Betrachtung vom heiligen Petrus von Alcantara OFM |
"Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit!"
1.
Die Himmelsbewohner
deren
Zahl, Reichtum und Herrlichkeit unsere Vorstellungskraft weit übersteigt.
Der heilige Johannes berichtet: „Darauf sah ich eine große Menge,
die niemand zählen konnte, aus allen Völkern, Stämmen, Sprachen
und Nationen. Sie standen vor dem Throne und vor dem Lamme, angetan mit
weißen Gewändern und mit Palmen in Händen ... Alle Engel
standen rings um den Thron ... Sie fielen vor dem Thron auf ihr Antlitz,
beteten Gott an und sprachen: Lob und Herrlichkeit,
Weisheit und Dank und Macht sei unserm Gott durch alle Ewigkeit!" Offb.
7,9 ff. Was wird es sein, all das zu schauen
- zu schauen, wie die Engel Botschaft bringen, die Erzengel dienen, die
Fürsten triumphieren, die Mächte frohlocken, die Herrschaften
regieren, die Kräfte erglänzen, die Throne flammen, die Cherubim
leuchten, die Seraphim vor Liebe brennen - und alle einstimmig Gott loben?
2.
Die Herrlichkeit Gottes
Wenn
du es für angenehm hältst, mit Guten Umgang zu pflegen, was wird
es erst sein, die Gegenwart dessen zu genießen, den die Sterne lobpreisen
- dessen Schönheit Sonne und Mond bewundern - vor dem die Engel niederfallen!
- Was wird es sein, jenes höchste Gut zu sehen, das alles Gute in
sich faßt - den allmächtigen Schöpfer zu schauen, der alle
Welten ins Dasein rief und der alle Vollkommenheit in sich schließt!
- Die ewige Weisheit, die unermeßliche Majestät, die Schönheit,
die unendliche Güte! - Und was noch mehr ist, sie auf ewig zu genießen.
Das ist die Glorie der Heiligen, das auch das Ziel und der Mittelpunkt
all unserer Wünsche.
3.
Die Fülle alles Guten
Betrachte
die besonderen Gaben, mit denen der Auferstehungsleib geschmückt sein
wird: die Feinheit, Behendigkeit, Leidenslosigkeit und Klarheit, die so
groß sein wird, daß jeder der Auserwählten, wie der Heiland
sagt, im Reich seines Vaters glänzen wird wie die Sonne. Dann die
übrigen Güter des Himmels: dort wird sein Gesundheit ohne Schwäche
und Krankheit, Freiheit ohne Zwang, Unsterblichkeit ohne Vergänglichkeit,
Überfluß ohne Mangel, Ruhe ohne Störung, Sicherheit ohne
Furcht, Erkenntnis ohne Irrtum, Freude ohne Trauer, Ehre ohne Widerspruch
- denn es heißt „Ich werde ihr Gott sein; und sie werden mein Volk
sein". Er wird ohne Ende geschaut, ohne Überdruß geliebt, ohne
Ermüdung gelobt werden. Dort wird immerwährender Frühling
sein, den der Heilige Geist durch sanftes Wehen seines Hauches stets grünend
und blühend erhält. Dort werden alle festliche Tage feiern, in
frohem Gesang wetteifern und dem lobsingen, durch dessen Freigebigkeit
sie leben in alle Ewigkeit. O himmlische Stadt, sichere Wohnung, Volk ohne
Murren, friedliche Bürger, wann wird der Tag anbrechen? Wann werde
ich aus dieser Sterblichkeit scheiden? Wann werde ich kommen und schauen,
o Herr, Dein Angesicht?
(Quelle:
"Dienst am Glauben", Heft 4-2006, S.124, Höttinger Gasse 15a, A-6020
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