Ein Menschenleben verläuft selten so glatt und gerade wie eine
Schnur. Oft ist es ein Auf und ein Ab, Glück wechselt sich ab mit
Leid, Probleme tauchen auf, die zu lösen sind. Es sind „Knoten" in
der Lebensschnur, die alleine oft kaum zu entwirren sind. Wir sind angewiesen
auf Rat und Hilfe anderer, und in erster Linie auch auf die Hilfe unserer
Lieben Gottesmutter, an die wir uns immer wenden dürfen. Menschen
kommen heute zur Maria Knotenlöserin in verschiedenen Anliegen, sei
es in Beziehungsschwierigkeiten, Krankheiten oder Problemen bei Arbeit
und Wohnung. Die Verehrung der Jungfrau und Gottesmutter Maria als Knotenlöserin
hat ihren Ursprung in einem Bild in der Kirche St. Peter am Perlach in
Augsburg. Der Kanoniker Hieronymus Ambrosius Langenmantel hatte es um 1700
malen lassen zum Dank, daß eine Ehekrise seines Großvaters
einen guten Ausgang genommen hatte. Nach intensiver Zeit des Gebets zu
Maria glättete sich das verknotete Eheband und hielt bis zum Lebensende.
Und bis heute hat die Novene zur Maria Knotenlöserin nichts von ihrer
Kraft verloren und ist eine großartige Hilfe. Papst Franziskus verehrt das Bild der Knotenlöserin sehr. 1986
entdeckte er es in Augsburg. Für ihn stellt es sich so dar, daß
der Glaube Marias den Knoten der Sünde löst: „Maria führt uns immer zu Jesus. Sie ist eine Frau des Glaubens.
Wir können uns fragen: Wie war der Glaube Marias? Der Glaube Marias
löst den Knoten der Sünde (Lumen gentium 56). Was bedeutet das?
Die Konzilsväter haben ein Wort des heiligen Irenäus übernommen,
der sagt, daß „der Knoten des Ungehorsams der Eva durch den Gehorsam
Marias, der neuen "Eva", gelöst [wurde]; denn was die Jungfrau Eva
durch ihren Unglauben angebunden hatte, das löste die Jungfrau Maria
durch ihren Glauben" (Adversus haereses III, 22, 4).
Der „Knoten" des Ungehorsams,
der „Knoten" des Unglaubens: Wenn ein Kind der Mutter oder dem Vater nicht gehorcht, bildet sich,
so könnten wir sagen, ein kleiner „Knoten". Das geschieht, wenn das
Kind sich bei seinem Handeln bewußt ist, was es tut, besonders wenn
dabei eine Lüge mit im Spiel ist. In diesem Augenblick vertraut es
der Mutter und dem Vater nicht. Ihr wißt, wie oft das geschieht!
Da muß dann die Beziehung zu den Eltern von diesem Fehler gereinigt
werden... Etwas Ähnliches passiert bei unserer Beziehung zu Gott. Wenn
wir auf ihn nicht hören, folgen wir nicht seinem Willen, vollziehen
wir konkrete Handlungen, durch die wir einen Mangel an Vertrauen in ihn
zeigen - und das ist die Sünde; sie bildet sich wie ein Knoten in
unserem Innern. Und diese Knoten nehmen uns den Frieden und die Gelassenheit.
Sie sind gefährlich, denn mehrere Knoten können zu einem Knäuel
werden, das immer schmerzhafter wird und immer schwieriger zu lösen
ist. Aber für Gottes Barmherzigkeit - das wissen wir - ist nichts
unmöglich! Auch die verworrensten Knoten lösen sich mit seiner
Gnade."
Gebet zur Maria Knotenlöserin Heilige Maria, Mutter Gottes und Jungfrau
voll der Gnade, du bist die Knotenlöserin! Mit deinen gütigen
Händen nimmst du die Hindernisse weg, die wie Knoten auf unserem Weg
sind. In deinen Händen werden sie zu einem geraden Band, zu einem
Weg der Liebe Gottes. Heilige Jungfrau und Mutter, löse die Knoten,
die wir uns selber durch unseren Eigenwillen zugezogen haben, und auch,
die Knoten, denen wir unerwartet begegnen. Vor allem aber, löse die
Knoten des Unglaubens. 0 Maria, Mutter des Glaubens, lekre uns, Gott in
allem zu vertrauen, nimm unsere Hände und mache sie fügsam und
kraftvoll, damit deine Hände durch unsere Hände Friede, Trost
und Hilfe bringen. Amen.