicht die ganze Kirche des Abendlandes? Droht
die Botschaft Christi nicht vollständig in den Flammen der Verweltlichung
und Ehrfurchtslosigkeit zu verglühen? Müssen nicht auch wir
angesichts unserer vom Einsturz bedrohten Kirche niederknien
und Maria, die Mutter Jesu, anflehen, uns zu helfen, die Kirche
für die kommenden Generationen zu retten? Der katholische Publizist
Freddy Derwahl vergleicht im „Vatican magazin (5/2019)" den Brand der Kathedrale
von Paris mit den Erscheinungen der Muttergottes in Fatima. „Der Vergleich
mag gewagt sein", schreibt er, „aber in dieser surrealistischen Wirklichkeit
greift man nach jedem Strohhalm des Trostes. Erschien die Muttergottes
nicht auch beim historischen Sonnenwunder am 13. Oktober 1917 in Cova da
Iria bei Fatima als
Feuer vom Himmel? In unserer Gott vergessenden Zeit haben sich die
Dinge ins Absurde umgekehrt: Jetzt erscheint die
Schöne in der Asche. Sie spricht nicht zu drei kleinen Kindern, sondern
schweigt vor einem zusammenzuckenden Weltpublikum. Ihr strahlender Mantel
besteht nur noch aus verbrannten Fetzen. Keine Krone mehr, kein Lächeln:
Die Schmerzensmutter weint. Ist Gott tot?" Nein! Gott lebt!
Die Kathedrale von „Notre Dame" gibt auch eine zweite Botschaft:
Die Kirche ist nicht eingestürzt!
Die Rosetten sind nicht zerborsten und der todesmutige Einsatz des französischen
Priesters und Feuerwehrgeistlichen, Abbe Jean-Marc Fournier, rettete sogar
den großen Kirchenschatz von Notre Dame, die Dornenkrone Christi,
vor den Flammen.
So können auch die Gebete der wenigen Getreuen die Kirche
von heute retten. Sie wird nicht einstürzen, wenn wir treu bleiben.
Wir haben die Zusage Jesu: „Seid gewiß: Ich
bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,18-20). Und
die Muttergottes in Fatima verspricht: „Am Ende wird
mein Unbeflecktes Herz triumphieren!" Vertrauen wir darauf und bleiben
wir - auch wenn unsere Zahl klein ist - mutige Zeugen Christi. Werden wir
zu „Heiligen in schwieriger Zeit", die tapfer und mit großer Opferbereitschaft
den eigentlichen Schatz unserer Kirche - den wahren Katholischen Glauben
- aus den Flammen moderner Häresien und menschlicher Anmaßungen
retten. Daß schon zwei Monate nach dem Brand in der Kathedrale der
Erzbischof von Paris am 16. Juni zum Gedächtnis der Altarweihe von
Notre Dame eine erste Heilige Messe in dem schwer beschädigten Gotteshaus
feiern konnte, ist ein hoffnungsvolles äußeres Zeichen, welches
zeigt, nicht alles ist zerstört, es geht weiter und wir können
die Kirche wieder aufbauen.
Schon in dem Brand selber sieht der Erzbischof ein Wirken Gottes.
Denn nach dem Brand seien in der Karwoche sehr viele Menschen zur Beichte
gegangen. „Einige hatten seit dreißig Jahren nicht mehr gebeichtet!
Viele von ihnen sind wegen dem Feuer in Notre Dame gekommen". Dieses
Feuer sei für die Pariser wie ein Signal gewesen, eine Erinnerung
daran, zum Wesentlichen zurückzukehren, betonte der Erzbischof.
Beten wir, daß dieses Feuer auch den Gläubigen, Priestern und
Bischöfen hierzulande ein Signal ist, ein Zeichen, den „Brand"
in unserer eigenen Kirche zu löschen. Aber nicht mit Strukturdebatten,
sondern mit Gebet und Liebe, um so den Wiederaufbau einer lebendigen Kirche,
die sich aus den Sakramenten, dem Wort Gottes und dem Heiligen Geist speist,
zu ermöglichen. Maria steht uns dabei zur Seite.