Der
hl. Seraphim von Sarow
Zu den großen Heiligen des Ostens gehört der hl. Seraphim
von Sarow (1759-1833) aus Zentralrussland. Von Kindheit an ist sein Leben
durchwoben von Wundern und mystischen Begegnungen mit der Gottesmutter.
Seraphim (hebr. „der Flammende") wird Mönch, Einsiedler und Wundertäter.
Bis zu 2000 Menschen besuchten ihn täglich, denn es hat sich herumgesprochen,
dass er die Gabe der Heilung, der Herzensschau, der Visionen, der Prophetie,
des Herzensgebets, der Unterscheidung und der höchsten Kontemplation
hat. Kurz vor seinem Tod führt der Heilige mit seinem Schüler
Nikolaus Motovilov ein Gespräch über das Ziel des christlichen
Lebens: die Erlangung des Heiligen Geistes. Aus diesem von Motovilov überlieferten
Gespräch stammen die folgenden
Worte des hl. Seraphim:
Der Hauch des Heiligen Geistes
Weil wir unserem Heil gegenüber so gleichgültig geworden
sind, das wir nicht ergreifen, wie es nach der Bedeutung der Worte Gottes
sein sollte, suchen wir seine Gnade nicht, und unser Stolz lässt es
nicht zu, dass die Gnade sich in unseren Seelen einrichtet. Ebenso haben
wir das Licht des Herrn nicht, das er jenen schenkt, die ihn mit Eifer
und dem Durst nach Wahrheit erwarten. Als sich unser Herr Jesus Christus
nach seiner Auferstehung würdigte, das Werk unseres Heils zu vollenden,
sandte er den Aposteln den Hauch des Lebens, den Adam verloren hatte, und
gab ihnen die Gnade des Geistes zurück. Am Pfingsttag ließ er
ihnen die Kraft des Heiligen Geistes zukommen, der sie durchdrang in Form
eines starken Windes; unter dem Zeichen der Feuerzungen erfüllte er
sie mit der Kraft seiner Gnade.
Die Macht des Taufsakraments
Den gleichen glühenden Hauch empfangen die Gläubigen am
Tag ihrer Taufe. Dies wurde besiegelt durch den Ritus der Chrismation (Salbung
zur Firmung) auf die Glieder ihres Leibes, damit dieser das Gefäß
für die Gnade sei. Deshalb begleitet der Priester die Salbung mit
Chrisam mit den Worten: Das Siegel der Gabe des Heiligen Geistes. Diese
Gnade ist so groß, so notwendig und lebendig, dass sie uns niemals
entzogen wird; sogar der Abtrünnige wird sie bis zu seinem Tod bewahren.
Das ist es, was dich verstehen lässt, dass wir Heilige blieben, wenn
wir nach unserer Taufe nicht sündigen würden, befreit von jedem
Makel des Leibes und der Seele, wie die Gerechten Gottes.
Die Kraft der Taufgnade
Das Problem ist, dass wir zwar an Alter zunehmen, jedoch nicht an
Gnade und Verstand. Im Gegenteil, durch unsere wachsende Verkehrtheit entfernen
wir uns von der Gnade des Heiligen Geistes und werden große Sünder.
Aber, o göttliches Wunder!, die Weisheit sucht immer unser
Heil. Wenn der Mensch, auf ihre dringenden Bitten hin, die Stimme der Weisheit
hört und sich aus Liebe entschließt, wachsam zu werden, wenn
er sich den guten Werken widmet und zur wahren Reue kommt, dann wirkt der
Heilige Geist in ihm und errichtet in ihm das Reich Gottes.
Die Gnade des Heiligen Geistes, die im Augenblick der Taufe gegeben
wird - im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes -, leuchtet
in unserem Herzen wie ein göttliches Licht, trotz unseres Fallens
und der Verfinsterung unserer Seele. Sie ist es, die in uns nach dem Vater
ruft: Abba, Vater! Sie ist es, die die Seele neu bekleidet mit dem unzerstörbaren
Kleid, das für uns vom Heiligen Geist gewebt wurde. Aus:
Sr. Michaela-Josefa Hutt, Der heilige Seraphim von Sarow
(Quelle: "Maria - das
Zeichen der Zeit", Nr. , Hrsg. Rosenkranz-Aktion e.V., Jestetten)
- Miriam-Verlag