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Darum hier ein Wort
über das hochheilige Fronleichnamsfest: "Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, der wirklichen und leibhaftigen Gegenwart Christi":
Erstens, Begründung
Zweitens, Geschichte Drittens, Feier dieses Festes
Viertens, Weltfronleichnam
der Eucharistischen Kongresse
I.
Begründung
Was sagt das Konzil
von Trient? - Zeugnisse der Päpste.
1. Das Konzil von
Trient (1545-1563)
»Wahre und echte
Frömmigkeit ist es, jedes Jahr dieses erhabene und hochheilige Sakrament
mit einzigartiger Festlichkeit und Verehrung zu feiern; und es in Prozessionen
in Ehrfurcht und mit Lobgesängen durch Straßen und über
öffentliche Plätze zu tragen.
Denn es ist überaus
würdig und recht, einige heilige Tage festzusetzen, an denen alle
Christen mit einzigartiger und seltener Feierlichkeit die Dankbarkeit ihres
Herzens
und Denkens bekunden
für die unaussprechliche und wahrhaft göttliche Wohltat die uns
der Herr und Heiland in diesem Sakrament erweist. Da er als triumphierender
Sieger über den Tod lebendig und verklärt zugegen ist! Da soll
die siegreiche Wahrheit über Lüge und Irrtum triumphieren! Damit
ihre Gegner beim Anblick solchen Glanzes und solcher Freude gebeugt oder
gebrochen, verstummen oder in Scham und Verwirrung endlich einmal zur Besinnung
kommen« (Denz 878) (So das berühmte
Konzil in der 13. Sitzung am 11. Oktober 1551)
2. Papst Paul VI.:
»Die
göttliche Gegenwart des Herrn verdient
unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie bildet auch den hauptsächlichen Anlaß
zur Feier des Fronleichnamsfestes.«
3. Papst Johannes
Paul II.: »Christus ist bei uns!
Das ganze Christentum
kreist um diese Tatsache: Hier ist Jesus! Er ist hier! Als Erstes fühlen
wir uns zur Anbetung und zujubelnder Freude gedrängt.
Diese göttliche
Gegenwart des Herrn verdient unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie bildet auch
den Hauptgrund zur Feier des Fronleichnamsfestes!«
II.
Geschichte des Fronleichnamsfestes:
Dieses Fest ist keineswegs
- wie blinde Unkenntnis manchmal behaupten möchte -eine Erfindung
des Mittelalters!
Wir finden es - wie
ein Samenkorn - schon in den Furchen der christlichen Vorzeit eingewurzelt.
Hochfeierliche Übertragung
des Allerheiligsten vom Altar in das »Pastophorion« -und zu
den Kranken - war im Kern schon »Fronleichnamsprozession«.
1. Es gibt eine auf die Apostel zurückgehende Kirchenordnung, die
man »Apostolische Konstitutionen« nennt.
Nach dieser alten
Kirchenordnung mußte an der Ostseite jedes Gotteshauses ein sakristeiähnlicher
Anbau gemacht werden: »Pastophorion« genannt. Das heißt,
Gemach für den Bräutigam; weil nach dem sonntäglichen Gottesdienst
der im Wunderbaren Sakrament gegenwärtige Bräutigam der Kirche
in feierlicher Prozession vom Altar in dieses Gemach geleitet worden ist.
Übertragung des
Allerheiligsten vom Altar in dieses Gemach des Bräutigams - und nach
entsprechender Zeit wieder zurück in den gottesdienstlichen Raum zur
Feier der Kommunion-Gottesdienste in der Fastenzeit hochfeierlich unter
Psalmengesang
Beräucherung
und ergreifenden Gesängen
- was war das anderes als Fronleichnamsprozession?
2. Dazu die Tatsache,
daß nach einem auf die Apostel zurückgehenden Ritus der Priester
und die ihn begleitenden Gläubigen zur Krankenkommunion gebetet haben:
»Gelobt sei
unser Gott
jetzt und allezeit!
Kommt! - Laßt uns anbeten
den König, unseren
Gott! Kommt! - Laßt uns anbetend niederfallen vor Christus
unserem König
und Gott!»
Es war also nur Entfaltung
des im Kern bereits Vorhandenen, als auf Anregung der heiligen Juliane
von Lüttich das Fronleichnamsfest zum erstenmal 1246 in Lüttich
gefeiert, im Jahre 1264 von Papst Urban IV. für die ganze Kirche eingeführt
und schließlich durch das Konzil von Trient gefördert wurde.
3. So ist die Fronleichnamsprozession
ganz von selbst zu einem öffentlichen feierlichen Glaubensbekenntnis
geworden.
Ihrem innersten Charakter
nach beibt sie ein Bekenntnis zu dem im Heiligen Sakrament gegenwärtigen
Herrn und Heiland Jesus Christus.
Als das Christentum
nach jahrhundertelangem Kampf die Freiheit erlangt; und bald ganze Völker
sich zu Christus bekannten, da war nichts natürlicher, als daß
man daran dachte, den Triumphzug vom ersten Palmsonntag in dankbarer Begeisterung
und mit eindrucksvolleren Ausdrucksmitteln zu erneuern.
Am Fronleichnamstag
zeigt die Kirche, daß sie (trotz aller Schwäche) doch gewissermaßen
ein Abbild der himmlischen Stadt Gottes ist! - Und zwar auch die konkrete
Kirche an diesem und jenem Ort. Sie ist die Gemeinschaft derjenigen, die
den im Altarmysterium gegenwärtigen Herrn als ihre Mitte mit allen
nur möglichen Ausdrucksformen - ehrt und verehrt!
III.
Feier des Fronleichnamsfestes
In christlichen Pfarrgemeinden
- nach Orten und Ländern.
In christlichen Pfarrgemeinden
Wie es vor Einbruch
des Verderbens in die Kirche - gefeiert wurde - und bestimmt wieder einmal
gefeiert werden wird:
1. Die heilige Hostie
in der Monstranz -
»Hochgelobt
und gebenedeit -«
Unter einem Baldachin
getragen.
Die Priester in kostbaren
Gewändern.
Alle Gläubigen
auf den Knien.
Kirchtürme im
Schall der Glocken.
2. Die Prozession setzt
sich in Bewegung
Die Kinder in Reih
und Glied.
Die Frauen in bunter
Volkstracht.
Junge Männer
tragen Fahnen.
Festlich geschmückte
Häuser.
Lieder und Festgesänge.
Blumengeschmückte Altäre im Kranz von Lichtern
Rauchfaßschwingende
Akolythen
Wolken von Weihrauch
Markante Kommandorufe
Ehrensalven
Musik stimmt ein
Sogar der Windhauch
spielt mit den Federn
auf den Hüten der Musikanten.
In München
ist die Fronleichnamsprozession
bis in unsere Zeit mit großer Feierlichkeit gehalten worden.
Wer kennt nicht das
herrliche Bild, das Erzbischof Michael Kardinal von Faulhaber zeigt, wie
er seinen gläubigen Blick auf die von ihm getragene hocherhobene Monstranz
richtet? 18. Juni 1992:
»Bei der großen
Fronleichnamsprozession in München nahmen über 6000 Menschen
teil. Ferner säumten viele Tausende betend und singend den Prozessionsweg.
Die Eucharistiefeier zelebrierte der Kardinal auf dem Marienplatz.
Die Prozession, angeführt
von fünf Reitern der Polizei und Jugendlichen mit dem großen
»Münchner Jugendkreuz«, nahm ihren Weg durch die Münchner
Innenstadt. Während der Prozession trug der Kardinal die Monstranz
mit dem Allerheiligsten. Zahlreich beteiligten sich Verbände und Organisationen,
Vereine und Gruppen mit Bannern und Traditionsfahnen an der Prozession.
Ein farbenprächtiges Bild boten die Gruppen aus Osteuropa, die in
ihren Nationaltrachten erschienen waren.
Auch Welt- und Ordenspriester
beteiligten sich an der Prozession. Erstmals nahmen auch fünf Münchener
Stadtpfarreien gemeinsam mit ihren Pfarrgeistlichen an der großen
Stadtprozession teil.
Besonders zahlreich
waren die Ordensschwestern und die Farben tragenden katholischen Studentenverbindungen,
die Ordensritter und oberbayerischen Heimatgruppen vertreten.
Italien:
Papst Johannes Paul
II. hat am 17. Juni 1979 in Rom Fronleichnamsprozession gehalten, indem
er selbst den Heiligsten Leib des Herrn in der Monstranz - allen Pfarrern
der ganzen Welt zum Beispiel - durch die Stadt Rom getragen
und dann in seiner
Ansprache betonte: »Wie bewunderungswürdig
ist unser Gott!
Wie wunderbar, daß
er will, daß wir ihn in der Gestalt des Brotes lieben und verehren!«
Italien ist das Land
der Blumenteppiche: Viele Städte verwandeln sich zu Fronleichnam in
Italien in ein »leuchtendes Blumenmeer«.
»Im mittelitalienischen
Genzano di Roma zeichnen am Vorabend - im Licht der Lampen - Künstler
mit Kalk und Kreide Bilder auf das Pflaster, die am nächsten Tag mit
Millionen Blütenblättern ausgelegt werden; die eine Fläche
von fast zweitausend Quadratmetern bedeckt und aus zwölf jeweils sieben
mal vierzehn Metern großen Bildern besteht.
Die Tradition dieser
Blütenfeste entstand wahrscheinlich im 17. Jahrhundert im Vatikan.«
Polen:
In einem Bericht vom
17. Juli 1974 heißt es:
»Auch in diesem
Jahr fanden in allen Gemeinden Polens, vor allem in den großen Städten,
am Fronleichnamsfest liturgische Feiern statt, an denen Gläubige in
großer Zahl teilnahmen.
Auf den Bildern: Die
große eucharistische Prozession in Warschau, die vom polnischen Primas
Kardinal Stefan Wyszynski geleitet wurde auf einem Platz der Altstadt bei
der Säule des heiligen Sigismund - Beim letzten Altar hielt der Erzbischof
von Gnesen und Warschau eine Homilie über die Bedeutung der heiligen
Eucharistie in der Kirche.
Die Fronleichnamsprozession
in Krakau wurde von Kardinal Karol Wojtyla geleitet. Teilweise nahmen die
Gläubigen in ihrer Nationaltracht daran teil. In einem anderen Bericht
heißt es: »Sowohl in Krakau als auch in Warschau, Breslau,
Posen, Tschenstochau und Danzig haben heuer wieder - teilweise erstmals
seit 40 Jahren - Fronleichnamsprozessionen stattgefunden. Erstmals hat
auch das polnische Femsehen Nachrichten über die Fronleichnams-Feierlichkeiten
gebracht«.
Spanien:
In Spanien ist das
Fronleichnamsfest schon immer als wahres Volks- und Nationalfest gefeiert
worden. »Die Kunde von der Großartigkeit der provencalischen
Spiele zu Ehren des Heilandes im heiligen Sakrament klingt wie ein Märchen«
-Calderon nannte seine Vaterstadt Madrid »das edle Herz Spaniens,
das in der Fronleichnamsfeier leuchtet über alle Lande«.
IV.
»Weltfronleichnam« der Eucharistischen Kongresse
Die Eucharistischen
Kongresse sind
»Ausdruck besonderer
Verehrung und Liebe
der ganzen Kirche
zum heiligen Sakrament.«
Papst Johannes Paul
II." Hier folgt eine zusammenfassende Übersicht aller bisherigen Eucharistischen
Kongresse unter Leitung der Päpste, angefangen von Papst Leo XIII.
bis heute.
1. Papst Leo XIII.:
»Der wahre Glaube
befiehlt
Jesus Christus zu
bekennen und anzubeten
wo er im Sakrament
des Altares gegenwärtig ist.«
Eucharistische Kongresse
in Lille - Avignon - Lüttich - Freiburg - Toulouse - Paris -Antwerpen
- Jerusalem - Reims - Parey le Monial - Brüssel - Lourdes - Angers
und Namur.
2. Papst Pius X.:
»Jesus ist der
größte Schatz des Paradieses.
Das größte
Geschenk, das die darniederliegende Menschheit empfangen hat!«
Eucharistische Kongresse:
Rom - Metz - London - Köln - Montreal - Madrid - Wien und Lourdes.
3. Papst Pius XL:
»Die heilige
Kirche war immer bemüht, die Gläubigen zu er-
mahnen, das heilige
Sakrament als das Zentrum der christlichen Religion und Frömmigkeit
zu betrachten; und es mit dem Glanz allerhöchster Verehrung zu umgeben.«
Eucharistische Kongresse:
Rom - Amsterdam - Chicago - Sidney - Karthago -Dublin - Buenos Aires -
Manilla und Budapest.
Michael Kardinal Faulhaber
schrieb in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 1936: Unter Papst Pius XI.
habe ich Eucharistische Kongresse miterlebt, auf denen die Völker
wie aus einer Zunge der salutaris hostia dem »Geheimnis des Glaubens
»zujubelten«!
Auf dem 32. Eucharistischen
Weltkongreß am 14. Oktober 1934 in Buenos Aires hat
Papst Pius XI. erklärt:
»Wir wollen
den drei Jubelrufen
Christus vincit
Christus regnat
Christus imperat -
als vierten:
Christus triumphat!
hinzufügen!«
4. Papst Pius XII.:
Über Radio Vatikan
am 27. Oktober 1940:
»Lobpreiset!
- Ich bitte Euch!
den Herrn und König
im heiligen Sakrament
nach Kräften,
so gut Ihr könnt!«
Eucharistische Kongresse:
Barcelona und Rio de Janero.
5. Papst Paul VI.:
»Wenn im Leben der Kirche die heilige
Liturgie den ersten Platz einnimmt, so ist das
Geheimnis der heiligen Eucharistie gleichsam Herz und Mittelpunkt der heiligen
Liturgie.
Weil es der Lebensquell
ist
der uns vereinigt
und stärkt, daß wir nicht mehr uns, sondern für Gott leben;
und untereinander geeint sind durch das Band der Liebe.«
Eucharistische Kongresse:
Philadelphia und Bogota.
6. Papst Johannes
Paul XXIII.:
Unter Papst Johannes
XXIII. war 1960 der Eucharistische Kongreß in München.
7. Papst Johannes
Paul II.:
»Die Kraft dieser
unerhörten Botschaft, dieser Torheit und zugleich Weisheit Gottes
soll die Welt treffen!« 1, Kor, 1,21
»Aufgabe der Eucharistischen Kongresse ist es vor allem, die Grundlagen
der Eucharistielehre herauszustellen, so wie diese ohne Unterbrechung meditiert
und geliebt worden ist. Angefangen von den Aposteln über die Märtyrer
- die Kirchenväter - das christliche Mittelalter - die Konzilien.
(L'Osservatore romano
vom 23. Februar 1979, 5)
Eucharistische Kongresse:
Lourdes - Neurobi in Afrika - und 1989 in Korea. Schluß: (aus der
Fronleichnamsbulle Papst Urban IV: »Transiturus de hoc mundo«
vom Jahre 1262) »Als sichtbaren Erweis
seiner überaus großen Liebe mit welcher er uns geliebt hat Jesus
Christus dieses überaus erhabene
verehrungswürdige
bewunderungswürdige
Staunen erregende
beglückende
liebliche
über alles kostbare
Sakrament eingesetzt
in welchem alle Wunder
erneuert und hineinverwandelt, also darin enthalten sind!
In welchem sich jegliche
Beglückung findet
jeglicher Wohlgeschmack
ja, die Süßigkeit
des Herrn selbst.«
(Quelle: "Dienst
am Glauben", Heft 2, April-Juni 1994, S. 43ff., Innsbruck)