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Das Geschenk des Göttlichen Willens breitet sich auf der ganzen
Welt immer mehr aus. In manchen Ländern verbreiten sich die Offenbarungen
Jesu an Luisa Piccarreta rasant. Immer mehr Menschen erkennen den Wert
und die Größe des Geschenks und wollen im Göttlichen Willen
leben. Doch haben die meisten viele Fragen. In der Begegnung mit den Menschen
werden immer wieder dieselben Schwierigkeiten angesprochen. Daher habe
ich mich entschlossen, eine kleine Broschüre zu verfassen, um in den
wichtigsten Punkten eine Hilfestellung anzubieten.
Viele Leute wissen nicht, wie sie im Göttlichen Willen leben,
was sie tun, wie sie beten sollen. Glücklicherweise gibt es inzwischen
sehr gute Bücher, die uns ganz praktisch helfen, etwa der neueste
Band von Manfred Anders: „Beten im Geist des Göttlichen
Willens" (205 Seiten, Bestell-Nr. 4863, € 13,30, sFr. 17,30),
der kürzlich beim Salvator-mundi
Verlag erschienen ist. Doch bleibt alles leblos und
abstrakt, solange wir den zentralen Punkt nicht verstehen: wir
leben in Jesus Christus. Und da beginnt die ganze Sache lebendig
zu werden, sogar sehr lebendig. In Jesus werden wir mehr und mehr die Fülle
des göttlichen Lebens finden.
Wir treten geistiger Weise in die Menschheit Jesu ein. Unser Herz
schlägt in seinem Herzen, unsere Hände arbeiten und bewegen sich
in den Händen Jesu, unsere Füße gehen in den Schritten
Jesu. Luisa Piccarreta durfte diese Wirklichkeit sehen. Sie konnte Jesus
in ihrem Inneren fühlen und hören. Wir sollten uns tagsüber
immer wieder innerlich mit Jesus verbinden, an ihn wenden. Denn diese persönliche
Beziehung zu ihm, diese innere Vereinigung mit ihm bildet das Herzstück
des Lebens im Göttlichen Willen. Wenn wir diesen Punkt verstehen und
verinnerlichen, dann werden wir an der Hand Jesu zügig und sicheren
Schrittes in das Reich des Göttlichen Willens hineinfinden.
Durch die Menschheit Jesu werden wir in seine Gottheit übergehen können.
Unsere Akte werden mehr und mehr am Göttlichen Willen teilnehmen.
Die Beziehung zu Jesus ist daher auch das Hauptthema des neuen Büchleins. Dazu einige kurze Ausschnitte:
Leben in Jesus Christus
Es kommt also alles darauf an, dass wir diesen Punkt verstehen:
Leben im Göttlichen Willen bedeutet in Jesus leben. Jesus
sagt zu Luisa: „Der Göttliche Wille bin ich." - Er selbst ist der
Göttliche Wille. Der Göttliche Wille ist kein unpersönliches
Prinzip, er ist keine bloße Idee, kein gedankliches Konzept, er ist
auch keine kosmische Energie. Der Göttliche Wille ist jemand. Er
ist Gott. Er ist Jesus Christus.
Jesus sagt zu Luisa: „Du musst dich in mir sehen, und nicht in dir."
Das bedeutet: Sie soll ihre Menschheit, ihre Handlungen, in Jesus hineinversetzt
sehen. Sie soll sich nicht als Luisa betrachten, die jetzt arbeitet, als
Luisa, die im Bett liegt und leidet, als Luisa, die betet. Nein, sie soll
die Wahrheit erkennen: Sie lebt nicht in sich selbst, sie lebt nicht für
sich selbst, sondern in der Menschheit Jesu. Sie soll ihre Hände in
den Händen Jesu sehen, ihre Füße in seinen Füßen,
ihr Herz in seinem Herzen, ihr Leib ist hineinversetzt in den Leib Jesu
Christi.
Wer im Göttlichen Willen leben will,
der muss ZUERST in die Menschheit Jesu eintreten. Durch seine Menschheit
nehmen wir am Göttlichen Willen teil. Wenn wir die Menschheit Jesu
missachten und gleich selber in den Göttlichen Willen eintreten wollen,
wird uns das nicht gelingen. Wir müssen uns bewusst und immer wieder
neu in die Menschheit Jesu Christi hineinversetzen. Warum? Die Menschheit
Jesu lebte im Göttlichen Willen. Seine Herzschläge, Gedanken,
Worte, Bewegungen, Schritte, alles war vom Göttlichen Willen belebt.
Bei uns ist das nicht so: Seit dem Sündenfall werden alle unsere Akte
von unserem eigenen menschlichen Willen belebt. Das macht sie fehlerhaft
und begrenzt.
So müssen wir, wenn wir im Göttlichen Willen leben wollen,
in die Menschheit Jesu eintreten, die alles im Göttlichen Willen getan
hat. Durch die Menschheit Jesu und NUR DURCH SEINE MENSCHHEIT treten alle
unsere Handlungen in den Göttlichen Willen ein. Luisa ließ ihre
Herzschläge, ihre Gedanken, ihre Gebete, Arbeiten und Leiden alle
in Jesus fließen. Sie hatte die Gnade, das auch zu sehen: Sie sah
sich ganz mit Jesus verschmolzen: ihre Hände in den seinen, und seine
Hände in den ihren gleiten, wenn sie an der Klöppelstickerei
arbeitete. Sie sah ihren ganzen Körper in den Leib Jesu hineinversetzt.
Nur in dem Maß, als wir uns in Jesus erkennen und uns in seinen Leib
und in seine Seele hineinversetzen, werden wir auch am Göttlichen
Willen teilnehmen. Denn - wie gesagt - wir werden nur in dem Maß,
als wir in der Menschheit Jesu leben, im Göttlichen Willen leben.
Was ändert sich in unserem Alltag? Äußerlich ändert
sich so gut wie nichts. Die Veränderung geschieht in unserem Inneren:
Im Göttlichen Willen ändert sich
nicht unser Tun, sondern unsere Absicht!
Im Göttlichen Willen tun wir dasselbe, was wir früher
getan haben. Wir erfüllen unsere Pflichten, wir haben unseren gewohnten
Tagesablauf. Was wir ändern, ist nicht die Tätigkeit, es ist
der Wille - so sagt Jesus zu Luisa. Anders ausgedrückt: Wir ändern
die Absicht. Wenn wir früher gesagt haben: „Alles zur Ehre Gottes!"
- so sagen wir jetzt: „Komm Göttlicher Wille, um in allen meinen Akten
zu fließen!" Oder wir sagen: „Jesus, lass mich in Dich eintreten,
lass alle meine Handlungen in deinen Handlungen fließen: die Bewegungen
meiner Hände und Füße, meine Gedanken, meine Gefühle.
Lass mein Herz in dem Deinen schlagen." Äußerlich ändert
sich also nichts. Die Änderung geschieht in unserem Inneren, in unseren
Absichten.
Unsere Aufmerksamkeit wächst und unsere innere Verbindung mit
Jesus festigt sich, wenn wir ihm tagsüber oft sagen: „Jesus, ich liebe
dich. Ich liebe Dich mit deiner Liebe, in deinem Göttlichen Willen,
für alle und in allen, in allen Akten deiner Geschöpfe."
Im letzten Teil des Büchleins werden Anregungen für die
Gebete im Göttlichen Willen gegeben, etwa für die Rundgänge
und die Stundenuhr. Aus meiner eigenen Erfahrung im Gebetsleben teile ich
auch mit, welche Intentionen wir machen können, damit die hl. Messe,
die Sakramente und der hl. Rosenkranz für alle Menschen im Göttlichen
Willen zur Wirkung kommen.
Dr. Gertraud Pflügl