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„Pater
Policarp war heute bei mir. Er hat (im Fegefeuer) nur mehr
die
Pein der Sehnsucht nach der Anschauung Gottes zu erdulden. Als
ich
den Pater beglückwünschte, dankte er mir so demütig - er,
der
Priester,
mir armen Sünderin. Obwohl ich es jetzt als Überhebung be-
kenne,
fand ich in meiner Mitfreude kein anderes Wort als: ,Im
Namen
Jesu wünsche ich Dir den seligsten Frieden!' Dieser Wunsch
steht
doch nur den Priestern zu. Der arme Priester aber verneigte sich
und
sprach: ,Der Friede des Herrn sei allezeit mit dir!'...
„Die
göttliche Barmherzigkeit erfüllt nicht nur dieses Verlangen,
nein,
sie eilt Deinen Wünschen voll Ungeduld entgegen.
Faste,
bete, gib Almosen, übe Selbstverleugnung und Gehorsam, und
Du
wirst selig werden.
Erwecke
bei allem, was Du tust, die gute
Meinung, es in Jesu
Namen
und mit Jesu Leiden zu verrichten,
und Du wirst heilig und
vollkommen.
Wenn
ich nur noch eine Stunde ins Leben zurück könnte, ich würde
nichts
anderes tun, als über den unermeßlichen Wert der guten
Meinung
sprechen. Im Leben gab mir Gott die Gabe des Wortes.
Ich
war ein beliebter Prediger, ein gesuchter Beichtvater, ein guter
Guardian;
aber wenn ich alles gewußt hätte wie jetzt, würde ich
immer
nur gepredigt haben:
,Vergeßt
die gute Meinung nicht!'
Durch
die ständige gute Meinung lernt man
vollkommenen
Gehorsam, vollkommene Reue, und kommt zu einer so
brennenden
Liebe, daß man an gar nichts anderes mehr denken kann
als
an Gott.
Durch
die ständige gute Meinung wirst du heilig werden. Ich
sage
es Dir als Dank für Dein Gebet."
(Aus
dem Buch „Die Vertraute der Engel" Seite: 65 ff)
Jesus: Wenn du also diese Worte betest,
erweckst
du auf die vollkommenste Art die gute Meinung. Auch nehmen die
Menschen,
die so beten, an der Gemeinschaft der Heiligen teil: oder
vielmehr,
sie treten, jedesmal wenn sie diese Worte gebrauchen, gleichsam
aufs
Neue, noch enger, in die Gemeinschaft der Heiligen ein, nicht bloß
der
Heiligen
des Himmels, sondern aller Glieder der dreifachen Kirche. Darum
vermag
niemand auf eine vorzüglichere Art den neuen Tag mit Gott anzu-
fangen.
So
wie beim Vaterunser aber sollst du eben bei allem anderen auch die
größtmöglichste
gute Meinung haben. Siehe, zu diesem Zwecke ist es
notwendig,
nicht nur jeden Morgen durch die gute Meinung alles unter den
Segen
Gottes zu stellen, damit dieses wertvoll wird für die Ewigkeit, sondern
du
sollst dein ganzes Tagewerk allen Seelen zuwenden und dadurch auch
geistig
wirken wollen. Und selbst da sollst du noch nicht stehenbleiben,
sondern
ich will dich noch zu viel Größerem einladen und dich zu einer
noch
viel
aktiveren Wirksamkeit heranziehen.
Du
sollst wahrhaftig fürs erste in allem diese Meinung machen und fürs
zweite
soll und muß dieses ganze Wirken im Willen bestehen, wobei ganz
besonders
der Glaube stark und blind sein muß. Denn dieses ganze Wirken
geht
im und durch den Glauben vor sich, da du weder etwas sehen noch
etwas
wahrnehmen wirst, sondern im Glauben stets und allezeit meinen
Willen
in all dem erfüllen sollst, was ich verlange. Aber glaube mir, du
machst
keinen schlechten Tausch, sondern, wenn du mich in allem recht
verstehst,
kannst du durch dieses geistige Wirken alles, was bisher Blei war,
nicht
nur zu Silber, sondern auch das Kleinste zu Gold und so überaus
wertvoll
machen, daß es nicht mehr als dein Werk zu erkennen sein wird.
Und
dieses so große Wirken geschieht einzig und allein durch Willensakte.
O,wie
arm sind doch all die Seelen, welche durch ihre Sünden Sklaven
Satans
geworden sind. Was sie auch selbst tun, tun sie ja im Sündenzustand
und
somit ist es nutzlos.
Verstehst
du nun, daß andere für all diese Seele bitten müssen, daß
diesen
Seelen
durch die Fürbitte oder gute Werke Hilfe gebracht wird, damit ihnen
immer
mehr die Gnade der Erkenntnis und des guten Willens, aber auch die
Kraft
verliehen wird, daß sie sich von ihrem bisherigen Leben aufraffen
können,
dieses ganz verlassen und sich zu mir bekehren. Nun höre gut zu:
Auch
dich will ich haben zu diesem Mitarbeiten, zu diesem geistigen, so
unsagbar
großen Wirken für die Seelen. Bist einverstanden? Äußerlich
nimmst
du zwar nichts von dieser geistigen Wirksamkeit wahr, aber sei
überzeugt,
denn ich selbst als Gott der ewigen Wahrheiten bin Bürge, daß
all
diese geistige Arbeit mit goldenen Lettern eingeschrieben wird im Buche
des
Lebens. Und siehe, nichts wird weiter verlangt, als daß du alles
in dieser
von
mir gewollten Meinung und Willenstätigkeit tust und erfüllst.
Aber
nicht nur beim Almosen sollst du diese Meinung haben, sondern bei
allem,
was du auch immer tust, arbeitest oder leidest, opferst und entsagst.
Siehe,
so wird dann dein Wirken ein so großes und unermeßliches werden,
daß
dieses kein Sterblicher erfassen kann. Und wohlgemerkt, sage ich dir
noch
einmal, daß du nichts und keine Außerordentlichkeiten brauchst,
um
dieses
so unsagbar Große zu wirken; sondern all dieses kann bewirkt
werden,
wenn du, mein Kind, nur in allem die Großzügigkeit walten läßt,
daß
du nichts mehr für dich allein haben, sondern vielmehr alles für
alle
Seelen
der ganzen dreifachen Kirche verwerten willst.
Denn
wisse, ich nehme die Aufopferung jedes Mal, und wäre sie auch stets
die
gleiche, dennoch so an, als hättest du sie mir auf das allervollkommenste
dargebracht.
Deshalb sollst du diese große und alles überragende Meinung
auch
machen und erneuern, wenn du zur hl. Messe und zur hl. Kommunion
gehst.
Dabei sollst du den Glauben walten lassen, daß du nun auch wirklich
im
Namen aller und auch für alle Seelen der ganzen dreifachen Kirche
zu
mir
kommst, mit all diesen Seelen.
Ohne
richtiges Gebet gibt es keine mir wohlgefällige Arbeit, und ohne daß
eine
Seele nicht aus Liebe zu mir arbeitet und ihre Pflichten erfüllt,
wird eine
solche
Seele auch nicht richtig beten können. Da nun aber Gebet und Arbeit,
das
heißt Gebet und Pflichterfüllung, gleich wie Zwillingsschwestern
sind,
sollst
du daraus die Erkenntnis ziehen, daß du, gleichwie für das Gebet
ebenso
auch für die Arbeit, die große alles in sich schließende
gute Meinung
Willenstätigkeit
walten lassest. Siehe, es gibt noch viele Seelen, welche
nicht
richtig beten und arbeiten. Sie tun es gar nicht nach meinem Willen,
sondern
nur aus Zwang und eisernem "Muß". Und doch sollte es aus Liebe
zu
mir geschehen. Dadurch aber, daß die Seelen zu und bei ihrer Arbeit
oft
keine
gute Meinung haben, sondern ihre Pflichten nur erfüllen, weil sie
müssen,
verlieren sie nicht nur das so große Verdienst ihrer Arbeit, sondern
ziehen
sich sogar öfter noch Strafen zu. Siehe, dieses ist der Grund, weshalb
man
auch, so wie ich dich lehrte, einfach alles, was man auch nur immer
betet,
opfert, leidet, tut und arbeitet, im Namen aller Seelen und für alle
Seelen
der ganzen dreifachen Kirche tun soll, mit dem Willen, damit zu
wirken
und fortwirken zu wollen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Durch
diese gute Meinung und Willenstätigkeit sind auch alle Arbeiten und
Leiden
aller Seelen, die sind, schon waren und noch sein werden, geheiligt.
Tue
dies, denn es enthält Großes und wird dich immer zu noch Größerem
führen,
denn du wirkst in unermeßlicher Weise für alle Seelen, sowohl
für
jene,
welche auf Erden und im Fegefeuer sind, wie auch für alle jene, welche
im
Himmel sind.
O,
wie glaubst du wohl, vergelten dir alle diese Seelen dieses dein
geistiges
Wirken, daß du ihnen zu Hilfe eilst, wodurch die Seelen der
leidenden
Kirche um vieles eher erlöst werden und Hilfe und Trost
bekommen,
die Engel und Heiligen aber im Himmel mehr an Glorie und
Herrlichkeit
zunehmen? Unterlasse es daher nie, bei allem, was du auch
immer
tust, stets diese alles in sich schließende gute Meinung zu haben
und
die
so große Willenstätigkeit allseitig herrschen zu lassen. Denn
ich sage dir,
es
grenzt diese Willenstätigkeit an meinen allmächtigen Willen,
wodurch
ich
dich gewissermaßen Anteil nehmen lasse.-
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(bes.
Dank gilt Sr. Franziska Schumann OA)
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