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Gott verläßt auch
die nicht, die ihn verlassen haben...
Gott verläßt uns nicht! Auch die
nicht, die ihn verlassen haben! Gut ist dieses Wissen und überaus
tröstlich diese Gewißheit. Lesen Sie dazu P. Werenfried van
Straatens ergreifenden Bericht, der in "Echo der Liebe" (Nr. 7/2000) veröffentlicht
wurde. Der bekannte Ordenspriester, der Großes für die Kirche
geleistet hat, schreibt: Auf der Suche in der großen Schublade meines
Schreibtisches, wo ich Notizen, Anregungen, Zeitungsausschnitte und Briefe
aufbewahre, die mich früher beeindruckt haben, fand ich jetzt den
erschütternden Brief des jungen Mitbruders wieder, der vor vielen
Jahren sein Priesteramt aufgegeben und geheiratet hatte, und sich nachher
in einem herzzerreißenden Notschrei an mich wandte. Dieser Brief
kommt mit Sicherheit vom Heiligen Geist. Er erhält einen Ehrenplatz
auf dieser Seite und soll mit Ehrfurcht gelesen werden, bevor Ihr meinen
Brief lest.
"Lieber Pater Werenfried, nach langem Zögern schreibe ich diesen Brief, um Ihnen zu danken und Sie in Ihrem Werk zu ermutigen. Früher war ich Ordensmann, jetzt bin ich ein Priester, der sein Amt niedergelegt und geheiratet hat. Ich war einer der vielen, die nicht mehr an den Teufel glaubten. Mit großer Überheblichkeit bin ich gegen Jahrhundertealte Überlieferungen der Kirche in den Krieg gezogen. Jetzt glaube ich wieder, daß es einen Satan gibt... Ich kann Ihnen sagen, daß ich am Rande des Selbstmordes gestanden habe. Durch die Bekanntschaft mit einem Konvertiten haben meine Frau und ich wieder angefangen, den Rosenkranz zu beten. Das ist unsere Rettung gewesen, obwohl wir wegen unserer "konservativen" Glaubenspraxis zum Gespött unserer Angehörigen und Freunde geworden sind. Diese wenigen Sätze können unmöglich die Tragödie beschreiben, die sich in meiner Seele abgespielt hat. Jeder Tag beginnt für mich mit einem Kampf gegen Verzweiflung, Ekel, Verbitterung, Haß und mit einem Verlangen nach Einkehr, Buße und Vergebung. Daß Jesus uns in Seiner Liebe noch aufsuchen und heimholen wollte, ist für mich ein Wunder Seiner unbegreiflichen Barmherzigkeit... Ich wünsche nicht, daß die Kirche uns als Priester rehabilitiert, dessen sind wir nicht würdig. Aber ich hoffe doch noch einmal als Laienbruder in einem strengen Kloster büßen zu dürfen. Ich vertraue mich der Vorsehung an. Jedenfalls hat Gottes Gnade mich nicht losgelassen. Ich erwarte keine Antwort von Ihnen. Ihre Zeit ist dafür zu kostbar. Aber vielleicht bedeutet es für Sie eine Hilfe, ermutigt zu werden seitens einer "Kategorie" von Menschen, von der Sie es nicht erwartet hätten. Ich bin sicher, daß viele in meiner Lage genauso denken wie ich, aber nicht wagen, es zu äußern. Der Weg zurück ist sehr hart. Beten Sie, daß Gott vielen von uns die Gnade der Bekehrung gebe, bevor es zu spät ist. In dieser verwirrten Zeit glaube ich, daß die Liebe zu Jesus und Maria und die Treue zum Papst das Fundament für die echten Gläubigen ist. Darf ich mit Ihrem Gebet rechnen?"
Ihr
alle wißt, daß ich selten gute Worte gefunden habe für
die rebellischen Propheten und Vorkämpfer, die nach dem Konzil Unruhe
in der Kirche gestiftet und tausende Priester und Ordensleute zu Fall gebracht
haben. Jetzt bedauere ich, daß ich bei allen meinen Initiativen zu
wenig versucht habe, etwas zu unternehmen, um diese untreuen Priester -
es gibt mittlerweile bereits mehr als 25.000 von ihnen - auf die eine oder
andere Weise für die Kirche zurückzugewinnen oder zu bewahren.
Nachdem ich sechzig Jahre in meinem eigenen Priesterleben erfahren habe,
wie grenzenlos Gottes Barmherzigkeit ist, möchte ich anläßlich
meines diamantenen Priesterfestes dieses Versäumnis wiedergutmachen
und noch einmal die wesentlichen Auszüge aus diesem Brief veröffentlichen,
den ich vor 28 Jahren erhielt, auch wenn die Situation sich inzwischen
geändert hat. Es ist der Brief eines Priesters, der seiner Berufung
untreu geworden war. Maria hat ihn gerettet. Ich habe ihn damals besucht
und war froh, daß ich sein Freund sein durfte. Fortan wollte er für
die Heiligung seiner vom Satan bedrohten Mitbrüder im Priesteramt
leben, in der tiefen Überzeugung, daß
allein der steile Pfad der Heiligkeit es uns ermöglicht, die Sünde
zu meiden oder aus der Sünde aufzustehen und daß die Hilfe Mariens
dabei unerläßlich ist... Die Ordensoberen, die auf diesem
Gebiet Erfahrung haben und die einem Kloster vorstehen, das noch "streng"
genug ist, könnten mit dem Einverständnis der Bischöfe solchen
unglücklichen Mitbrüdern einen fruchtbaren Nährboden für
Gebet, harte Arbeit, Buße und Bekehrung bieten. Sie können sich
schriftlich und vertraulich bei mir melden.
Meinerseits halte ich es für
meine Pflicht, alle Priester dazu anzuhalten, in jeder Gefahr und Seelennot
zu Maria zurückzukehren. Wir haben
die katholischen Überlieferungen, unzählige Heilige und die klare
Entscheidung des Konzils auf unserer Seite, wenn wir Euch versichern, daß
die ganze Kirche und jeder, der die Glorie Christi sucht, der demütigen
Dienstmagd ähnlich werden muß, die nicht für sich, sondern
ganz für Gott gelebt hat und lebt. Sie ist unsere Mutter, unsere Königin,
unser Vorbild, unsere Helferin, die Mittlerin der Gnaden, die wir brauchen,
und sie ist allen Lobes würdig, weil aus ihr die Sonne der Gerechtigkeit
aufgegangen ist, Christus unser Gott...
(Quelle: "Der Gefährte",
Heft Nr. 6, Nov./Dez. 2000, S. 9-11 St. Andrä) - Mediatrix-Verlag
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