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Zwei Wege führen nach Rom:
Kordula Wöhler (1845-1916)
1. Teil: EUCHARISTIE
Kordula kommt aus dem Lateinischen (cor = Herz) und heißt:
das kleine Herz, das Herzchen. Es wird eine Heilige dieses Namens verehrt,
die zu den Gefährtinnen
der hl. Jungfrau Ursula von Köln gehört.
Beim Martyrium ihrer Gefährtinnen bekam sie Angst, floh und
versteckte sich. Da war ihr Herz noch klein vor Angst. Doch am folgenden
Tag stellte sie sich den Schergen und wurde ermordet. So war ihr kleines
Herz durch die angenommene Gnade der Tapferkeit mutig und groß geworden.
Auf ihre Art hat Kordula Wöhler den Weg ihrer heiligen Namenspatronin
nachvollzogen. Aus allen Ängsten heraus fand sie in ihrer Konversion
den Weg zur Kirche Jesu Christi. Ihre große Liebe zur Kirche hielt
sie fest bis zum Tod mit 71 Jahren. Kordula nannte sich später einfach
Peregrina = Pilgerin. Sie wanderte tapfer auf ihrem Lebensweg von „Wittenberg"
nach Rom.
Am 17. Juni 1845 in Malchin (Mecklenburg) geboren, hatte sie von
klein auf eine große Liebe zum christlichen Glauben. Gern schmückte
sie das ev. Gotteshaus mit Blumen für die Gottesdienste am Sonntag.
Ihr Vater Dr. Johann Wilhelm Wöhler war ein überzeugter protestantischer
Theologe. Auch ihre Mutter war strenge evangelische Christin.
Die dichterisch begabte Tochter aus Malchin erinnert sich in ihrem
Tagebuch mit Wehmut an den Tag ihrer Konfirmation. Er war bei ihr mit der
sehnsüchtigen Erwartung verbunden, ihren Herrn Jesus Christus beim
Abendmahl persönlich zu empfangen. Als sie an den Altar herantrat,
spürte sie, daß ihr Verlangen nicht in Erfüllung ging.
Sie fühlte sich leer, traurig und unbefriedigt. Ihre große Sehnsucht,
den lebendigen Christus zu empfangen, blieb ungestillt. Was sie sich vom
Abendmahl erhofft hatte, wich einer großen Enttäuschung. Sie
dachte, ihre eigenen Sünden könnten die Ursache dafür sein.
Aber der Schmerz zerriß ihr Herz, denn von der Nähe Christi
war nichts zu spüren. Das war ihr großes Leid.
1861 besuchte sie im Alter von 16 Jahren eine katholische Kirche
in Ludwigslust. Als bei der hl. Wandlung der Priester die Hostie zur Anbetung
emporhielt, spürte sie die reale Gegenwart dessen, den der Priester
und die Gläubigen in Ehrfurcht anbeteten. Die leibhaftige Gegenwart
Christi in der hl. Eucharistie, im Allerheiligsten Altarsakrament, im sakramentalen
Opfer des neuen und ewigen Bundes ergriff ihr junges Herz. Kurz danach
sah sie auf einem Bild drei junge Erstkommunikantinnen in weißen
Schleiern und Gewändern vor dem Altar knien. Der Ausdruck ihrer Gesichter
war voller Demut, Hingabe, Schönheit und Anbetung.
In einem Buch las sie zu Weihnachten 1862: Die katholische Religion
gleicht in Lehre, Hl. Messe und Sakramenten einem goldenen Ring. In diesem
ist ein Diamant gefaßt, der Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament
darstellt. Diesen Diamant hat die ev. Christenheit durch ein Glas ersetzt.
Martin Luther (1483-1546) hielt an der tatsächlichen Gegenwart Christi
fest, ohne an ihr Zustandekommen durch die Konsekration durch den Priester
zu glauben. Für Zwingli (1484-1531) sind Wein und Brot nur Zeichen,
die uns an Christus erinnern. Nach Calvin (1509-1564) empfangen die Christen
Brot und Wein. Gleichzeitig werden sie durch den Heiligen Geist mit dem
Leib und Blut Christi, der im Himmel und nicht auf dem Altar ist, vereinigt.
Für Kordula Wöhler war es unfaßbar, daß nach
dem ev. Abendmahl der Wein, der für sie das Kostbare Blut Jesu war,
in die Häuser gebracht und zum Kochen und Trinken verwendet wurde.
Sie war empört und weinte sich die Augen aus, daß die Oblaten
im Schrank zusammen mit normalem Brot aufbewahrt und verzehrt wurden. Das
war für sie das schlimmste Unglück auf Erden. Es machte sie todtraurig.
Dieser schreckliche Greuel konnte einen verrückt und wahnsinnig werden
lassen. Sie erkannte, daß die Katholiken wahrhaft glückliche
Menschen auf Erden sind, weil sie in Klarheit und Festigkeit die Wahrheit,
ohne alles Schwanken und Zweifeln bekennen: Nach der Wandlung ist Jesu
Leib und Blut wahrhaftig bei uns auf dem Altar gegenwärtig bis zur
Auflösung der äußeren Gestalten. Beim ev. Abendmahl sitzen
die Gläubigen, wenn die Worte der Wandlung vorgebetet werden, langweilig
und gleichgültig in den Bänken, als ginge sie das alles gar nichts
an. Keine Anbetung auf den Knien, kein Glaube, keine Liebe, keine Ehrfurcht
ist festzustellen. Das zerriß ihr das Herz vor Leid. Sie fühlte
sich stumpf und trostlos. Krampfhaft wollte sie an der Gegenwart Jesu im
ev. Abendmahl festhalten.
Ihre Eltern ärgerten sich über die Tochter, weil sie einmal
bei einer Hl. Messe in Berchtesgaden beobachtet hatten, dass sie sich bei
der Wandlung niederkniete und das Kreuzzeichen machte. Sie sprachen vom
Mummenschanz, dem Kordula zum Opfer gefallen sei. Sie sei nichtswürdig,
verdorben und verloren durch ihre Hinneigung zur Kath. Kirche und ihren
"entsetzlichen Götzendienst". Ihr Herz sei todkrank und von den kath.
"Irrtümern" völlig eingenommen, benebelt und verdorben. Man machte
ihr die schwersten Vorwürfe, bevor sie dann mit 25 Jahren konvertierte.
Sie bringe nichts als Unglück und Leid über die angesehene
Familie Wöhler. Ihre Mutter würde in den Wahnsinn getrieben und
frühzeitig sterben. Die Schwestern würden ihre Lebensfreude verlieren.
Der Vater müßte sein Amt niederlegen und würde sein Gehalt
verlieren. Die ganze Familie käme in Not. Für alle wäre
ihr Eintritt in die Kath. Kirche nichts als Schmach und Schande. Kordula
sei wie der ägyptische Pharao verstockt und von einer dämonischen
Macht gefesselt.
In dieser schrecklichen Lage wurde Kordula Wöhler vom Himmel
mit dem berühmten Lied: „Segne Du Maria..." beschenkt, dessen fünfte
Strophe eine Antwort Mariens auf ihre persönliche Notlage darstellt:
„Segne Du, Maria, all' die voller Schmerz! Gieße Trost und Frieden
in ihr wundes Herz! Sei mit deiner Hilfe nimmer ihnen fern! Sei durch Nacht
und Dunkel stets ein lichter Stern."
Mit diesem Lied sind wir beim zweiten Weg Richtung Kirche angekommen.
Nach
dem eucharistischen führt der marianische Weg in den Schoß der
Kirche.
Nach Jesus Christus im Allerheiligsten Altarsakrament war für
Kordula Wöhler ihre Erfahrung mit der Gottesmutter der zweite Grund
zum Eintritt in die Katholische Kirche.
Über ihre diesbezüglichen Lebenserfahrungen werden wir
(weiter
unten) im nächsten Rundbrief 109 berichten.
Es segne Euch mit dem eucharistischen und barmherzigsten Herzen Jesu
aus allen Tabernakeln der Welt der Allmächtige + GOTT, der + VATER,
der + SOHN und der + HEILIGE GEIST!
Euer Pfarrer Reinhold Franz Maria L.
Abendgruß
zum Herzen Jesu
Den letzten Gruß der Abendstunde
Send' ich zu dir, o göttlich Herz;
In deine heil'ge Liebeswunde
Senk' ich des Tages Freud' und Schmerz.
O Herz der Liebe, dir vertraute
Am Morgen ich des Tages Last;
Und nicht umsonst ich auf dich baute,
Voll Huld du mich gesegnet hast.
O habe Dank für deine Güte,
Die schützend mir zur Seite stand;
Auch diese Nacht mich treu behüte,
Durch deines heil'gen Engels Hand.
O göttlich Herz, all meine Sünden
Bereue ich aus Lieb' zu dir;
O lasse mich Verzeihung finden,
Schenk' deine Lieb' auf's neue mir.
Herz Jesu, innig ich empfehle
Auch alle meine Lieben dir;
Beschütze sie an Leib und Seele,
Die Gutes je erwiesen mir.
In deiner heil'gen Herzenswunde
Schlaf ich nun sanft und ruhig ein;
O laß sie in der letzten Stunde
Mir eine Himmelspforte sein. Amen.
Die
Schönheit des reinsten Herzens Maria.
„Ich bin rein und ohne Sünde,
unbefleckt und es ist keine Ungerechtigkeit an mir."
O reinstes Herz, vor allen Wesen
Der Welt so hoch gebenedeit, -
Dich hat dein Schöpfer auserlesen
Im Gnadenrat der Ewigkeit!
Noch eh' die Welt er rief in's Leben,
Bevor er schuf den Erdensohn,
Stand' st du vor ihm - von Glanz umgeben -
Als seiner Schöpfung Wunderkron'!
Er sah voraus den Sturz der Engel,
Der Schlange List und Evas Fall,
Der Erbschuld Weh und ohne Mängel
Dich einzig nur auf weitem All!
Dein Fuß der Schlange Kopf zertretend,
Dein Herz, das nie von ihr betört,-
So wies er dich dem Paar, das betend
Und hoffend auf sein Wort gehört!
Daß sündenrein du bist empfangen,
Das lehrte stets der Kirche Mund,
Und auf der Christen fromm' Verlangen
Gab Pius es als Dogma kund!
Ein halb' Jahrhundert ging zur Neige
Seit Alt und Jung es freudig glaubt, -
O reinstes Herz, aufs neu' uns zeige,
Daß du zertrittst der Schlange Haupt!
Es segne euch auf die Fürsprache der Siegerin aller Schlachten
Gottes, der Erstpatronin der Ökumene des Heiligen Geistes, der allmächtige
GOTT, der + VATER, der + SOHN und der + HEILIGE GEIST!
Euer Pfarrer Reinhold Franz Maria L.
(Quelle: Rundbriefe 108 und 109 - 2001
des Marianischen Segenskreises e.V., Leuterod)
Don Boscos Traum:
2 Säulen retten die Kirche: Die hl. Hostie und die Immaculata! Das ist der Weg, der jetzt zu begehen ist!