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Am 4. Juni begeht die Kirche ihren Herz-Mariä-Samstag, am 13.
Juni feiert sie das Fest des Unbefleckten Herzens Mariens - zugleich mit
dem 99. Jahrestag der zweiten Erscheinung U. L. Frau von Fatima: womöglich
Gründe genug, um ein wenig nachzudenken über die Verehrung des
reinsten Herzens unserer lieben Gottesmutter.
„Herz"
— seit dem hl. Augustinus meint dieses Wort im Kontext der Spiritualität
das wahre Zentrum des ganzen Menschen, gewissermaßen denjenigen „Punkt",
an dem sich Leib, Seele und Geist berühren. Alle unsere Erfahrungen
münden in dieses „Herz" ein und alle unsere Empfindungen, Vorstellungen,
Gedanken und Handlungen quellen von dort hervor. (Nicht aus dem Gehirn,
ist dieses doch nur ein Teil der Natur und somit auch ihren Gesetzen unterworfen.)
Ist aber das Herz rein, so auch der ganze Mensch. Ein reines Herz stellt
auch den „Ort" zur Verfügung, an dem wir Gott begegnen können.
ER spricht uns weniger durch die Sinne an - oder durch den Verstand - als
vor allem anderen durch das Herz, in unserem Hezen regt sich sein
Wort und seine Liebe - und dies in dem Maße unserer Lauterkeit.
Das Herz Mariens ist aber zweifellos noch einmal etwas ganz Besonderes.
Es ist zum einen das Herz einer Mutter - und wo im Weltall würde man
wohl mehr barmherzige Liebe finden als in den Herzen der Mütter? Es
ist dieses Herz zum anderen durch keinerlei Sünde befleckt worden.
Von allen Menschen ist Maria ja die Einzige gewesen, die ohne Schuld (einschließlich
der „Ursünde": peccatum originale) blieb, denn Jesus war mehr als
nur Mensch; er war dies und Gott zugleich.
Das Herz Mariens darf man somit getrost verehren, sich unter dessen
Schutz stellen, sich ihm weihen. Die beiden genannten Juni-Festtage böten
für eine solche Marienweihe guten Anlass und treffliche Termine. Eine
der schönsten Weiheformeln für katholische Christinnen und Christen
an das Unbefleckte Herz Mariens lautet:
„Voll Demut und Liebe knie ich mich im Namen
aller und für alle zu Deinen Füßen, o meine Mutter. Innig
bitte ich Dich, Du mögest mich gütig unter Deinem schützenden
Mantel bergen und mir in der Stunde der Prüfung beistehen. Siehe,
ich bin bereit, hilfreiche Mutter, mich ganz Deinem Unbefleckten Herzen
zu weihen. Du aber führe mich in Deiner unendlichen Güte zu Jesus,
meinem göttlichen Heiland. Meine liebe Mutter, Dir schenke ich mein
ganzes Herz, meinen Sinn und alle meine Kräfte, damit ich wie Du Jesus
zu lieben vermag und Ihn stets in meinen Brüdern und Schwestern liebe.
Bilde mein Herz nach Deinem Herzen. Mache es demütig und schlicht,
rein, lauter und froh, auf dass es einer so großen Liebe fähig
sei. Himmlische Mutter, stehe mir mit Deiner heiligen Hilfe bei: in der
Stunde der Prüfung, im Augenblick der Versuchung und in den Wechselfällen
des gegenwärtigen Lebens. Rette mich vor dem Übel des ewigen
Todes und lasse mich durch Dein Herz zum wahren Leben wiedergeboren werden
in jenem Reich, das Dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von Ewigkeit
zu Ewigkeit lebt und regiert, für uns bereitet hat. Amen."
In Liebe zu Maria verbunden Ihr Diakon Sigmund Bonk
(Quelle: "Bote von Fatima",
Juni-2016, S. 54, IMR Regensburg)