Spanien
brachte viele große Heilige hervor, zu denen auch die ehrwürdige
Franziskanerin Maria von Agreda (1602-1665) gehört. Das Kind
aus adeligem Hause führte schon als Sechsjährige ein tiefes Gebetsleben.
Mit 17 Jahren trat sie bei den Klarissinnen von der Unbefleckten Empfängnis
ein. Sie zeigte ein frohes Wesen, große Demut und Herzensgüte.
Mit 25 Jahren wurde sie zur Äbtissin gewählt und erfüllte
diesen Dienst 38 Jahre lang bis zu ihrem Tod. Ihr Leichnam liegt bis heute
unverwest im Sarg. Nach nur ein bis zwei Stunden Schlaf auf einem Brett verbrachte
sie die Nächte meist im Gebet. Sie war ihren Mitschwestern eine weise,
liebevolle Mutter, die sich nicht scheute, die geringsten und schwersten
Arbeiten selbst auszuführen. Viele Menschen, darunter Bischöfe
und der spanische König, suchten ihren Rat. Wenn sie über Gott sprach, wurden ihre Zuhörer von ihrer
Gottesliebe mitgerissen. Darüber hinaus empfing sie Visionen und Lehren
über das Leben der Gottesmutter Maria, die sie in dem Werk Leben der
jungfräulichen Gottesmutter Maria niederschrieb. Aus diesem Werk,
das seit 300 Jahren zu den Perlen der Mystik gehört, zitieren wir
folgende Passage über den hl. Josef: Josefs Auserwählung Josef wurde 60 Jahre und einige Tage alt. Er hatte 27 Jahre an der
Seite seiner reinsten Braut glebt. Bei seinem Tod stand Maria im 42. Jahr.
Maria empfand über den Tod Josefs einen großen natürlichen
Schmerz, denn sie liebte ihn nicht nur als ihren Bräutigam, sondern
auch als einen Heiligen von ausgezeichneter Vollkommenheit und als ihren
Wohltäter und Beschützer. Ihr Schmerz war wohlgeordnet und höchst
vollkommen, doch darum nicht geringer. Ihre Liebe war um so größer,
weil sie ihn unter den höchsten Heiligen im Buch des Lebens und im
Geiste Gottes eingeschrieben fand (...) Hinsichtlich der Gnadengaben erkannte ich zwischen dem hl. Josef
und den übrigen Heiligen einen Unterschied. Viele Heilige empfingen
Gnadengaben, die nicht auf ihre eigene Heiligkeit abzielten, sondern den
Zweck hatten, andere Menschen zum Dienst Gottes zu bewegen. Sie stehen
zur Heiligkeit nicht in unmittelbarer Beziehung. Beim hl. Josef aber schlössen
alle ihm verliehenen Gaben eine Vermehrung seiner Tugend und Heiligkeit
in sich, weil sein Amt eine Sache der Heiligkeit und des eigenen Wirkens
war. Je heiliger, je engelgleicher er war, um so mehr war er geeignet,
der Bräutigam der heiligsten Jungfrau Maria und der Hüter der
Geheimnisse des Himmels zu sein. Er mußte also ganz und gar ein Wunder
der Heiligkeit sein, und er war es in der Tat. Dieses Wunder begann bei ihm schon im Mutterschoß. Die göttliche
Vorsehung verlieh ihm ausgezeichnete Eigenschaften und Neigung zur Tugend.
Im siebten Monat nach seiner Empfängnis wurde er geheiligt. Dabei
wurde die böse Begierlichkeit für die ganze Zeit seines Lebens
gebunden, so dass er nie eine unreine oder ungeordnete Regung hatte. Bei
dieser ersten Heiligung wurde er nur von der Erbsünde gereinigt. Den
Vernunftgebrauch erhielt er noch nicht. Seine Mutter empfand damals eine
ungewöhnliche Freude des Heiligen Geistes, ohne das Geheimnis vollkommen
zu verstehen. Sie erweckte große Tugendakte und dachte, ihr Kind
würde vor Gott und den Menschen wunderbar sein. Bei seiner Geburt war Josef sehr schön. Er erregte bei seinen
Eltern und Verwandten eine außerordentliche Freude, ähnlich
wie dies bei der Geburt Johannes des Täufers der Fall war. Die Ursache
davon blieb noch verborgen (...) Josef war sanften Charakters, liebevoll, freundlich, aufrichtig.
Er zeigte in allem nicht nur heilige, sondern engelgleiche Neigungen, wuchs
beständig in der Tugend und Vollkommenheit und erreichte so in tadellosem Wandel das Alter,
in dem er sich mit der heiligsten Jungfrau Maria vermählte (...) An Visionen und himmlischen Offenbarungen empfing der hl. Josef
weit mehr, als sich beschreiben lässt. Seine größten Gnadenauszeichnungen
sind seine Vertrautheit mit den Geheimnissen Jesu Christi und seiner heiligsten
Mutter, dass er der Pflegevater unseres Herrn und der Bräutigam der
Himmelskönigin war. Mir wurden auch folgende Privilegien geoffenbart,
die der Allerhöchste dem hl. Josef um seiner Heiligkeit willen verlieh: Auf seine Fürbitte erlangt man die Tugend der Keuschheit (...). Durch ihn erhält man mächtige Gnadenhilfen, um den Stand
der Sünde zu verlassen. Durch seine Vermittlung erhält man die Gunst der Allerseligsten
Jungfrau Maria (...). Durch ihn erlangen wir die Gnade eines guten Todes (...). Die bösen Geister zittern, wenn sie den Namen Josefs hören. Durch ihn kann man Gesundheit des Leibes und Hilfe in diversen Nöten
erhalten. Seine Fürbitte erlangt den Segen der Nachkommenschaft in der
Familie. (Quelle: aus: Maria von Agreda,
Leben der jungfräulichen Gottesmutter Maria, Band III, ab S. 140) (Quelle: "Maria - das
Zeichen der Zeit", Nr. 199 - 2021, S. 12f., Hrsg. Rosenkranz-Aktion e.V.,
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