(Auszüge)
Quelle: Katechismus
der Katholischen Religion 1930, österr. Ausgabe, teilw. Ausgabe v.
9. April 1894, deswegen überschneiden sich manche Nummern (*) !
Liebe Kinder!
Wir Bischöfe grüßen euch. -
Euch, liebe Kinder, zuerst.
Dieses Büchlein - der Katechismus - enthält
das, was Jesus Christus, unser Herr und Heiland, gelehrt hat und was jeder
Mensch, auch jedes Kind, das schon lesen kann, wissen und glauben muß.
Nach diesem Büchlein werdet ihr in der heiligen Religion unterrichtet
- vom Katecheten, vom Pfarrer, vom Kooperator oder wer sonst euch in unserem
Auftrage diesen Unterricht erteilt. Der göttliche Heiland hat befohlen,
euch das zu lehren, und er hat dazu den Heiligen Geist verheißen.
- Dieser Heilige Geist hilft euch, liebe Kinder, wenn ihr den Katechismus
lernt. Bittet ihn nur recht darum. -Er hilft euch, alles das recht verstehen,
gut wissen und fest glauben. Er hilft euch, nach den Geboten Gottes fromm
leben und selig sterben, damit ihr in den Himmel kommen könnt. - Das
zu lernen ist ungemein wichtig.
Christliche Eltern!
Beim Lernen des Katechismus sollt ihr und sollen
eure Stellvertreter den Kindern helfen. Wir Bischöfe bitten euch darum.
So wird der Unterricht in der heiligen Religion recht wirksam für
das ganze Leben. - Es wäre aber auch euer eigener Nutzen und Segen.
Ein glückliches Familienleben würde der erste Erfolg dieser Mitarbeit
sein. Je mehr eure Kinder vom göttlichen Heiland hören, je fleißiger
sie seine Gebote beobachten, je inniger sie ihn lieben, je tugendhafter
und gewissenhafter sie werden, umso mehr werden sie auch euch, als den
Stellvertretern Gottes, gehorchen, euch ehren, euch liebhaben und mit ihrer
dankbaren Liebe eure Freude sein hier auf Erden schon, noch mehr aber im
Himmel.
Gott segne euch alle, Kinder und Eltern, mit
dem Reichtum seines himmlischen Segens.
Die Bischöfe Österreichs
Einleitung
1. Wozu hat uns Gott erschaffen?
Gott hat uns erschaffen, daß wir ihn
erkennen, ihn lieben, ihm dienen und dadurch in den Himmel kommen.
Gott dienen heißt, das tun, was Gott
will. Maria sprach: „Sieh, ich bin die Magd
des Herrn; mir geschehe nach deinem Worte!" (Luk. 1, 38) „Gott fürchten
und seine Gebote halten, das ist der ganze Mensch." (Pred. 12, 13) Wer
Gott nicht dient, dem gilt das Wort Jesu: „Was
nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner
Seele Schaden leidet?" (Matth. 16, 26)
2. Was will Gott von uns?
Gott will von uns, daß wir
1. an ihn glauben,
2. auf ihn hoffen,
3. ihn lieben,
4. seine Gnadenmittel gebrauchen.
Diese vier Stücke werden im Katechismus
erklärt. Er hat darum vier Teile oder Hauptstücke. Die vier Hauptstücke
des Katechismus handeln:
das erste von dem christlichen Glauben und
von dem Apostolischen Glaubensbekenntnisse,
das zweite von der christlichen Hoffnung und
von dem Gebete, das dritte von der christlichen Liebe und von den Geboten,
das vierte von der Gnade und von den Gnadenmitteln.
Der Katechismus lehrt uns, was wir glauben
und tun müssen, um in den Himmel zu kommen. Darum ist der Katechismus
das wichtigste unter den Schulbüchern. Lerne deshalb fleißig
draus und merke gut auf, wenn dir dein Religionslehrer die Wahrheiten des
Katechismus erklärt.
I. Hauptstück
Der christliche Glaube und das Apostolische Glaubensbekenntnis.
Der christliche Glaube.
3. Was müssen wir glauben?
Wir müssen alles glauben, was Gott geoffenbart
hat.
„Glauben, was Gott geoffenbart hat" heißt,
alles für wahr halten, was uns Gott gesagt hat. Alles das, was Gott
geoffenbart hat, nennen wir die göttliche Offenbarung oder die Offenbarungen
Gottes.
4. Warum müssen wir glauben,
was Gott geoffenbart hat?
Was Gott geoffenbart hat, müssen wir
glauben, weil Gott alles weiß und weil er nur die Wahrheit spricht.
„Dein Wort ist Wahrheit." (Joh. 17, 17) -
Gottes Wort ist immer wahr, auch wenn wir es nicht begreifen.
Einige geoffenbarte Wahrheiten können
wir durch die Vernunft erkennen, „denn aus
der Größe der Schönheit an den Geschöpfen kann man
durch die Vernunft ihren Schöpfer erkennen". (Weisheit 13, 5).
Manche geoffenbarte Wahrheiten kann kein Mensch
mit seiner Vernunft erkennen und begreifen; wir nennen sie Glaubensgeheimnisse.
5. Durch wen hat Gott geoffenbart,
was wir glauben müssen?
Was wir glauben müssen, hat Gott durch
die Patriarchen und die Propheten und zuletzt durch seinen Sohn Jesus Christus
und die Apostel geoffenbart.
Der Apostel Paulus schreibt: „Mehrmals
und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern durch die Propheten
geredet, zuletzt aber hat er in diesen Tagen zu uns durch seinen Sohn geredet."
(Hebr. 1, 1.2.)
6. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart
hat?
Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische
Kirche durch den Papst und die Bischöfe.
7. Warum müssen wir glauben,
was uns der Papst und die Bischöfe lehren?
Was uns der Papst und die Bischöfe lehren,
müssen wir glauben:
1. weil Jesus den Aposteln und ihren Nachfolgern
befohlen hat: „Lehrt alle Völker" (Matth.
28, 19),
2. weil er zu ihnen gesagt hat: „Wer
euch hört, der hört mich; wer euch verachtet, der verachtet mich."
(Luk. 10, 16).
Das Wichtigste von dem, was wir glauben müssen,
enthält der Katechismus.
8. Wo ist alles, was Gott geoffenbart
hat, enthalten?
Alles, was Gott geoffenbart hat, ist in der
Heiligen Schrift und in der mündlichen Überlieferung enthalten.
9. Was verstehen wir unter der
Heiligen Schrift?
Unter der Heiligen Schrift verstehen wir die
Bücher, welche unter Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben worden
sind.
Welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören,
sagt uns die katholische Kirche. Die Heilige Schrift wird eingeteilt in
die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Bundes (oder des Alten und
des Neuen Testamentes).
Die Heilige Schrift des Alten Bundes enthält
das, was uns Gott durch die Patriarchen und die Propheten geoffenbart hat.
1)
(1)Die Heilige Schrift des Alten Testamentes besteht aus 21 geschichtlichen Büchern, 7 Lehrbüchern und 17 prophetischen Büchern. Die Geschichtsbücher sind: die 5 Bücher des Moses; die Bücher: Josue, der Richter und Ruth; die 2 Bücher Samuels und die 2 Bücher der Könige; die 2 Bücher der Chronik; die Bücher: Esdras, Nehemias, Tobias. Judith und Esther; die 2 Bücher der Makkabäer. - Die Lehrbücher sind: das Buch Job. die Psalmen, die Sprüche Salomons, der Prediger, das Hohelied, das Buch der Weisheit und das Buch Sirach. - Die prophetischen Bücher sind: die Bücher der großen Propheten: Isaias, Jeremias, Baruch, Ezechiel und Daniel; und die Bücher der kleinen Propheten: Oseas, Joel, Arnos, Abdias, Jonas, Michäas, Nahum, Habakuk, Sophonias, Aggäus. Zaracharias und Malachias.
Die Heilige Schrift des Neuen Bundes enthält
das, was uns Gott durch Jesus Christus und die Apostel geoffenbart hat.
2)
Die Heilige Schrift heißt auch Bibel.
Die Kirche wünscht, daß wir die
Heilige Schrift eifrig lesen, doch muß die Übersetzung mit Erklärungen
versehen und von der Kirche gutgeheißen (approbiert) sein. Der Apostel
Paulus schreibt an Timotheus: „Du kennst von
Kindheit an die Heiligen Schriften. Sie können dir Weisheit bieten
zum Heile durch den Glauben in Christus. Denn jede Schrift, die von Gott
eingegeben ist, ist nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur
Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit." (II. Tim. 3, 15. 16.)
Die Heilige Schrift enthält nicht alles, was Gott geoffenbart hat;
es ist daher auch die mündliche Überlieferung notwendig.
10. Was verstehen wir unter der
mündlichen Überlieferung?
Unter der mündlichen Überlieferung
verstehen wir die Offenbarungen Gottes, welche die Apostel zwar gepredigt,
aber nicht aufgeschrieben haben.
Die mündliche Überlieferung heißt
auch Erblehre oder Tradition.
Jesus selbst hat den Aposteln den Auftrag
gegeben: „Geht hin und lehrt!"
Darum haben die Apostel das Wort Gottes mündlich verkündet. Nur
einige Apostel haben manches von dem, was sie lehrten, aufgeschrieben.
Auch die ersten Nachfolger der Apostel haben die Lehre, die sie von den
Aposteln gehört hatten, meistens nur mündlich verkündet.
Erst später ist vieles von den heiligen Kirchenvätern aufgeschrieben
worden. Der Apostel Paulus schreibt: „Haltet
fest die übergebenen Lehren, die ihr erlernt habt, sei es durch das
Wort oder durch einen unserer Briefe." (II. Thess. 2, 15.)
Die mündliche Überlieferung ist
bis auf uns gekommen:
1. durch den mündlichen Unterricht und
die heiligen Gebräuche der Kirche;
2. durch die kirchlichen Glaubensbekenntnisse;
3. durch die Aussprüche der Päpste
und der Kirchenversammlungen;
4. durch die Schriften der Kirchenväter
und durch kirchliche Denkmale.
Die Heilige Schrift und die mündliche
Überlieferung sind durch den Beistand des Heiligen Geistes von der
Kirche rein und unverfälscht bewahrt worden. Die Heilige Schrift und
die mündliche Überlieferung sind die beiden Glaubensquellen.
(2) Die Heilige Schrift des Neuen Testamentes besteht aus den 4 Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes; aus der Apostelgeschichte des hl. Lukas; aus 14 Briefen des hl. Paulus und 7 Briefen anderer Apostel; und aus der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes. - Die 14 Briefe des hl. Paulus sind: 1 an die Römer, 2 an die Korinther, 1 an die Galater, 1 an die Ephesier, 1 an die Philipper, 1 an die Kolosser, 2 an die Thessalonicher, 2 an Timotheus, 1 an Titus, 1 an Philemon, 1 an die Hebräer; die 7 Briefe anderer Apostel sind: 1 Brief des hl. Jakobus, 2 des hl. Petrus, 3 des hl. Johannes, 1 des hl. Judas Thaddäus.
11. Können wir ohne Glauben
in den Himmel kommen?
Ohne Glauben können wir nicht in den
Himmel kommen; denn Jesus sagt: „Wer nicht glaubt, wird verdammt werden."
(Mark. 16, 16.)
Der Apostel Paulus schreibt: „Ohne
Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen." (Hebr. 11, 6.)
Der Glaube ist eine Gnade. Darum müssen wir um den Glauben beten,
wie die Apostel: „Vermehre uns den Glauben."
(Luk. 17, 5.)
Wir müssen aber den Glauben auch äußerlich
zeigen. Jesus sagt: „Wer mich vor den Menschen
bekennt, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist;
wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem
Vater verleugnen." (Matth. 10, 32. 33.)
Das Wichtigste ist aber, daß wir nach
dem Glauben leben. Der Apostel Jakobus sagt: „Der
Glaube ohne die Werke ist tot." (Jak. 2, 26.)
Wir bekennen unseren Glauben besonders durch
das heilige Kreuzzeichen.
Sechs Wahrheiten unseres heiligen Glaubens
müssen wir vor allem wissen und glauben; man nennt sie die sechs Grundwahrheiten.
12. Wie lauten die sechs Grundwahrheiten?
Die sechs Grundwahrheiten lauten:
1. Es ist ein Gott.
2. Gott ist ein gerechter Richter, der das
Gute belohnt und das Böse bestraft.
3. In Gott sind drei Personen: der Vater,
der Sohn und der Heilige Geist.
4. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, damit
er uns durch seinen Tod am Kreuz erlöse und ewig selig mache.
5. Die Seele des Menschen ist unsterblich.
6. Ohne die Gnade Gottes können wir nicht
selig werden.
* Danke Gott für die Gnade des heiligen Glaubens und bleibe deinem Glauben treu bis in den Tod. Halte fest an den Lehren der Heiligen Katholischen Kirche. Höre auch fleißig das Wort Gottes in der Predigt und in der Christenlehre. Hüte dich vor Menschen und Schriften, die den Glauben angreifen. Schäme dich nie, deinen Glauben öffentlich zu bekennen.
...
37. Welches sind die vorzüglichsten Geschöpfe Gottes?
Antwort: Die vorzüglichsten
Geschöpfe Gottes sind die Engel und die Menschen.
38.
Was sind die Engel?
Antwort:
Die Engel sind
erstens, Geschöpfe welche Verstand und
freien Willen, aber keinen Leib haben.
zweitens, in der Heiligen Schrift werden neun Chöre
der Engel genannt:
Engel und Erzengel
Fürsten und Gewalten
Kräfte und Herrschaften
Throne, Cherubim und Seraphim. (Eph 1, 2/Kol 1, 16)
39.
Wozu hat Gott die Engel erschaffen?
Antwort:
Gott hat die Engel erschaffen,
daß sie Gott anbeten
ihn lieben
ihm dienen
und die Menschen beschützen.
"Lobet
den Herrn ihr all seine Engel, die ihr gewaltig an Kraft vollzieht seinen
Willen!" Ps 102,20
41.
Wie waren die Engel nach ihrer Erschaffung?
Antwort:
Nach ihrer Erschaffung waren alle Engel gut und glücklich
ausgestattet mit der heiligmachenden Gnade
und vielen Vollkommenheiten.
41. Haben alle Engel die Gnade Gottes bewahrt?
Antwort:
Nicht alle Engel haben die Gnade Gottes bewahrt.
Viele haben sie durch die Sünde des Stolzes verloren.
42. Wie hat Gott die stolzen Engel bestraft?
Antwort:
Gott hat die stolzen Engel bestraft
indem er sie verworfen und in die Hölle verstoßen hat. (2 Petr.
2,4)
Die verworfenen Engel nennt man böse Geister oder Teufel.
43. Wie hat Gott die guten Engel belohnt?
Antwort:
Gott hat die gut gebliebenen Engel mit der ewigen Seligkeit im Himmel belohnt.
44. Wie sind die guten Engel uns gesinnt?
Antwort:
Die guten Engel sind uns wohl-gesinnt:
Erstens, sie lieben uns
sie beschützen uns an Leib und Seele
sie mahnen uns zum Guten und bitten für uns.
Zweitens, die Engel, die Gott besonders zu unserem Schutz bestimmt
hat, nennen wir Schutzengel.
45. Welche Pflicht haben wir den Schutzengeln gegenüber?
Antwort:
Wir haben die Phicht, unsere Schutzengel zu verehren sie anzurufen
ihren Einsprechungen zu folgen und ihnen dankbar zu sein.
46. Wie sind die bösen Geister gegen uns gesinnt?
Antwort:
Die bösen Geister sind uns feindlich gesinnt:
Sie beneiden und hassen uns
sie versuchen uns zur Sünde
sie haben es darauf abgesehen,
uns an Leib und Seele zu schaden
und uns ewig unglücklich zu machen.
47. Wie sollen wir den bösen Geistern Widerstand leisten?
Antwort: Dadurch,
daß wir wachen und beten
und gegen ihre Versuchungen standhaft kämpfen.
,,Seid nüchtern und wachsam
denn Euer Widersacher, der Teufel
geht umher wie ein brüllender Löwe
und sucht, wen er verschlingen könne.
Widersteht ihm standhaft im Glauben!" 1 Petr 5,8
48. Wozu hat Gott die Menschen erschaffen
Antwort: Gott
hat die Menschen erschaffen
daß sie ihn erkennen
daß sie ihn lieben
daß sie ihm dienen
und dadurch ewig selig werden.
49. Woraus besteht der Mensch?
Antwort: Der Mensch besteht
aus einem sterblichen Leib
und aus einer unsterblichen Seele,
die ein natürliches Ebenbild Gottes ist.
50. Wodurch ist die menschliche Seele ein natürliches Ebenbild Gottes?
Antwort: Die
Seele des Menschen ist ein Ebenbild Gottes,
weil sie unsterblich
und weil sie Verstand und freien Willen hat.
Dritter Glaubensartikel:
65. Wie lautet der dritte Glaubensartikel?
Antwort: ,,Der empfangen
ist vom Heiligen Geiste geboren aus Maria, der Jungfrau."
66. Was lehrt der dritte Glaubensartikel?
Antwort: Er lehrt. wie der
Sohn Gottes Mensch geworden ist.
67. Wie ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
Antwort: Der Sohn Gottes
ist Mensch geworden indem er auf wunderbare Weise durch die Kraft des
Heiligen Geistes die menschliche Natur angenommen hat.
68. Wen hat Jesus Christus als Mensch zu seiner Mutter?
Antwort: Jesus Christus
hat als Mensch die seligste Jungfrau Maria zu seiner Mutter.
69. Warum wird Maria ,,Mutter Gottes" genannt?
Antwort: Maria wird "Mutter
Gottes" genannt, weil sie Jesus Christus geboren hat, der Gott und Mensch
zugleich ist.
70. Warum wird Maria auch die ,,seligste Jungfrau" genannt?
Antwort: Maria wird die
seligste Jungfrau genannt, weil sie allezeit Jungfrau geblieben ist, und
über alle
Jungfrauen selig zu preisen ist!
71. Hat Jesus Christus als Mensch einen Vater?
Antwort: Jesus Christus
hat als Mensch keinen Vater. Josef, der Bräutigam Mariens, war nur
der
Pflegevater Jesu Christi.
72.
Wo ist Jesus Christus geboren worden?
Antwort: Jesus Christus
ist in Bethlehem geboren worden in einem Stall.
73. Wie ist die Geburt Jesu verkündet worden?
Antwort: Die Geburt Jesu
ist verkündet worden:
Erstens, durch einen Engel den Hirten.
Zweitens, durch einen Stern den Weisen im Morgenlande.
Drittens, durch die Weisen dem König Herodes.
Viertens, durch den Heiligen Geist dem Greisen Simeon
und der Prophetin Anna.
Fünftens, durch Simeon und Anna dem Volk im Tempel.
74. Was wissen wir von der Kindheit Jesu?
Antwort:
Von der Kindheit Jesu wissen wir:
Erstens, der menschgewordene Sohn Gottes hat am achten
Tag nach seiner Geburt den Namen Jesus
erhalten.
Zweitens, Jesus ist am vierzigsten Tag im Tempel aufgeopfert worden.
Drittens, Jesus ist von den Weisen aus dem Morgenlande als
Sohn Gottes angebetet, mit Gold,
Weihrauch und Myrrhe beschenkt worden.
Viertens, Jesus ist den Nachstellungen des Herodes entgangen
durch die Flucht nach Agypten. Und
nach dem Tode des Herodes nach Nazareth zurückgekehrt.
75. Was wissen wir aus der Jugendzeit Jesu?
Antwort: Aus der Jugendzeit
Jesu wissen wir:
Erstens, Jesus ist im Alter von zwölf Jahren mit Maria
und Josef nach Jerusalem gepilgert. Ist dort
zurückgeblieben und von Maria und Josef nach drei Tagen im Tempel
wiedergefunden worden.
Zweitens, Jesus war Maria und Josef untertan, nahm zu an Alter, Weisheit
und Gnade vor Gott und den
Menschen. Jesus führte ein verborgenes Leben, bis er sein öffentliches
Lehramt antrat.
76. Wann hat Jesus sein öffentliches Lehramt angetreten?
Antwort: Jesus hat sein
öffentliches Lehramt angetreten, als er dreißig Jahre alt war.
77. Wie wurde das Lehramt Jesu Christi vorbereitet?
Antwort:
Das Lehramt Jesu wurde vorbereitet:
Erstens, durch Johannes den Täufer.
Dieser predigte Buße und bezeugte, daß Jesus das von den Propheten
vorausverkündete
,,Lamm Gottes" ist, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.
Zweitens, Jesus hat sich von Johannes im Jordan-Fluß
taufen lassen.
Drittens, bei der Taufe Jesu kam der Heilige Geist in
Gestalt einer Taube sichtbar über ihn herab und
Gott Vater ließ die Stimme hören: ,,Dieser
ist mein vielgeliebter Sohn, an welchem ich mein
Wohlgefallen habe. Mt 3,17
Viertens, Jesus ging auf Antrieb des Heiligen Geistes in die
Wüste und fastete dort vierzig Tage und
vierzig Nächte lang wurde vom Teufel versucht, von Engeln bedient.
78. Wie hat jesus sein Lehramt ausgeübt?
Antwort: Jesus hat sein
Lehramt auf folgende Weise ausgeübt:
Erstens,
Jesus zog in Palästina Wohltaten spendend von einem Ort zum anderen.
zweitens,
Jesus scharte Jünger um sich und wählte aus ihnen zwölf
Apostel.
Drittens,
Jesus lehrte Wahrheiten, die wir glauben müssen und Tugenden. die
wir üben sollen.
79. Wodurch bestätigte Jesus die Wahrheiten seiner Lehre?
Antwort: Jesus bestätigte
die Wahrheit seiner Lehre:
Erstens,
durch die Heiligkeit seines Lebens: ,,Wer aus Euch
kann mich einer Sünde beschuldigen?" Jo 8.46
Zweitens,
durch Zeugnisse der Heiligen Schrift: "Forscht in
der Schrift! - Sie ist es, die von mir Zeugnis gibt!" Jo 5.30
Drittens,
durch Wunder und Weissagungen: ,,Die Werke, die ich
tue, geben Zeugnis von mir, daß der Vater mich gesandt hat." Jo 5.36
80. Was sind Wunder?
Antwort: Wunder sind
außerordentliche Werke welche nicht durch natürliche Kräfte,
sondern nur durch
Gottes Allmacht vollbracht werden können.
81. Welche Wunder hat Jesus gewirkt?
Antwort: Jesus hat Wasser
in Wein verwandelt.
Speiste
wiederholt viele Tausende mit wenigen Broten.
Trieb
Teufel aus.
Gebot
dem Sturm auf dem Meere.
Heilte
Kranke aller Art nur durch ein Wort.
Erweckte
Tote zum Leben
und
ist selbst dann glorreich von den Toten erstanden.
82. Was sind Weissagungen?
Antwort: Weissagungen sind bestimmte Vorhersagungen
künftiger Dinge, die niemand wissen kann als Gott allein.
83. Welche Dinge hat Jesus vorhergesagt?
Antwort: Jesus hat vorhergesagt:
Den
Verrat des Judas und die Verleugnungen des Petrus.
Die
Art seines Todes.
Seine
Auferstehung und Himmelfahrt.
Die
Sendung des Heiligen Geistes.
Die
Zerstörung Jerusalems und vieles andere.
Anwendung: Danke Gott, daß
er aus Liebe zu Dir Mensch geworden ist! Glaube an ihn und folge ihm nach!
Sechster Glaubensartikel:
102. Wie lautet der sechste
Glaubensartikel?
Antwort: „Aufgefahren in den Himmel
sitzet er zur Rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters."
103. Wann ist Jesus in den Himmel
aufgefahren?
Antwort: Jesus ist am vierzigsten
Tag nach seiner Auferstehung in den Himmel aufgefahren.
104. Wie ist Jesus Christus in
den Himmel aufgefahren?
Antwort: Jesus Christus ist aus eigener
Kraft, mit Leib und Seele vor den Augen der Jünger - vom Ölberg
aus - in den Himmel aufgefahren.
105. Warum ist Jesus Christus
in den Himmel aufgefahren?
Antwort: Jesus Christus ist in den
Himmel aufgefahren
Erstens, um auch als Mensch
die verdiente Herrlichkeit in Besitz zu nehmen.
Zweitens, um seiner Kirche den Heiligen Geist
zu senden. Drittens, um im Himmel unser Fürsprech und Mittler beim
Vater zu sein. (1 Jo2,l)
Viertens, um uns den Himmel zu öffnen
und uns dort eine Wohnung zu bereiten. (Jo 14,2)
106. Was heißt: „Jesus
sitzt zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters"?
Antwort: Das heißt: Jesus besitzt
auch als Mensch die höchste Gewalt und Herrlichkeit über alles
im Himmel und auf Erden.
Anwendung: Blick in Kampf und Leid
empor zum Himmel wo auch Dir eine Wohnung bereitet ist. „Suchet,
was droben ist wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Auf das, was droben
ist laßt Euren Sinn gerichtet sein - nicht auf das was auf Erden."
Kol 3,1
Siebter Glaubensartikel:
107. Wie lautet der siebte Glaubensartikel?
Antwort: Er lautet: „Von dannen er
kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.'
108. Wann wird Jesus wiederkommen?
Antwort: Jesus wird am Jüngsten
Tag, das ist am Ende der Welt, wiederkommen - mit großer Macht und
Herrlichkeit. Math 24,30
109. Wozu wird Jesus Christus
am
Jüngsten Tag wiederkommen?
Antwort: Jesus wird wiederkommen
um alle Menschen zu richten die Lebendigen und die Toten die Guten
und die Bösen.
110. Wie heißt das Gericht
am Jüngsten Tag?
Antwort: Dieses Gericht heißt „das
Jüngste Gericht", das letzte, das allgemeine Gericht, oder das Weltgericht
weil da alle Menschen der ganzen Welt gerichtet werden.
111. Wie wird Jesus am Jüngsten
Tage alle Menschen richten?
Antwort: Jesus wird
Erstens, die Guten von den Bösen scheiden.
Zweitens, das Gute und das Böse, das die Menschen getan
vor aller Welt offenbar machen.
Drittens, die Guten in den Himmel aufnehmen
den Bösen aber die Hölle anweisen. Mt 5,34 41
112. Gibt es außer dem
allgemeinen Gericht noch ein besonderes Gericht?
Antwort: Außer dem allgemeinen - gibt
es noch ein besonderes Gericht das sogleich nach dem Tode jedes Menschen
über dessen Seele gehalten wird.
113. Wozu findet dann noch ein
allgemeines Gericht statt?
(Abgesehen vom besonderen Gericht) Antwort:
Erstens, damit Gottes Macht
und Gerechtigkeit Liebe und Weisheit vor aller Welt offenbar werde.
Zweitens, damit Jesus Christus von allen
Menschen anerkannt und verherrlicht werde.
Drittens, damit den Gerechten (den
Guten) die verdiente Ehre, den Gottlosen aber die verdiente Schmach zuteil
werde.
Achter Glaubensartikel:
114. Wie lautet er?
Antwort: „Ich glaube an den Heiligen Geist."
115. Wer ist der Heilige Geist?
Antwort: Der Heilige Geist ist die dritte
göttliche Person.
Er ist wahrer Gott, wie Gott Vater und Gott Sohn.
Er ist der Tröster, den Jesus Christus seiner Kirche zu senden
versprochen hat.
116. Warum wird die Dritte göttliche
Person „Heiliger Geist" genannt?
Antwort: Die Dritte göttliche
Person wird „Heiliger Geist" genannt weil sie uns heiligt und weil die
Heiligkeit von ihr ausgeht.
117. Wann hat Jesus Christus
seiner Kirche den Heiligen Geist gesandt?
Antwort: Am zehnten Tage nach seiner
Himmelfahrt
am Pfingstfest, indem feurige Zungen über den Häuptern
der Apostel erschienen.
118. Welches waren die Wirkungen
des Heiligen Geistes?
Antwort: Die Wirkungen des Heiligen
Geistes in den Aposteln waren folgende: Der Heilige Geist heiligte die
Apostel erleuchtete und stärkte sie. Verlieh ihnen die Gabe verschiedene
Sprachen zu verstehen Wunder zu wirken und das Evangelium unfehlbar zu
verkünden.
119. Welches sind die Wirkungen
des Heiligen Geistes in der Kirche?
Antwort: Der Heilige Geist lehrt und
leitet die Kirche. Er teilt durch sie seine Gnaden aus.
„Der Tröster aber, der Heilige Geist
-er wird euch alles lehren und euch alles in Erinnerung bringen was immer
ich euch gesagt habe." Jo 14,25
120. Welches sind die Wirkungen
des Heiligen Geistes?
Antwort: Der Heilige Geist heiligt
uns durch die heiligmachende Gnade. Er hilft uns durch die beistehende
Gnade. Er verleiht uns seine Gaben.
121. Welches sind die „Sieben
Gaben" des Heiligen Geistes?
Antwort: Die Gabe der Weisheit und
des Verstandes. Die Gabe des Rates und der Stärke. Die Gabe der Wissenschaft
und der Gottseligkeit. Die Gabe der Furcht des Herrn.
122. Wozu helfen uns diese Gaben?
Antwort: Die Gabe der Weisheit hilft uns
Gott in seiner Herrlichkeit und Vollkommenheit zu bewundern und
zu lieben.
Die Gabe des Verstandes hilft uns in den Sinn der Glaubenswahrheiten
tiefer einzudringen.
Die Gabe des Rates hilft uns in schwierigen Fragen das zu wählen,
was Gott gefällt. Die Gabe der Stärke hilft die Schwierigkeiten
auf dem Weg des Heiles zu überwinden. Die Gabe der Wissenschaft hilft
zu einer festen Überzeugung von der Glaubwürdigkeit der geoffenbarten
Wahrheit zu gelangen.
Die Gabe der Gottseligkeit hilft uns gegen Gott immer eine kindliche
Gesinnung zu bezeigen.
Die Gabe der Furcht des Herrn hilft uns alles zu meiden, was ihm
mißfallen könnte.
...
Fünftes Gebot Gottes: „Du
sollst nicht töten."
169. Was verbietet Gott im fünften
Gebote?
Gott verbietet im fünften Gebote, sich selbst oder dem Nächsten
am Leib oder an der Seele in ungerechter Weise zu schaden.
170. Wer sündigt gegen das
eigene Leben?
Gegen das eigene Leben sündigt, wer sich selbst das Leben nimmt
oder es abkürzt oder wer es leichtsinnig einer Gefahr aussetzt.
Wer sich bei vollem Gebrauch seines Verstandes selber das Leben
nimmt, sündigt sehr schwer, und zwar:
gegen Gott, der allein Herr über Leben und Tod ist;
gegen seine Seele, die er in die ewige Verdammnis stürzt;
gegen seine Mitmenschen, denen er Kummer und Schande bereitet.
Da der Selbstmord ein so großes Verbrechen ist, verweigert
die Kirche dem bewussten Selbstmörder das kirchliche Begräbnis.
Sein Leben verkürzt, wer sich Leidenschaften hingibt. Besonders
bringen z. B. übermäßiger Genuss von Alkohol und von Tabakgift
sowie übertriebener Sport große Gefahren für die Gesundheit.
Die Heilige Schrift sagt: „Neid und Zorn verkürzen
die Lebensdauer" (Sir 30,25). „Durch Unmäßigkeit sind schon
viele gestorben; wer aber mäßig ist, verlängert sein Leben"
(Sir 37,34).
171. Wer sündigt gegen das
Leben des Nächsten?
Gegen das Leben des Nächsten sündigt:
wer ihn ungerecht tötet, verwundet oder schlägt,
wer ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert
oder abkürzt.
Der vorsätzliche Totschlag oder Mord ist eine himmelschreiende
Sünde. Gott sagte zu Kain: „Deines Bruders Blut
schreit von der Erde zu mir" (1. Mos. 4,10).
Auch der verabredete Zweikampf (Duell) ist eine sehr schwere Sünde,
weil in einem solchen Zweikampf meist einer der Kämpfenden verwundet
oder sogar getötet wird. Deswegen bestraft die Kirche das Duell dadurch,
dass alle Beteiligten aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen (exkommuniziert)
sind und dass dem im Duelle Getöteten das kirchliche Begräbnis
verweigert wird. Einen Menschen zu töten ist nur in gerechter Notwehr
erlaubt: 1. einem jeden, wenn es nicht anders möglich ist, sein Leben
vor dem Angreifer zu schützen;
2. der rechtmäßigen Obrigkeit zur Bestrafung für
große Verbrechen;
3. den Soldaten zur Verteidigung ihres Vaterlandes.
Das fünfte Gebot Gottes verbietet nicht bloß sündhafte
Werke, sondern auch alles, was zur körperlichen Beschädigung
des Nächsten führen kann, zum Beispiel: Zorn, Hass, Neid, Eifersucht,
Feindschaft, Zank- und Schimpfworte. Der göttliche Heiland sagt in
der Bergpredigt: „Ich sage euch, wer immer seinem
Bruder zürnt, wird dem Gericht überliefert. Wer ihn schilt: Du
Taugenichts! wird dem Hohen Rate, wer ihn schimpft: Du Gottloser! wird
dem Feuer der Hölle überliefert" (Mt 5,22). Der Apostel
Johannes schreibt: „Wer seinen Bruder hasst, ist
ein Mörder" (1. Joh. 3,15).
Es ist auch sündhaft, aus Missmut oder aus Verzweiflung sich
selbst oder anderen den Tod zu wünschen.
172. Wer schadet der eigenen
Seele?
Der eigenen Seele schadet, wer eine Sünde begeht.
„Die sündigen, sind Feinde ihrer Seele"
(Tob 12,10).
173. Wer sündigt gegen die
Seele des Nächsten?
Gegen die Seele des Nächsten sündigt, wer ihn durch schlechtes
Beispiel oder durch Verführung zur Sünde verleitet.
Andere zur Sünde verleiten heißt: „Ärgernis geben".
174. Mit welchen Worten warnt
Jesus vor dem Ärgernisgeben?
Jesus warnt vor dem Ärgernisgeben mit den Worten: „Wer
einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anlass zur Sünde gibt,
für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals
gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. Wehe der
Welt um der Ärgernisse willen!" (Mt 18,6-7). Man kann auch
an der Sünde anderer eine Mitschuld haben und sich dadurch versündigen.
Diese Art von Sünden nennt man fremde Sünden. Als fremde Sünden
gelten folgende neun:
anderen zur Sünde raten,
anderen eine Sünde befehlen,
in die Sünde anderer einwilligen,
andere zur Sünde reizen,
die Sünde anderer loben,
zur Sünde anderer stillschweigen,
die Sünde anderer nicht strafen,
an der Sünde anderer teilnehmen,
die Sünde anderer verteidigen.
175. Was muss der tun, der gegen
den Leib oder gegen die Seele des Nächsten gesündigt hat?
Wer gegen den Leib oder gegen die Seele des Nächsten gesündigt
hat, muss den Schaden nach Kräften wieder gutmachen.
Wer an den Sünden anderer schuld war, ist verpflichtet, diese
durch Gebet, gutes Beispiel und Ermahnungen wieder auf den rechten Weg
zu bringen.
176. Was schützt Gott durch
das fünfte Gebot?
Gott schützt durch das fünfte Gebot das Leben des Leibes
und der Seele jedes Menschen.
Wer mutwillig und ohne Notwendigkeit Tiere quält, sündigt.
„Der
Gerechte sorgt auch für sein Vieh; aber das Herz des Gottlosen ist
grausam" (Spr. 12,10).
Sechstes Gebot Gottes:
„Du sollst nicht Unkeuschheit treiben."
Gott will, dass wir keusch leben. Wer keusch leben will, muss vor
allem schamhaft sein.
177. Wer sündigt durch Unkeuschheit?
Durch Unkeuschheit sündigt, wer aus böser Lust
Unkeusches denkt oder wünscht,
Unkeusches anschaut oder liest,
Unkeusches anhört oder redet,
Unkeusches tut oder zulässt.
Tobias warnte seinen Sohn: „Hüte dich,
mein Sohn, vor aller Unkeuschheit!" (Tob 4,13).
178. Warum sollen wir uns vor
den Sünden der Unkeuschheit besonders hüten?
Wir sollen uns vor den Sünden der Unkeuschheit besonders hüten:
weil diese Sünden auch den Leib des Menschen entweihen, der
ein Tempel Gottes ist,
weil sie Seele und Leib ins Verderben stürzen.
„Wisst ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes
seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn aber einer den Tempel
Gottes zugrunde richtet, so wird ihn Gott zugrunde richten. Denn heilig
ist der Tempel Gottes, und das seid ihr!" (1. Kor 3,16-17).
Das Verderben, das die Sünde der Unkeuschheit über die
Seele bringt, ist groß;
Unlust an Gott und an göttlichen Dingen, Verblendung des Verstandes,
Unbußfertigkeit und endlich die ewige Verdammnis.
„Die Unkeuschen ... erhalten
ihren Anteil im brennenden Feuer und Schwefelpfuhl"
(Offb 21,8).
Für den Leib bringt die Unkeuschheit oft mancherlei Krankheit,
Schande und Elend.
179. Was müssen wir tun,
um die Keuschheit zu bewahren?
Um die Keuschheit zu bewahren, müssen wir
alles meiden, was zur Unkeuschheit verleitet,
um die Bewahrung der Keuschheit beten und oft die heiligen Sakramente
empfangen,
in der Versuchung schnell widerstehen und vertrauensvoll Jesus und
Maria anrufen,
daran denken, dass Gott alles sieht und dass man jeden Augenblick
sterben kann.
Zur Unkeuschheit verleiten: Vorwitz der Augen; unsittliche Bilder,
Bücher und Schriften; Unehrbarkeit in der Kleidung; zu freier Umgang
mit Personen des anderen Geschlechtes; unanständige Tänze, unanständige
Schauspiele und Kinovorführungen; Müßiggang und Unmäßigkeit
im Essen und Trinken. Besondere Schutzpatrone der Keuschheit sind die Allerseligste
Jungfrau Maria, der hl. Josef, der hl. Aloisius.
„Wie schön ist keusches Geschlecht ...
bei Gott und Menschen ist es in Ehren" (Weish 4,1). Jesus sagt:
„Selig,
die reinen Herzens sind, sie werden Gott anschauen" (Mt 5,8). -
Sei stets schamhaft! Wenn du zweifelst, ob etwas gegen das sechste Gebot
sei, frage deine Eltern oder den Beichtvater.
Siebentes Gebot Gottes: „Du
sollst nicht stehlen."
Gott hat die irdischen Güter erschaffen und sie den Menschen
zur Benützung gegeben. Er will, dass sie einzelnen Menschen als Eigentum
gehören können. Was jemand rechtmäßig besitzt, heißt
sein Eigentum. Rechtmäßig erwirbt man ein Eigentum durch Arbeit,
Kauf, Erbschaft, Schenkung. Wer ein Eigentum besitzt, muss es nach dem
Willen Gottes gebrauchen, so wie es die Ehre Gottes, die Rücksicht
auf das allgemeine Wohl und die christliche Gerechtigkeit und Nächstenliebe
fordern.
180. Was verbietet Gott im siebenten
Gebote?
Gott verbietet im siebenten Gebote, dem nächsten an seinem
Eigentum in ungerechter Weise zu schaden.
181. Wer schadet dem Nächsten
an seinem Eigentum in ungerechter Weise?
Dem Nächsten schadet an seinem Eigentum in ungerechter Weise:
wer stiehlt oder raubt,
wer betrügt oder wuchert,
wer fremdes Eigentum durch eigene Schuld beschädigt,
wer Gefundenes oder Geborgtes nicht zurückgibt.
Durch Stehlen sündigt, wer fremdes Eigentum heimlich wegnimmt.
Durch Raub sündigt, wer fremdes Eigentum mit Gewalt wegnimmt. Durch
Betrug sündigt, wer den Nächsten im Handel hintergeht, zum Beispiel
durch falsches Maß und Gewicht, durch schlechte Ware oder durch falsches
Geld, und wer seine Arbeit absichtlich schlecht verrichtet. Auch ist es
Betrug, wenn man sich durch Fälschung von Urkunden oder durch unwahre
Aussagen fremdes Gut aneignet.
Durch Wucher sündigt, wer die Not des Nächsten zu ungerechtem
eigenen Gewinn missbraucht, zum Beispiel wer für ein Darlehen übermäßige
Zinsen fordert oder Lebensmittel künstlich verteuert.
Der Apostel Paulus sagt: „Wisst ihr nicht,
dass Ungerechte keinen Anteil am Reiche Gottes erhalten werden? Gebt euch
keiner Täuschung hin! ... Diebe, Habgierige, Räuber werden am
Reiche Gottes keinen Anteil haben!" (1. Kor 6,9-10).
182. Was muss der tun, der dem
Nächsten an seinem Eigentum in ungerechter Weise geschadet hat?
Wer dem Nächsten an seinem Eigentum in ungerechter Weise geschadet
hat, muss das ungerechte Gut zurückgeben und den Schaden nach Kräften
wieder gutmachen.
Wer den Schaden nicht sogleich wieder gutmachen kann, muss dies
sobald als möglich tun; wenn es nicht möglich ist, alles auf
einmal zurückzuerstatten, so muss er es teilweise und allmählich
tun.
Man muss den Schaden dem Eigentümer oder dessen Erben gutmachen;
kann man aber diese nicht ausfindig machen, so muss man das ungerechte
Gut zu guten Zwecken verwenden.
Wer den ungerechten Schaden zugefügt hat, der muss ihn wiedergutmachen;
tut er es aber nicht, so müssen es die Mitschuldigen tun.
Wer im Zweifel ist, ob er etwas gutzumachen habe oder wie es geschehen
soll, frage den Beichtvater.
183. Was schützt Gott durch
das siebente Gebot?
Gott schützt durch das siebente Gebot das gerechte Eigentum
jedes Menschen.
„Besser ist Weniges mit Recht als ein großes
Einkommen mit Unrecht" (Spr 16,8).
183* Sollen wir auch für
andere beten?
Antwort: Wir sollen auch für andere beten, für alle Menschen:
für Lebende und Verstorbene
für Freunde und Feinde
besonders für Eltern und Angehörige
für die geistliche und weltliche Obrigkeit.
184 Wo ist alles, um was wir
beten sollen, kurz enthalten?
Antwort: Alles, um was wir beten sollen, ist kurz enthalten im »Vaterunser«
- im »Gebet des Herrn« das uns der Herr gelehrt hat.
185 Warum reden wir Gott mit
dem Namen »Vater« an?
Antwort: Wir reden Gott mit dem Namen »Vater« an
erstens, weil er uns nach seinem Ebenbild erschaffen hat zweitens,
weil er väterlich für uns sorgt
drittens, weil er uns in der heiligen Taufe zu seinen Kindern angenommen
hat.
186 Warum nennen wir Gott unseren
Vater?
Antwort: Wir nennen Gott unseren Vater
weil er der Vater von uns allen ist (der Vater aller Menschen) und
weil wir als Brüder miteinander und füreinander beten sollen.
Drittes Hauptstück (Von der Liebe und den Geboten)
187 Was heißt »christlich
lieben?«
Antwort: Christlich lieben - heißt, Gott wegen seiner selbst
über alles
uns aber und den Nächsten wegen Gott lieben.
188 Was heißt Gott »wegen
seiner selbst« - lieben?
Antwort: Gott »wegen seiner selbst« lieben heißt,
ihn deshalb lieben, weil er wegen seiner unendlichen Vollkommenheit
aller Liebe würdig ist.
189 Was heißt Gott »über
alles« lieben?
Antwort: Gott »über alles« lieben heißt,
ihn so lieben daß wir bereit sind, lieber alles hinzugeben, als Gottes
Liebe und Freundschaft durch eine schwere Sünde zu verlieren.
Diese Liebe, mit der wir Gott wegen seiner selbst über alles
lieben, heißt die vollkommene Liebe.
190 Wann ist unsere Liebe zu
Gott unvollkommen?
Antwort: Unsere Liebe zu Gott ist unvollkommen, wenn wir ihn zwar
über alles, doch nicht wegen seiner selbst, sondern wegen des Guten
lieben, was wir von ihm empfangen haben und erhoffen.
191 Was tun, um leichter die
vollkommene Liebe zu erlangen?
Wir sollen nachdenken und erwägen: Erstens, wie sehr uns Gott
zuvor geliebt, indem er uns erschaffen
durch seinen Sohn erlöst und uns mit zahllosen Wohltaten überhäuft
hat.
Zweitens, wie vollkommen, gut und liebenswert Gott in sich selbst
sein muß, daß er uns so uneigennützig liebt!
192 Was heißt: Uns selbst
»wegen Gott« lieben?
Antwort:
Uns selbst »wegen Gott« lieben heißt, uns deshalb
lieben, weil auch Gott uns seiner Liebe würdig erachtet und weil er
uns zur Teilnahme an seiner eigenen Seligkeit berufen hat.
193 Wann lieben wir uns »wegen
Gott«?
Antwort: Wir lieben uns »wegen Gott«, wenn wir vor allem
für das Heil unserer Seele besorgt sind.
»Was nützt es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewinnt
an seiner Seele aber Schaden leidet!«
Mt 16,26
194 Wer wird unter dem Wort »Nächster«
verstanden?
Antwort: Unter dem Wort »Nächster« wird jeder Mensch
verstanden, Freund und Feind.
195 Was heißt: Den Nächsten
»wegen Gott« lieben?
Antwort:
Den Nächsten »wegen Gott« lieben heißt, Ihn
deshalb lieben, weil auch Gott ihn seiner Liebe wert erachtet und weil
er ihn zur Teilnahme an seiner eigenen Seligkeit berufen hat.
Wir sollen den Nächsten - wegen Gott - so lieben wie uns selbst!
196 Wann lieben wir den Nächsten
wie uns selbst?
Antwort: Wir lieben den Nächsten wie uns selbst:
Erstens, wenn wir ihm alles erweisen, was wir selbst
mit Recht verlangen können -
und wenn wir ihm nichts zufügen, was wir selbst nicht haben
wollen.
»Was Du nicht willst, das man Dir tut -das füg'
auch keinem andern zu!« Zweitens, wenn wir vor allem auf das Heil
seiner Seele bedacht sind.
197 Von wem lernen wir am besten,
wie wir auch unsere Feinde lieben sollen?
Antwort: Wie wir auch unsere Feinde lieben sollen, das lernen wir
am besten von Jesus Christus, der seinen Feinden verziehen, für sie
gebetet,
sein Leben für sie hingegeben
und uns befohlen hat,
auch unsere Feinde zu lieben. »Ich aber sage Euch: Liebet
Eure Feinde tut Gutes denen, die Euch hassen und betet für die, welche
Euch verfolgen und verleumden, auf daß Ihr Kinder Eures Vaters seid,
der im Himmel ist!«
198 Ist die christliche Liebe
notwendig?
Antwort: »Christlich lieben« - ist notwendig
da ohne diese Liebe das ewige Leben nicht erlangt werden kann.
199 Wie beweisen wir die christliche
Liebe?
Antwort: Die christliche Liebe beweisen wir dadurch, daß wir
die Gebote Gottes halten.
»Wer meine Gebote hat und sie hält,
der ist es, der mich liebt!!« Jo 14, 21
200 Welches ist das Hauptgebot
der christlichen Liebe?
Antwort: Das Hauptgebot der christlichen Liebe: Das Gebot der Liebe
zu Gott und zum Nächsten.
»Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben
aus Deinem ganzen Herzen
mit Deiner ganzen Seele
mit Deinem ganzen Gemüte
mit allen Deinen Kräften!
Dies ist das größte und erste Gebot.
Ein zweites aber ist diesem gleich:
Du sollst Deinen Nächsten lieben wie
Dich selbst! Mt 22, 37-39
...
287. Warum heißt die Taufe
das erste Sakrament?
Antwort: Die Taufe heißt das erste Sakrament,
weil man zuerst getauft sein muß, ehe man ein anderes Sakrament empfangen
kann.
288. Warum heißt die Taufe
das notwendigste Sakrament?
Antwort: Die Taufe heißt das notwendigste Sakrament,
weil man ohne Taufe kein anderes Sakrament empfangen kann.
289. Mit welchen Worten hat Jesus
Christus die Taufe angeordnet?
Antwort: Durch die Worte, die Jesus zu den Aposteln
gesprochen hat:
„Gehet hin und lehret alle Völker und
taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
Mt 28,19
290. Welches sind die Wirkungen
der Taufe?
Antwort: Die Wirkungen der Taufe sind:
Erstens, sie befreit von der Erbsünde und von allen vor der
Taufe begangenen Sünden und auch von allen Sündenstrafen.
Zweitens, sie erteilt die heiligmachende Gnade durch welche wir,
geistlicherweise wiedergeboren Kinder Gottes und Erben des Himmels werden.
Drittens, sie macht den Getauften zu einem Glied der Katholischen
Kirche.
Viertens, sie drückt dem Getauften das unauslöschliche
Merkmal eines Christen auf.
291. Wer kann gültig taufen?
Antwort: Jeder Mensch kann gültig taufen; doch
dürfen, außer im Notfall, nur Bischöfe und Pfarrer - und
mit deren Erlaubnis auch andere Priester und Diakone - taufen.
292. Was muß derjenige
tun, der tauft?
Antwort: Derjenige, der tauft, muß Erstens, die
Meinung haben, wirklich zu taufen, das zu tun, was die Kirche tut.
Zweitens, die Person, welche getauft wird, mit natürlichem
Wasser begießen - wenn möglich, mit Taufwasser.
Drittens, während des Begießens die Worte sprechen: „Ich
taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen."
293. Was muß der Erwachsene
tun, der getauft werden will?
Antwort: Wer getauft werden will, muß
Erstens, sich im heiligen Glauben hinreichend
unterrichten lassen.
Zweitens, seine persönlichen Sünden wahrhaft bereuen.
Drittens, das Glaubensbekenntnis und das Taufversprechen
ablegen.
294. Was geloben wir im Taufversprechen?
Antwort: Im Taufversprechen geloben wir:
Erstens, dem Teufel, seiner Hoffart und all seinen
Werken zu widersagen.
Zweitens, alles fest und standhaft zu glauben, was die Katholische
Kirche lehrt.
Drittens, nach diesem Glauben bis ans Ende zu leben.
Für unmündige Kinder legen die Taufpaten das Glaubensbekenntnis
und das
Taufversprechen ab.
295. Ist man verpflichtet, das
Versprechen, das die Taufpaten für uns abgelegt haben, zu halten?
Antwort: Man ist verpflichtet, dieses Versprechen
zu halten, weil die Taufpaten nur das versprochen haben, was zur ewigen
Seligkeit notwendig ist; und was wir selbst hätten versprechen müssen,
wenn wir dazu in der Lage gewesen wären.
296. Was sollen wir tun, um dem
Taufversprechen nicht untreu zu werden?
Antwort: Um dem Taufversprechen nicht untreu zu werden,
soll man es öfters erneuern, besonders bei der Firmung, Beichte und
Kommunion.
297. Wozu sind die Taufpaten
verpflichtet?
Antwort: Die Taufpaten sind verpflichtet, für christliche
Erziehung ihrer Patenkinder zu sorgen, besonders, wenn sie verwaist sind
oder wenn deren Eltern in Erfüllung ihrer Pflicht nachlässig
sind!
298. Wodurch kann das Sakrament
der Taufe ersetzt werden, wenn es unmöglich ist, es zu empfangen?
Antwort: Wenn es unmöglich ist, das Sakrament der
Taufe zu empfangen, kann es durch Begiertaufe oder durch die Bluttaufe
ersetzt werden.
299. Worin besteht die Begiertaufe?
Antwort: Die Begiertaufe besteht im aufrichtigen Verlangen
und im ernsten Willen, die Taufe zu empfangen.
300. Worin besteht die Bluttaufe?
Antwort: Die Bluttaufe besteht im Märtyrertod,
den ein Ungetaufter um Christi Willen erleidet. Ermahnung: Bei der Taufe
hast Du den Namen eines Heiligen erhalten, daß er Dein Beschützer
und Dein Vorbild sei. Es wurde Dir ein weißes Kleid gegeben als Zeichen
der erlangten Unschuld; und eine brennende Kerze als Sinnbild des Glaubens
und der guten Werke.
Ahme Deinen heiligen Namenspatron nach!
Bewahre die Unschuld!
Zeige Deinen Glauben und führe ein christliches Leben!
300 Woher
kommt der Name „Sakrament des Altares"?
Antwort: Dieser Name
kommt daher, weil dieses Sakrament auf dem Altare bereitet wird.
301 Warum
heißt das Sakrament des Altares das „Allerheiligste"?
Antwort: Das Sakrament
des Altares heißt das „Allerheiligste", weil es nicht nur die Menschen
heiligt, sondern Jesus Christus selbst, den Urheber aller Heiligkeit, enthält.
302 Wann
hat Jesus Christus das Sakrament des Altares eingesetzt?
Antwort: Jesus Christus
hat das Sakrament des Altares am Abend vor seinem Leiden, beim letzten
Abendmahl, eingesetzt.
303 Wie
hat Jesus Christus das Sakrament des Altares eingesetzt?
Antwort: Jesus Christus
hat das Sakrament des Altares eingesetzt:
erstens,
er nahm das Brot, segnete es und sprach darüber: „Dies
ist mein Leib!"
zweitens, desgleichen
nahm er den Kelch mit Wein, segnete ihn und sprach: „Dies
ist mein Blut!"
drittens, er gab beides
seinen Aposteln zum Empfang;
viertens,
er befahl: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!"
Mt 26, 26-27/Mk 14,
22-24/Lk 22, 19-20
304 Welche
Gewalt hat Jesus Christus seinen Aposteln gegeben mit dem Auftrag: „Tut
dies zu meinem Gedächtnis!"
Antwort: Mit diesem
Auftrag hat Jesus Christus seinen Aposteln die Gewalt gegeben, das Gleiche
zu tun, was er getan hat: Brot in seinen heiligsten Leib und Wein in sein
heiliges Blut zu verwandeln.
305 Auf wen ist diese
Gewalt übergegangen?
Antwort: Diese Gewalt
ist von den Aposteln auf die Bischöfe und Priester übergegangen.
306 Wann
verwandeln Bischöfe und Priester Brot und Wein in den heiligen Leib
und in das heilige Blut Christi?
Antwort: Das geschieht
bei der heiligen Messe.
Diesen heiligsten
Augenblick nennt man Wandlung.
307 Wozu
hat Jesus Christus dieses Wunderbare Sakrament eingesetzt?
Antwort: Jesus Christus
hat dieses Wunderbare Sakrament eingesetzt:
erstens,
um sich bei der heiligen Messe seinem himmlischen Vater immerfort für
uns aufzuopfern;
zweitens, um in der
heiligen Kommunion unsere Seelenspeise zu werden;
drittens, um
auch als Mensch immerfort unter uns gegenwärtig zu sein.
I.
Von der heiligen Messe
308
Was ist die heilige Messe?
Antwort: Die heilige
Messe ist das Opfer des Neuen Bundes. Das Opfer des Neuen Bundes ist Jesus
Christus,
der Sohn Gottes selbst,
der sich durch den Tod am Kreuz dem himmlischen Vater für uns geopfert
hat.
309 Wodurch
wird das Kreuzesopfer Jesu Christi immerfort gegenwärtig?
Antwort: Das Kreuzesopfer
wird durch die heilige Messe immerfort gegenwärtig.
310 Ist
zwischen dem heiligen Meßopfer und dem Kreuzesopfer ein Unterschied?
Antwort: Zwischen
dem heiligen Meßopfer und dem Kreuzesopfer ist kein Unterschied.
Nur die Art und Weise
ist verschieden.
311 Warum
ist zwischen dem heiligen Meßopfer und dem Kreuzesopfer Christi kein
Unterschied?
Antwort: Weil der
Opferpriester und die Opfergabe in beiden dieselbe ist: Jesus Christus
selbst!
312 Worin
besteht die Verschiedenheit in der Art und Weise?
Antwort: Die Verschiedenheit
in der Art und Weise besteht darin,
daß sich Jesus
Christus am Kreuz in blutiger Weise opferte, in der heiligen Messe aber
sich in unblutiger Weise opfert, ohne aufs Neue zu leiden und zu sterben.
313 Wem
wird das heilige Meßopfer dargebracht?
Antwort: Das heilige
Meßopfer wird Gott allein dargebracht.
Auch wenn es „zu Ehren
eines Heiligen" gefeiert wird.
314 Warum
kann die heilige Messe auch „zu Ehren" eines Heiligen gefeiert werden?
Antwort: Sie wird
auch zu Ehren eines Heiligen gefeiert erstens, um Gott für
die Gnaden zu danken,
welche er dem Heiligen
erwiesen hat; zweitens, um ihre Fürbitte bei Gott zu erlangen.
315 In
welcher Absicht wird das heilige Meßopfer dargebracht?
Antwort: Es wird dargebracht:
erstens,
um Gott zu ehren und zu loben (Lobopfer);
zweitens, um Gott
für alle Wohltaten zu danken (Dankopfer);
drittens, um
Gott Sühne zu leisten (Sühnopfer);
viertens, um uns und
anderen alles Gute für Leib und Seele zu erbitten (Bittopfer)
316 Wem
kommen die Früchte des heiligen Meßopfers zugute?
Antwort: Sie kommen
der ganzen Menschheit zugute, vornehmlich aber der Kirche auf Erden und
im Jenseits.
317 Wem
kommen die Früchte des heiligen Meßopfers in besonderer Weise
zu?
Antwort: Die besonderen
Früchte der heiligen Messe bekommt:
erstens,
der Priester, der das heilige Meßopfer darbringt;
zweitens, diejenigen,
für die es der Priester in besonderer Weise darbringt;
drittens, diejenigen,
die es andächtig mitfeiern.
318 Welche
sind die vorzüglichsten Teile der Meßfeier?
Antwort: Die vorzüglichsten
Teile der heiligen Messe sind:
Evangelium - Opferung
- heilige Wandlung - Kommunion.
319 Was soll man beim
Evangelium tun?
Antwort: Beim Evangelium
soll man aufstehen, das Kreuzzeichen machen zum Zeichen,
daß man bereit
ist, die Lehre des Evangeliums vor aller Welt zu bekennen und dementsprechend
zu leben.
320 Was
soll man bei der Opferung tun?
Antwort: Bei der Opferung
soll man seine Meinung mit der Meinung des Priesters vereinigen und sich
Gott aufopfern.
321 Was
soll man bei der heiligen Wandlung tun?
Antwort: Bei der heiligen
Wandlung soll man:
Jesus Christus unter
den heiligen Gestalten anbeten, Glaube, Hoffnung und Liebe erwecken, seine
Sünden bereuen.
322 Was
soll man bei der heiligen Kommunion des Priesters tun?
Antwort: Bei der Kommunion
des Priesters soll man geistlicher Weise kommunizieren,
ein heiliges Verlangen
haben,
Jesus Christus wirklich
zu empfangen.
340 Ist
man schuldig, die heilige Kommunion zu empfangen?
Antwort:
Man ist schuldig, die heilige Kommunion zu empfangen
Erstens,
weil Jesus Christus das heilige Sakrament eingesetzt hat,
um unsere Seelen zum ewigen Leben zu nähren.
Zweitens,
weil er ausdrücklich befohlen hat, ihn zu empfangen.
341 Wann
ist man verpflichtet, die heilige Kommunion zu empfangen?
Antwort:
Man ist verpflichtet die heilige Kommunion zu empfangen
Erstens,
wenigstens einmal im Jahr, und zwar zur österlichen Zeit.
Zweitens,
in Todesgefahr als Wegzehrung für die Reise in die Ewigkeit.
342 Welche
Gnaden wirkt die heilige Kommunion in uns?
Antwort:
Die heilige Kommunion wirkt folgende Gnaden:
Erstens,
sie vereinigt uns aufs Innigste mit Jesus Christus. Zweitens,
sie vermehrt die heiligmachende Gnade. Drittens,
sie schwächt die bösen Neigungen, stärkt unsere Liebe zu
Gott.
Viertens,
sie reinigt von läßlichen Sünden, bewahrt vor Todsünden
und tilgt zeitliche Sündenstrafen.
Fünftens,
sie ist ein Unterpfand der glorreichen Auferstehung und ewigen Seligkeit.
343 Was
müssen wir tun, um dieser Gnaden teilhaft zu werden?
Antwort:
Um dieser Gnaden teilhaft zu werden, müssen wir uns gut vorbereiten:
„Der Mensch prüfe sich selbst." 1 Kor 11,28
344 Was
heißt, ein reines Herz zu haben?
Antwort:
Ein reines Herz haben heißt
wenigstens von allen schweren Sünden frei zu sein
das ist, sich im Stand der heiligmachenden Gnade zu befinden.
345 Was
muß derjenige tun, welcher sich einer schweren Sünde schuldig
weiß und die heilige Kommunion empfangen will?
Antwort:
Ein solcher muß zuvor sein Gewissen reinigen durch die Beichte.
346 Wie
sündigt derjenige, der die heilige Kommunion wissentlich in einer
schweren Sünde empfängt?
Antwort:
Ein solcher sündigt schwer:
„Er ißt sich
das Gericht, indem er den Leib des Herrn von gewöhnlicher Speise nicht
unterscheidet." 1 Kor 11,29
347 Worin
besteht die Andacht des Herzens?
Antwort:
Die Andacht des Herzens besteht in der Übung
Erstens,
des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
Zweitens,
der Demut und der Reue.
Drittens,
der Anbetung und des sehnlichen Verlangens nach der Vereinigung mit Jesus
Christus.
348 Worin
besteht die Vorbereitung dem Leibe nach?
Antwort:
Diese Vorbereitung besteht
Erstens,
im „Eucharistischen Fastenopfer"
daß man (seit
dem II. Vatikanum) mindestens eine Stunde vor der heiligen Kommunion keine
Speise zu sich genommen hat.
Zweitens,
daß man „in ehrbarer Kleidung erscheine".
349 Wie
soll man sich verhalten, wenn der Priester die heilige Hostie zeigt?
Antwort:
Man soll die heilige Hostie demütig anbeten und sprechen:
„Herr, ich bin
nicht würdig, daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur
ein Wort, so wird meine Seele gesund!"
350 Was
soll man beim Empfang der heiligen Kommunion tun?
Antwort:
Die heilige Hostie soll man kniend empfangen und dabei
Erstens,
den Mund sittsam öffnen und die Zunge auf die untere Lippe legen.
Zweitens,
die heilige Hostie genießen, ohne sie zu kauen und ohne sie lang
im Mund zu behalten.
Drittens,
die heilige Hostie, wenn sie etwa am Gaumen klebt, nicht mit den Fingern,
sondern mit der Zunge ablösen.
351 Was
soll man nach Empfang der heiligen Kommunion tun?
Antwort:
Man soll Erstens,
Jesus Christus demütig anbeten und ihm danken, daß er zu uns
gekommen ist.
Zweitens,
sich ihm aufopfern und gemachte Vorsätze erneuern,
Drittens,
ihn bitten, daß er mit seiner Gnade bei uns bleibe,
Viertens,
ihm alle Anliegen der Seele und des Leibes vortragen.
Von
der wirklichen Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus im heiligen Sakrament
(unabhängig
von der heiligen Messe und von der heiligen Kommunion)
352.
Woher wissen wir, daß Jesus Christus im heiligen Sakrament des Altares
wahrhaft gegenwärtig ist?
Antwort:
Das wissen wir
Erstens,
aus den Worten, mit welchen Jesus Christus dieses wunderbare Sakrament
verheißen hat. Jo 6,51-56
Zweitens,
aus den Worten, mit welchen Jesus Christus dieses Sakrament eingesetzt
hat.
Drittens,
„Wer mich ißt, wird durch mich leben!" Jo 6,57/1 Kor 10,16
Viertens,
aus der ständigen Überlieferung der Kirche.
353.
Wie ist Jesus Christus im Sakrament des Altares gegenwärtig?
Antwort:
Jesus Christus ist im heiligen Sakrament des Altares gegenwärtig:
Erstens,
unter der Gestalt des Brotes ist der lebendige Leib Jesu Christi
folglich auch sein Blut und seine Seele gegenwärtig.
Zweitens,
unter der Gestalt des Weines ist das lebendige Blut folglich auch sein
Leib und seine Seele gegenwärtig.
Drittens,
Jesus Christus ist unter einer jeden Gestalt und in einem jeden auch dem
kleinsten Teilchen ganz,
das ist als Gott und Mensch, gegenwärtig.
354 Wie
lange bleibt Jesus Christus unter der Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig?
Antwort:
So lange die Gestalten dauern.
355 Welche
Verehrung gebührt Jesus Christus im heiligen Sakrament?
Antwort:
Jesus Christus gebührt im heiligen Sakrament die allerhöchste
Verehrung, nämlich die Anbetung!
Anwendung:
Gehe gerne in die Kirche
Deinen Heiland,
der Tag und Nacht auf dem Altar zugegen ist
zu besuchen
und anzubeten.
Wenn Du an einem
Gotteshaus vorübergehst dann bete:
„Hochgelobt und
gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altares bis in Ewigkeit!"
(Alles, was hier geschrieben,
steht im „Großen Katechismus der Katholischen Religion, herausgegeben
vom Gesamtepiskopat der österreichisch-ungarischen Monarchie".)
(Tod - Gericht - Himmel - Hölle)
1. Vom Tod
411 Was ist der Tod?
Antwort: Der Tod ist die Trennung der Seele vom Leibe.
412 Was wissen wir vom Tode?
Antwort: Wir wissen, daß wir alle einmal sterben müssen.
Denn, ,,es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben." Hebr. 9,27.
Wir wissen aber nicht, wann, wo und wie wir sterben werden.
413 Warum müssen alle Menschen sterben?
Antwort: Alle Menschen müssen sterben, weil die Stammeltern (Adam und Eva) gesündigt haben; weil wir von ihnen abstammen; und weil auf Grund dieser Abstammung der Tod auf alle Menschen übergegangen ist.
414 Was sollen wir tun, da wir nicht wissen, wann, wo und wie wir sterben werden?
Antwort: Da wir nicht wissen, wann, wo und wie wir sterben werden,
sollen wir oft an den Tod denken und immer auf das Sterben vorbereitet
sein.
415 Was sagt der Heilige Geist vom Tod des Menschen?
Antwort: Der Heilige Geist sagt:
,,Kostbar in den Augen des Herrn ist der Tod seiner Heiligen." Ps
II 5,6. ,,Der Tod der Sünder aber ist sehr böse." Ps 33,22
II. Vom Gericht
416 Wie vielfach ist das Gericht?
Antwort: Das Gericht ist zweifach: erstens, das besondere oder geheime,
sogleich nach dem Tod des Menschen.
zweitens, das allgemeine oder öffentliche am Jüngsten
Tage.
417 Worüber wird jeder Mensch gerichtet?
Antwort: Jeder Mensch wird über sein ganzes Leben gerichtet
werden: über all seine Gedanken, Begierden, Worte und Werke; sowie
über die Unterlassungen des Guten.
418 Was geschieht gleich nach dem besonderen Gericht?
Antwort: Gleich nach dem Tode wird das Urteil vollzogen. Die Seele
kommt entweder in das Fegefeuer, in die Hölle oder in den Himmel.
419 Was ist das Fegefeuer?
Antwort: Das Fegefeuer ist der Ort, wo die Seelen für ihre Sünden
zeitliche Strafen erleiden, welche sie im Leben nicht abgebüßt
haben.
420 Welche Seelen kommen in das Fegefeuer?
Antwort: In das Fegefeuer kommen die Seelen derjenigen, die zwar
im Stand der Gnade gestorben, aber noch zeitliche Strafen abzubüßen
haben.
421 Was leiden die Seelen im Fegefeuer?
Antwort: Die Seelen im Fegefeuer leiden erstens, überaus großen Schmerz, weil ihr sehnliches Verlangen nach der Anschauung Gottes noch nicht erfüllt ist. zweitens, auch mannigfache andere Peinen, welche die göttliche Gerechtigkeit über sie verhängt hat.
422 Wie können wir den Armen Seelen helfen?
Antwort: Den Armen Seelen können wir helfen durch Gebet und dadurch, daß wir heilige Messen für sie bestellen.
423 Wann hört das Fegefeuer auf?
Antwort: Das Fegefeuer hört mit dem Jüngsten Tag auf. Da
gibt es nur mehr Himmel und Hölle.
III. Von der Hölle
424 Was ist die Hölle?
Antwort: Die Hölle ist der Ort, wo die Verdammten ewig gepeinigt werden.
425 Wer kommt in die Hölle? (Nur die es verdienen!)
Antwort: In die Hölle kommt, wer ohne Reue in einer Todsünde stirbt.
426 Woher wissen wir, daß die Hölle ewig
dauert?
Antwort: Daß die Hölle ewig dauert, wissen wir erstens,
aus einem klaren Ausspruch Jesu Christi:
,,Der ewige Richter am Ende der Tage wird
sagen: Weichet von mir, ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das dem Teufel
und seinen Engeln bereitet ist! Mt 25,41
zweitens, aus der beständigen Lehre der Kirche:
,,Diejenigen, die Böses getan, werden eingehen in das ewige
Feuer."
(Athanasianisches Glaubensbekenntnis)
427 Was soll die Betrachtung der Hölle in uns
bewirken?
Antwort: Die Betrachtung der Höllenpeinen soll in uns bewirken,
daß wir die Sünde, besonders die Todsünde, meiden.
(Sünde: wissentliche und freiwillige Übertretung
eines göttlichen Gebotes)
Todsünde: Übertretung eines gött1ichen Gebotes
in einer wichtigen Sache mit ganz klarer Einsicht, daß das eine Übertretung
eines göttlichen Gebotes in einer wichtigen Sache ist, dazu muß
noch vollkommene Freiwilligkeit kommen.
Es braucht also sehr viel, daß ein Mensch eine wirkliche Todsünde
begeht. (Das sei zum Trost gesagt.)
Es sei hier auch ein Wort über die ,,vollkommene Reue" gesprochen.
Wenn man in Todesgefahr den Willensakt macht, alle Sünden seines ganzen
Lebens aus Liebe zu Jesus Christus aufrichtig und ehrlich zu bereuen; und
für den Fall, daß man der Todesgefahr entronnen, diese aufrichtig
zu beichten.
IV. Vom Himmel
428 Was ist der Himmel?
Antwort: Der Himmel ist der Ort, wo die Engel und Heiligen sich
der ewigen Seligkeit ewig erfreuen.
429 Wer kommt in den Himmel?
Antwort: In den Himmel kommt, wer im Stand der Gnade gestorben und die begangenen Sünden abgebüßt hat.
430 Die Freuden der Auserwählten
im Himmel
Die Freuden im Himmel sind:
erstens, die Seelen schauen Gott, die unendliche Schönheit,
von Angesicht zu Angesicht. Vereint mit ihm, sind sie überaus glücklich
durch alle Ewigkeit.
zweitens, sie sind von allen Übeln für immer frei:
,,Der Tod wird nicht mehr sein! Weder Trauer,
noch Klage, noch Schmerz." Offb. 21 ,4
drittens, sie besitzen auf ewig alles Gut an Leib und Seele:
,,Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört
und in keines Menschenherz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat,
die ihn lieben." Kor 2,9
431 Was soll die Betrachtung
der himmlischen Freuden in uns bewirken?
Antwort: Die Betrachtung der himmlischen Freuden soll in uns bewirken:
erstens, daß wir uns bemühen, über dem Irdischen
zu stehen und das Himmlische zu lieben.
zweitens, daß wir fest und treu ausharren im geistlichen Kampf
gegen alles Böse.
drittens, daß wir alle Leiden geduldig tragen, denn ,,alle
Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit,
die an uns offenbar werden wird." Röm
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