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Die
Eucharistie ist ein Glaubensgeheimnis im strengsten Sinne des Wortes; es
kann mit Vernunftgründen nicht erfaßt werden. Die Vernunft kann
nur sagen, daß es vernünftig ist, der Offenbarung zu glauben,
weil Gott selbst es ist, der hier gesprochen hat und bei jeder Feier des
Mysteriums durch den geweihten Priester spricht...
Es ist Glaube und Lehre der Kirche, daß "im eucharistischen
Mysterium auf wunderbare Weise das Kreuzopfer vergegenwärtigt ist,
das ein für allemal auf Kaivaria vollbracht wurde" und die Vergebung
der täglich begangenen Sünden bewirkt. Dieses "heilige und schaudererregende
Opfer" (Cyrill v. A.) ist das Opfer der Kirche, "das heißt, daß
die Kirche, die mit Christus zusammen das Amt des Priesters und des Opfers
ausübt, das ganze Meßopfer darbringt und in ihm auch selbst
ganz dargebracht wird".
Die Gegenwart Christi im Opfer der heiligen Messe ist eine andere
als jene in der bloß zum Gebet versammelten Gemeinde; die "sakramentale",
"substantielle" Gegenwart Christi beim heiligen Meßopfer ist "die
Gegenwart des ganzen und vollständigen Christus, des Gottmenschen,
der bei der heiligen Wandlung als Gott und Mensch (mit Leib und Seele,
Fleisch und Blut') wirklich, wahrhaft und wesentlich (nicht bloß
im Zeichen) gegenwärtig wird".
Daraus folgt, daß es eine "Privatmesse" im eigentlichen Sinn
des Wortes gar nicht gibt. "Denn jede Messe, auch wenn sie privat vom Priester
zelebriert wird, ist dennoch nicht privat, sondern ein Akt Christi und
der Kirche. Denn jede Messe, die zelebriert wird, wird nicht nur für
unser Heil, sondern auch für das Heil der ganzen Welt dargebracht."
Deshalb empfiehlt der Papst den Priestern "väterlich und ernstlich",
ihre Weihe- und Wandlungsgewalt zu gebrauchen und "täglich würdig
und andächtig die hl. Messe zu feiern, damit sie selbst und die übrigen
Christgläubigen die Zuwendung der Früchte genießen, die
aus dem Kreuzesopfer überreich hervorfließen". Sie können
dadurch am meisten zum Heil des Menschengeschlechts beitragen...
Christus "opfert sich unblutig im Meßopfer, indem Er das Kreuzopfer
vergegenwärtigt und seine heilbringende Kraft zuwendet, wenn Er kraft
der Wandlungsworte beginnt, sakramental gegenwärtig zu werden als
geistliche Speise der Gläubigen unter den Gestalten von Brot und Wein".
Was hier geschieht, ist ein Wunder im strengen Sinn des Wortes. Christus
wird aber nicht anders gegenwärtig "als durch die Verwandlung der
ganzen Substanz des Brotes in Seinen Leib und der ganzen Substanz, des
Weines in Sein Blut". Das ist "eine ganz wunderbare und einzigartige Verwandlung",
die die Kirche "Wesensverwandlung" (Transsubstantiation) nennt. Brot und
Wein bekommen zweifellos eine neue Bedeutung, da sie nicht mehr gewöhnliches
Brot und gewöhnlicher Wein, sondern "Zeichen einer heiligen Sache
und Zeichen geistlicher Speise" sind. Sie bekommen aber deshalb eine neue
Bedeutung und einen neuen Zweck, weil sie eine neue "Wirklichkeit" oder
Realität erhalten. Sie sind kein Brot und kein Wein mehr, "sondern
etwas ganz Neues". Die Substanz oder das Wesen des Brotes und Weines wurden
in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Unter den Gestalten von Brot
und Wein verbirgt sich leibhaft, auch körperlich, Christus als Gott
und Mensch, wenn auch nicht auf die gleiche Weise, wie sonst körperliche
Gegenstände an ihrem Ort sind. Papst Paul VI. zitiert seinen heiligen
Vorgänger Gregor VII.:
"Ich glaube von Herzen und bekenne laut, daß das Brot und
der Wein, die auf den Altar gebracht werden, durch das Geheimnis des Gebetes
und die Worte unseres Erlösers substantiell verwandelt werden in das
wahre und eigene und lebensspendende Fleisch und Blut Jesu Christi, unseres
Herrn, und daß es nach der Wandlung der wahre Leib Christi bleibt,
der aus der Jungfrau geboren ist, der für das Heil der Welt geopfert
am Kreuze hing und der zur Rechten des Vaters sitzt; und das wahre Blut
Christi, das aus Seiner Seite vergossen wurde, nicht nur durch das Zeichen
und die Kraft des Sakramentes, sondern in der eigenen Natur und in Seiner
wirklichen Substanz."
Die Schlußfolgerung ist klar: "Die Katholische Kirche erweist
der Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch
außerhalb der Meßfeier den Kult der Anbetung, indem sie die
konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie der
feierlichen Verehrung der Gläubigen aussetzt und sie in Prozessionen
unter freudiger Anteilnahme des Volkes herumträgt."
(Quelle: "Ave-Kurier",
Heft Sept./Okt. 2000, S. 25-27, St. Andrä) -
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