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Mystik ist mehr als Beten und Frömmigkeit. Unter Mystik versteht man das „Verborgene", das sich in einem Menschen vollzieht, der sich Gott ganz zuwendet. Gregor von Nyssa, der Vater der christlichen Mystik, spricht vom „Innewerden der Gegenwart Gottes", vom „inneren Wirken Gottes". Einer der großen Mystiker, dessen Gedankenspuren bis heute nachzulesen sind, ist der hl. Benedikt. Benedikt wird um 480 in Nursia (heute Norcia) in Umbrien als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Für ihn ist eine sichere und angesehene Beamtenlaufbahn geplant, er entscheidet sich jedoch für den Glauben. Dank seines Gebets wird ein zerbrochenes Getreidesieb wieder zusammengefügt und dieses, sein erstes Wunder, bewirkt, daß Menschen aus der ganzen Gegend den Wundertäter aufsuchen und um seine Hilfe bitten. Benedikt jedoch sehnt sich nach Einsamkeit und Ruhe, er zieht sich zurück in eine Höhle. Auch von dort muß er weg, um der Aufmerksamkeit zu entfliehen und mit einigen Weggefährten beginnt er, ein einfaches Kloster zu bauen. Durch den Klosterbau beginnen die Mönche auch die Bevölkerung zum christlichen Glauben zu bekehren, mit großem Erfolg. Allgemein gilt der hl. Benedikt als einer der Gründerväter des abendländischen Mönchtums. Als solcher stellt er eine herausragende Persönlichkeit innerhalb der Geschichte dar. Benedikt wird auch der "Vater vieler Völker" genannt, denn der von ihm gegründete Orden hat Europa wesentlich mitgestaltet, so ist er auch der Schutzpatron Europas geworden. In diesem Kloster Monte Cassino beginnt Benedikt auch damit, die Erfahrungen seines reichen Lebens in einer Mönchsregel niederzuschreiben. Seine Grundlagen dafür sind die noch älteren "Magisterregeln" und die Regel des hl. Basilius. Es geht ihm dabei vor allem um die Gottsuche in allen Lebensvollzügen und das Streben nach discretio, dem rechten Maß. Das Regelwerk des hl. Benedikt wird zu einem besonderen "Handbuch", das dabei hilft, die Forderungen des Evangeliums im Alltagsleben zu verwirklichen. Bis zum heutigen Tag ist es ein Leitfaden für viele Gläubige, die ihr Leben den rechten Dingen widmen möchten: (s.u.!)