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Die „Magna Charta" der Herz-Jesu-Thronerhebung
Brief Benedikts XV. an Mateo Crawley Boevey, Priester der Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (anno 1915):
Geliebter Sohn, Gruß und apostolischen Segen!
Mit
Freude haben Wir Deinen Brief und auch die mitgesandten Schriften gelesen.
Daraus konnten Wir entnehmen, daß Du Dich mit Liebe und wahrem Verständnis
schon mehrere Jahre lang überall bemüht hast für die Familienweihe
an das Heiligste Herz Jesu, die in der Weise vor sich gehen soll, daß
ein Herz-Jesu-Bild an dem Ehrenplatze im Hause aufgestellt wird und so
Christus, der Herr, sichtbar, wie auf einem Throne, in den Wohnungen der
Katholiken herrscht. Die ganze Menschheit hat zwar schon Unser Vorgänger
Leo XIII. hochseligen Angedenkens dem Göttlichen Herzen geweiht, und
es ist auch sein Rundschreiben darüber „Annum sacum" überall
bekannt. Doch ist gewiß nach dieser allgemeinen Weihe die Weihe der
einzelnen Familien nicht überflüssig, ja entspricht ihr sogar
vollständig und kann den frommen Wunsch des obersten Hirten nurfördern:
denn was jeder für sich als Eigentum hat, steht uns viel näher
als das Gemeingut. Deshalb freuen Wir Uns über den unerwartet großen
Erfolg Deiner Arbeit und ermahnen Dich, unermüdlich damit fortzufahren.
Nichts ist sicherlich gegenwärtig zeitgemäßer
als Dein Unternehmen. Im privaten und öffentlichen Leben die von der
Kirche aufgestellte und ausgebildete Sittenordnung zu verkehren und die
gesamte Menschheit durch die allmähliche Beseitigung jeder Spur von
christlicher Weisheit und Rechtschaffenheit zu den beklagenswerten Anschauungen
des Heidentums zurückzuführen, das ist heute der Wunsch und das
feste Ziel von leider gar vielen, und Wir hoffen nur zu Gott, daß
ihr Beginnen fruchtlos sei. In erster Linie nun richten sich diese gefährlichen
Angriffe gegen die Familie. Sie birgt ja in sich, wie im Keime, die Elemente
der ganzen bürgerlichen Ordnung. Deshalb wäre unfehlbar die angestrebte
Umgestaltung oder besser gesagt, das Verderben des ganzen gesellschaftlichen
Lebens erreicht, wenn einmal die guten Grundsätze in der Familie verdorben
wären - darüber sind sich die Feinde klar. So wird das Gesetz
über die Ehescheidungen gutgeheißen und damit die Festigkeit
der Ehe erschüttert. Man zwingt die Jugend zum Besuche des staatlichen
Unterrichtes, der sehr oft gar nichts vom religiösen Geist hat, und
ertötet damit gleichsam die Seele der elterlichen Autorität.
Die schändliche Kunst, nur seine Lust zu befriedigen, wenn damit auch
die Rechte des Naturgesetzes hintergangen werden, wird sogar angepriesen
und damit der Fortbestand der Menschheit in gottloser Weise schon von Grund
aus schwer gefährdet, die Heiligkeit der Ehe mit den schmutzigsten
Lastern befleckt. In ganz richtiger Weise trittst Du deshalb, geliebter
Sohn, für die großen Interessen der ganzen Menschheit ein, wenn
Du vor allem den christlichen Geist in der häuslichen Familie weckst
und verbreitest; die Liebe Jesu Christi in unsere Familien bringst, damit
sie dort gleichsam die Herrschaft führe. Ganz nach dem Wunsche Jesu
Christi ist dieses Vorgehen, Der Seinen Gnadensegen den Häusern verheißen
hat, in denen das Bild Seines Herzens zur frommen Verehrung aufgestellt
wird. Sicherlich ist es also ein heiliges und heilsames Werk, diese Art
der Huldigung und Verehrung für unseren liebenswürdigen Erlöser.
Doch ist keineswegs damit schon alles getan. Vor allem ist es auch notwendig,
Christus zu kennen, d.h. Seine Lehre, Sein Leben, Sein Leiden und Seine
Verherrlichung; Ihm nachfolgen, bedeutet nicht, sich von einem oberflächlichen
Gefühl der Religiosität leiten lassen, das leicht schwache und
weiche Herzen erregt und Tränen entlockt; Ihm nachfolgen bedeutet,
Ihn mit einem lebendigen und standhaften Glauben erfassen, der Geist, Herz
und Charakter lenkt und bildet. Ja, der wahre Grund, warum Jesus Christus
von sehr vielen gar nicht beachtet, von vielen nicht genug geliebt wird,
ist der, daß Ihn die ersten fast gar nicht, diese nicht genug kennen.
Fahre deshalb nur fort, geliebter Sohn, mit Deinen segensreichen Bestrebungen,
das Liebesfeuer für das Heiligste Herz Jesu in den Häusern der
Katholiken zu entfachen. Zuerst bemühe Dich um die fruchtbringende
Arbeit, daß diese Liebe bis zu ihrem höchsten und erhabensten
Grade eine Wirkung der Erkenntnis Jesu Christi und der von Ihm selbst übermittelten
Wahrheit und Seines Gesetzes, in allen Häusern, in denen Du zu wirken
suchst, sei - so wünschen Wir es.
Um in dieser Angelegenheit zu dem gemeinsamen,
frommen Werke anzueifern, wollen Wir alle die Gnaden und Ablässe,
welche Unser Vorgänger Pius X. heiligen Angedenkens 1913 auf Bitten
der Bischöfe von Chile den dortigen Familien, die sich dem Heiligsten
Herzen weihten, verlieh, auf alle katholischen Familien der ganzen Welt
ausdehnen, die auch diese Weihe vornehmen. Als Unterpfand der himmlischen
Güter und als Beweis Unseres väterlichen Wohlwollens empfange,
lieber Sohn, den apostolischen Segen, den Wir Dir von ganzem Herzen erteilen.
Quelle: Gegeben zu Rom bei St. Peter,
am 27. April 1915 im ersten Jahre Unseres Pontifikates. Benedikt XV., Papst.
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