Barbara Weigand (1845 - 1943)
Viele
Male hat unser Herr bestätigt und dies durch Worte und er-
kennbare Zeichen,
daß er Barbara Weigand, eine Frau aus dem
Volke, "ein einfaches
Weib", zu Seinem Werkzeug und zu Seiner
Botin gemacht hat.
Er hat sie beauftragt mit einer Botschaft von
wichtiger und weittragender
Bedeutung und sie als Werkzeug be-
glaubigt "durch
das Kreuz einer abscheulichen Krankheit"
(Karfreitag 1903).
Was der Herr gewollt hat, ist, daß sich die
treuen Glieder
der Kirche zu einem Bund zusammenschließen, zum
"Eucharistischen
Liebesbund" als Damm gegen Gleichgültigkeit und
Vergnügungssucht
und gegen die immer mehr sich verbreitende
Verunehrung des
Allerheiligsten Altarsakramentes; man denke nur
an das Überhandnehmen
der Schwarzen Messen, der größten
Blasphemie, die
es überhaupt gibt.
Zur
Zeit ist der Liebesbund erst im Werden, er umfasst gegenwär-
tig an die 1700
Mitglieder, die sich zugleich zur ehrfürchtigsten
Form des Kommunionempfanges
verpflichtet haben, zur Mund-
kommunion, womöglich
kniend.
In
diesem Zusammenhang erkennt man die Wichtigkeit der
Herausgabe der
Schriften von Barbara Weigand; denn nur durch sie
versteht man, was
der Herr mit dem Eucharistischen Liebesbund
gemeint hat.
Eine
andere Forderung des Herrn besteht nach wie vor, daß er in
Schippach eine
Kirche haben will nach dem Vorbild der Kirche von
Loyola als Dank
für das damals viele schockierende
Kommuniondekret
durch den heiligen Papst Pius X. Es soll eine
Weltkirche werden,
ein zweites Lourdes, wo nicht Heilungen, wohl
aber Bekehrungen,
wie sonst nirgends auf der Welt, ermöglicht
werden. Und dieser
Bau soll ausgeführt werden in heiliger, ge-
meinsamer Liebe
wie einst der Tempel in Jerusalem.
Ob
hier nicht das zutrifft, wovor das Konzil gewarnt hat, den
Geist nicht auszulöschen.
Zugleich möchte ich erinnern an die
Worte unseres Heiligen
Vaters: Das Eingestehen des Versagens von
Gestern ist ein
Akt der Aufrichtigkeit und des Mutes, der uns da-
durch unseren Glauben
stärken hilft.
Möge
die Predigt des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von
Würzburg anläßlich
des fünfzigsten Todestages von Barbara
Weigand am 20.
März 1933 und die seines Weihbischofs Helmut
Bauer am 3. Oktober
1998, in der er mit Freimut bekannte, wie
sehr die Hostie
degradiert wird "zu einem Symbol, zu einem
Gemeinschaftszeichen",
dazu beitragen, daß der Eucharistische
Liebesbund von
der Diözese Würzburg und im Gefolge von Mainz
und Augsburg anerkannt
und gefördert wird, zumal das Jahr 2000
nach den Worten
unseres Heiligen Vaters "ein intensives euchari-
stisches Jahr"
sein soll, denn "im Sakrament der Eucharistie bietet
sich der Erlöser,
der vor 2000 Jahren im Schoße Mariens Mensch
geworden ist, weiterhin
der Menschheit als Quelle des göttlichen
Lebens dar" (Tertio
Millennio adveniente Nr. 55).
Das
Jahr 2000 schreit ja förmlich nach der Erfüllung der
Forderung des Herrn,
der Errichtung der Sakramentenkirche in
Schippach und nach
der Ausweitung des Eucharistischen Liebes-
bundes, "Mittelpunkt
zur Besserung der menschlichen Gesell-
schaft", gleichsam
ein neuer Bund Seines göttlichen Herzens, den
der Herr zum letzten
Mal schließen will, bevor jener große Tag er-
scheint, wo der
Erdball erzittern wird und das Weltende kommt.
So
möge denn das innige Gebet vieler erreichen, daß die
Forderung des Herrn:
der Eucharistische Liebesbund, der Bau der
Kirche von Schippach
und die Drucklegung der Schriften von
Barbara Weigand,
verwirklicht und erfüllt werde.
Dr. Thomas
Niggl
OSB
Altabt
D-82488 Abtei Ettal
Tel. 08822/74392
Der
Liebesbund
ist eine Vereinigung jener Gläubigen,
welche
einen lebendigen Glauben an die wirkliche und
wesenhafte
Gegenwart des hochgebenedeiten Gottes-
sohnes
Jesus Christus im allerheiligsten Sakramente des
Altares
pflegen wollen. Um diesen Glauben zu erhalten
und
zu stärken, hat der HI. Vater Papst Pius X. die öf-
tere
hl. Kommunion eingeführt. Durch den lebendigen
Glauben
nämlich an Jesus, den Erlöser der Menschen,
welcher
mitten unter seinem auserwählten Volke (in der
hl.
Katholischen Kirche) im allerheiligsten Sakrament
lebt,
soll die Welt zu Gott wieder zurückgeführt werden,
von
dem sie durch den Unglauben, die größte und ge-
fährlichste
Verirrung der Jetztzeit, abgefallen ist. Die
öftere
hl. Kommunion ist das große Rettungsmittel un-
serer
Zeit. Durch die hl. Kommunion will der Heiland die
Herzen
der Menschen mit seinem göttlichen Herzen,
aber
auch die Christenherzen durch dasselbe Band gött-
licher
Liebe untereinander zu einem großen und heiligen
Liebesbund
vereinen.
Jesus
in der hl. Hostie ist der Mittelpunkt des katholi-
schen
Lebens; das Band ist die hl. Kommunion; die
Quelle
der Gnaden ist der Tabernakel. Aus ihm sollen
sich
ergießen die Ströme der Gnaden über die ganze
Welt.
Glückselig diejenigen, die seine Worte hören und
glauben;
sie sollen hier auf Erden schon kosten, wie süß
der
Herr ist.
Friede
und hl. Freude sollen alle genießen, die sich betei-
ligen
an dem Liebesbund. Der Empfang des Leibes und
Blutes
Jesu Christi wird Herz und Gemüt mit besonde-
rem
Segen erfüllen.
Den
Familienvätern und Müttern will der Herr Jesus be-
sondere
Gnaden geben für die Erziehung ihrer Kinder;
sie
sollen in ihren Familien Freude an den Kindern erle-
ben,
und ein besonderer Trost soll sie begleiten, wenn sie
eingehen
in die ewige Ruhe.
"Empfange
mich", so spricht Jesus zu einer jeden Seele
in
der hl. Kommunion "und ich will dich in meine Arme
schließen,
und du sollst wissen, daß du an deinem
Freundesherzen
ruhest; empfiehl mir alles, was dich
drückt;
sage mir, daß du mich liebst, und das genügt mir,
und
ich verspreche dir, dein Kreuz soll dich nicht mehr so
schwer
drücken wie bisher. Sag an, ist es nicht viel här-
ter,
zu leiden und allen Trostes beraubt zu sein, als zu lie-
ben
und getröstet zu sein? Du sollst alle Leiden in
Vereinigung
mit mir für gering achten, weil die Liebe
meines
Herzens es dir tausendfach zu vergüten versteht.
Die
Leiden, die ich dir schicke, sind nur Beweise meiner
Liebe.
Siehe,
33 Jahre habe ich den letzten Platz eingenommen,
den
noch kein Mensch eingenommen, den keiner einneh-
men
wird von Adam bis zum Weltende, um dir zu zeigen,
wie
ich dich liebe. O ihr Menschen! Ihr wißt und kennt
nicht
die Sehnsucht eines Gottes. Ihr fürchtet den Vater
als
streng und gerecht. Ja. er ist's, der Vater; aber ver-
geßt
nicht, daß er auch die Liebe selbst ist. Was fürchtet
ihr
den Vater; er ist doch mein Vater, und ich bin doch
der
Bräutigam einer jeden Seele, die ich mit meinem
Blute
erkauft habe. Denket doch an jenes Herz, das 33
Jahre
für euch schlug und das Tag und Nacht jedes
Christenherz
in seine Liebe einschließt."
Welch
ein Trost und eine Kraft liegt in der Wahrheit:
Jesus
denkt an mich. Jesus, der starke Gott, kämpft mit
mir,
und wenn ich mich nicht schäme, unter seiner Fahne
zu
stehen und ihn vor meinen Mitmenschen zu bekennen,
dann
gehöre ich zu den liebsten Kindern seines Herzens,
und
ich werde mir einst eine herrliche Krone erwerben,
die
mich vor den Himmelsbürgern die ganze Ewigkeit
hindurch
auszeichnen wird.
Zweck des Liebesbundes
Der
Liebesbund hat zum Zweck, einerseits den Triumph
der hl. Kirche über ihre Feinde herbeizuführen durch
Zusammenschluß aller guten und getreuen Kinder der hl.
Katholischen Kirche aus jedwedem Stande (Priester, Laien
und Ordensstand, besonders aber aus dem jungfräulichen
Stande in der Welt) zu einer kräftigen Betätigung des ka-
tholischen Glaubens durch Ausübung guter Werke jeder
Art, besonders des häufigen und täglichen Empfanges
der hl. Kommunion nach dem Beispiele der ersten
Christen, um so einen Damm zu bilden gegen den herr-
schenden Zeitgeist der Glaubens- und Sittenlosigkeit.
sowie der religiösen Gleichgültigkeit. Andererseits will
dieser Bund, welcher auch ein Gebetsbund sein soll, den
Priestern helfen, in Vereinigung mit Maria alle unsterbli-
chen Seelen zu retten, die sich noch retten lassen wollen,
durch fortwährendes Beten, Sühnen und Leiden, um auf
diese Weise die wahre Nächstenliebe zu betätigen und
dazu beizutragen. daß das Reich des göttlichen Herzens
Jesu über die Herzen aller Menschen verbreitet werde.
Statuten
Die
Mitglieder des Liebesbundes versprechen:
1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den ka-
tholischen Glauben bekennen wollen durch treue
Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, sowie
durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben,
insoweit sie dazu berufen sind.
2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl.
Kommunion nach dem Wunsche des hl. Vaters und
dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das hl.
Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen
Verehrung und Liebe umgeben wollen.
3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestattet, an allen öf-
fentlichen Kundgebungen des katholischen Glaubens
(Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg, Rosenkranz-
und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren
Glauben vor aller Welt zu bestätigen.
4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben
führen und dem heutigen Zeitgeiste, besonders dem
Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen
wollen.
5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch
Beten, Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung
ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen
Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von
Schmach und Verachtung.
6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete
(Aufopferung am Morgen und am Abend) und suchen
sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdrin-
gen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu
bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für
das Wohl der Kirche und für die sündige Menschheit,
auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt und die
Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo
aus sie überallhin leuchten soll.
Weihe an das göttliche Herz Jesu
Wer
in den Liebesbund aufgenommen werden will, der
richte die einmalige und innige Bitte nach der hl.
Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, ihn auf-
zunehmen in den Bund der Liebe, den er mit der
Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei folgen-
den Gebetes bedienen:
,,Jesus
Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den
ich im Allerheiligsten Sakramente wahrhaft gegenwärtig
glaube und bekenne, ich bitte dich mit der ganzer
Inbrunst meines dich aufrichtig liebenden Herzens, wür-
dige dich, mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder dei-
ner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen du den Bund der
Liebe geschlossen hast. Ich verspreche dir von ganzen
Herzen, mit deiner allmächtigen Gnade alle Obliegen-
heiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu er-
füllen. HI. Maria, du meine Mutter und mächtige
Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel
Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und
Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen."
Wer
zeitweise verhindert ist, die folgenden
Aufopferungsgebete
zu verrichten, der spreche statt des-
sen
am Morgen: "Ich will heute beten, leiden und sühnen
nach Meinung des Liebesbundes", und am Abend: "Ich
opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach
Meinung des Liebesbundes."
Aufopferungsgebet am Morgen
O
Jesus, du Bräutigam meiner Seele, ich opfere dir beim
Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten
auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und
Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit dir
will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen,
gleichwie du dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hin-
aufgetragen hast, und ich verspreche dir, mit deiner
Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum
letzten Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß
ich etwas anderes begehre, als eine Braut des
Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für
alle verfolgten und hartbedrängten Priester und
Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so
vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde,
bitte und beschwöre ich dich, uns als Schlachtopfer hin-
zunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen: unsere
Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einset-
zen für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine
Herde und ein Hirt. - Daß du die Feinde deiner hl. Kirche
demütigen wollest, wir bitten dich, erhöre uns!
Aufopferung am Abend
Lieber,
heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet
und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben
Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, du wol-
lest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren
Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch
vollwertig aus dem unendlichen Wert der Heiligen fünf
Wunden und deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige
es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des
Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden
und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die
Anliegen der heiligen Kirche, besonders des hl. Vaters, für
die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute
sterben; zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen
und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.
Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl.
Imprimatur. Tridenti die 6. Aprilis
1914. Eug. Mattevi
Vic. glis. Imprimatur.
Monachii. die 29. Maji 1914,
Neudecker. Vic. gen.
Jesus sagte im April 1899: "Die Mitglieder
dieses Bundes haben weiter nichts zu tun, als oft hinzutreten zu Meinem
heiligen Tisch und ihr Kreuz geduldig zu tragen."