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Menschwerdung Jesu Christi: Warum ist Gott Mensch geworden? 

Warum ist Gott Mensch geworden?

Antwort: Gott Sohn ist Mensch geworden:
1. Um als ewiger Hoherpriester sich selbst auf dem Altar des Kreuzes als makelloses Opfer seinem Vater darzubringen und dadurch die Erlösung der Menschheit zu bewirken. „Um als barmherziger Hoherpriester für die Sünden des Volkes Sühne zu leisten." Hebr. 2,17

2. Jesus Christus ist gekommen, „um der Wahrheit Zeugnis zu geben". Joh 12,46; 18,37. Im Dienst der Wahrheit „nicht den Frieden zu bringen, sondern das Schwert". Mt 10,34

3. Das ewige Wort ist Mensch geworden, „den Fürst dieser Welt (den Teufel) hinauszuwerfen". Joh 12,31
Jesus ist gekommen, „die Werke des Teufels zu zerstören". 1 Joh 3,8
„Um am Holz des Kreuzes den zu besiegen, der am Holz gesiegt hat."
„Der Herr der Herrlichkeit hat sich ans Kreuz schlagen lassen" 1 Kor 2,8, damit wir in seine Herrlichkeit gelangen.
„Um den Widersacher, der sich über Gott und alles Heilige erhebt; sich sogar in den Tempel setzt und sich als Gott ausgibt, mit dem Hauch seines Mundes zu vernichten." 2 Thes 2,3-8

4. Gott Sohn ist Mensch geworden, „um die Sünder zu retten". 1 Tim 1,15
„Durch ihn haben wir die Erlösung, durch sein Blut, die Vergebung der Sünden." Kol 1, 13
„Seht das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt!"

5. Gott Sohn ist Mensch geworden, „damit wir das Leben haben und es in Fülle haben". Joh 10,10 (Unter Leben ist hier die Vereinigung mit Gott, der das Leben ist, gemeint.)
„Der Reiche ist arm geworden, damit wir durch seine Armut reich werden." 2 Kor 8,9. Jesus, der menschgewordene Sohn Gottes, möchte in uns Wohnung nehmen. Joh 14,23

6. Gott Sohn ist Mensch geworden, der Grund- und Eckstein zu sein, auf dem die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche von Jesus Christus erbaut ist. Mit allen, die an ihn glauben, seine Gebote halten und seine Herzenswünsche erfüllen, will Jesus Christus ein Reich aufbauen, das zwar nicht von dieser Welt, aber doch in dieser Welt ist: „Ein Reich der Wahrheit und des Lebens, ein Reich der Heiligkeit und der Gnade,
ein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens."

7. Als Gott und Mensch ist Jesus Christus das Haupt des geheimnisvollen Leibes der Kirche.
Gott Sohn ist Mensch geworden, „damit der Mensch erkenne, wie sehr ihn Gott liebt". „Und damit der Mensch den innig wieder liebe, von dem er zuerst geliebt worden ist." 1 Joh 4,10-19


Bild: Gnadenkreuz an dem Erscheinungsort Heroldsbach bei Forchheim

Die Menschwerdung des ewigen Wortes
von Maria v. Agreda

(Zur besinnlichen Lesung und Betrachtung der Liebe Gottes)
Aus dem Werk „Geheimnisreiche Stadt Gottes" der durch besondere Charismen und Schauungen ausgezeichneten Ehrwürdigen Dienerin Gottes Maria von Agreda (1602-1665) aus dem Orden der unbeschuhten Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis. Sie hat von Christus den Auftrag erhalten, über das Leben seiner Mutter, der Allerseligsten Jungfrau, alles aufzuschreiben, was sie in seinem göttlichen Licht schauen werde.

Maria von Agreda:
Ich will bekennen vor Himmel und Erde, vor ihren Bewohnern und vor dem Schöpfer des Weltalls: Wenn ich die Feder ergreife, um dieses tiefe Geheimnis der Menschwerdung zu beschreiben, schwinden meine Kräfte. Meine Zunge verstummt. Meine Worte erstarren. Meine Seelenvermögen werden machtlos und mein Verstand ist wie gehemmt und betäubt,
wenn ich ihn auf das göttliche Licht richte, welches mich leitet und unterweist.

1. In der ganzen Welt herrschte tiefes Schweigen und dichte Finsternis. Da kam der glückliche Tag.
Der heilige Erzengel: „Gegrüßt seist Du, voll der Gnade. Der Herr ist mit Dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen!"
Beim Vernehmen dieses Grußes erschrak die Demütige, ohne jedoch verwirrt zu werden.
„Fürchte Dich nicht, Maria! - Du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, Du wirst empfangen und einen Sohn gebären, dem sollst Du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden." „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?"
„Der Heilige Geist wird über Dich kommen. Und die Kraft des Allerhöchsten wird Dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das aus Dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden." Lk 1,35
Maria: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach Deinem Wort!"
In diesem Augenblick wurde in ihrem reinsten Schoß der heiligste Leib unseres Herrn Jesus Christus gebildet
die heiligste Seele unseres Herrn geschaffen
und mit dem Leib vereinigt;
und das ewige Wort vereinigte sich mit dieser seiner heiligen Menschheit. Und so war Jesus Christus, wahrer Gott und Mensch, unser Herr und Erlöser, gebildet. Das geschah in einem Augenblick. So daß man nicht sagen kann, Jesus Christus, unser Herr und Heiland, sei auch nur einen Augenblick lang bloßer Mensch gewesen.

2. Als der Sohn des Vaters in den jungfräulichen Schoß Mariens niederstieg, bewegte sich Himmel und Erde.
Die Vögel erlebten außerordentliche Freude. Pflanzen und Bäume verströmten Wohlgeruch. Alle Geschöpfe empfingen geheime Belebung. Alle Seelen in der Vorhölle wurden mit Trost erfüllt und lobten Gott. Die Engel aber, die Zeugen dieses Wunders waren, priesen den Herrn mit neuen Lobliedern und mit unnennbarem Jubel.

3. In demselben Augenblick, als der Allmächtige die Festfeier der persönlichen Vereinigung des ewigen Wortes mit der menschlichen Natur im reinsten Schoß der heiligen Jungfrau beging, wurde die Himmelskönigin zur beseligenden Anschauung erhoben und erkannte erhabene Geheimnisse.
Die jungfräuliche Gottesmutter erkannte in dieser Vision alle künftigen Geheimnisse des Lebens und Leidens ihres göttlichen Sohnes.
Als die weise Königin sich in der klaren Gegenwart der Gottheit sah, da verdemütigte sie sich vor dem Thron der unermeßlichen Majestät und, ganz in Demut und Liebe versenkt, betete sie den Herrn an. Brachte ihm Lob und Preis dar im Namen aller Menschen.
Die Heilige Dreifaltigkeit nahm dies mit Wohlgefallen an und bestimmte Maria zur Gehilfin ihres göttlichen Sohnes.
An dem Tag, da das göttliche Wort in ihrem jungfräulichen Schoß einen menschlichen Leib annahm, kam diese geistliche Vermählung in gewisser Weise zur Vollendung.

4. Das Antlitz unserer Lieben Frau war klarer und leuchtender als bei anderen Menschen. Dies wird bei der Muttergottes nicht auffallen. Sie hat ja Gott in ihrem Schoß getragen.
Hätte der Herr nicht die Klarheit, die vom Antlitz und vom Leib seiner reinsten Mutter ausstrahlte, zurückgehalten, sie würde die Welt mehr als tausend Sonnen erleuchtet haben.

5. Nachdem unsere Königin aus der Verzückung, in welche sie bei der Empfängnis des ewigen Wortes gekommen war, in den Zustand der gewöhnlichen Sinnestätigkeit zurückgekehrt war, warf sie sich zur Erde nieder und betete das göttliche Kind in ihrem Schoß an. Diese Art der Anbetung setzte sie in ihrem ganzen Leben fort.
Auch die tausend Engel, die Maria immer begleiteten, beteten das ewige Wort in Maria an.
Die himmlische Königin war ein lebendiger Himmel geworden. In ihr allein war die ganze Größe und Herrlichkeit eingegossen, welche die weiten Himmel nicht zu fassen und zu umschließen vermochten. Überallhin gaben ihr die heiligen Engel das Ehrengeleite.

(Quelle: "Dienst am Glauben", Heft 1 - 2000, S. 5-7,  A-6020 Innsbruck)



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