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Wann
und wo lebte der Erlöser?
Bild: so sieht Jesus wirklich
aus!
Jesus sagte zur hl. Sr. Faustyna: "Male ein
Bild von Mir so, wie Du Mich siehst!"
1.
Der Erlöser lebte vor ungefähr 1.900 Jahren 33 Jahre lang auf
unserer Erde.
Die Freidenker sagen, Christus habe gar nicht gelebt, und das Leben
Jesu sei eine Erfindung. Auf diese unsinnige Behauptung sollte man eigentlich
gar keine Antwort geben; doch hier folgt sie:
Also die Freidenker, die doch gar keine geschichtliche Erfahrung
haben und erst kurze Zeit auf der Welt sind, wollen es besser wissen als
die hl. Evangelien und als die Geschichtsschreiber des Altertums. Sogar
jüdische und heidnische Geschichtsschreiber aus der apostolischen
Zeit berichten über Jesus Christus und erwähnen seine Wunder,
seine Lehrtätigkeit und seinen Kreuzestod unter Pontius Pilatus; so
der jüdische Priester Josephus Flavius (+ 94 n. Chr.) und der Heide
Tacitus (+ 119).
Wer bezweifelt, dass Christus existierte, der müsste demzufolge
auch die Existenz aller gewesenen Kaiser und Könige und die Existenz
der verschiedenen großen Reiche, von denen die Weltgeschichte berichtet,
in Zweifel ziehen. Dadurch würde er sich lächerlich machen.
Woher wäre denn das Christentum, woher die Katholische Kirche,
wenn Christus nicht gelebt hätte? Vom Himmel heruntergefallen?
Eine so erhabene Lehre, ein so erhabener Charakter, wie er in den
Evangelien dargestellt wird, lässt sich nicht erfinden; niemand auf
der Welt wäre imstande gewesen, eine so himmlische Lehre zu ersinnen.
Warum hat denn in den ersten Jahrhunderten keiner von den Juden
oder Heiden die Existenz Christi bestritten? Es wurden nur Schmähschriften
voll teuflischen Hasses gegen das Christentum verfasst.
Es ist lächerlich, anzunehmen, dass die
hl. Apostel und viele Tausende Märtyrer die ersten christlichen Jahrhunderte
ihr Leben hingegeben haben für jemanden, der in Wirklichkeit nicht
existierte.
Die vielen Wunder, welche die Heiligen im Namen Jesu gewirkt haben,
und die beständigen Erhörungen unserer Gebete (wovon sich jeder
selbst überzeugen kann) beweisen, dass Jesus lebt.
Christus hat also nicht nur gelebt, sondern er lebt noch heute.
Er wird von unzähligen Menschen geliebt, von andern wieder gehasst.
Die Menschheit teilt sich in zwei große Lager; die einen sind für,
die anderen sind gegen Christus, also Christen und Antichristen!
Von der Zeit der Geburt Christi beginnt unsere christliche Zeitrechnung.
In den ersten christlichen Jahrhunderten rechnete man nach den Regierungsjahren
der Herrscher oder der römischen Konsuln. Seit der großen Christenverfolgung
Diokletians begann man unter den Christen vom Regierungsantritte dieses
Kaisers an (284) die Jahre zu zählen. Diese Zeitrechnung hieß
die Ära der Märtyrer. Der römische Abt Dionysius war der
Erste, der im Jahre 525 die Jahre von der Menschwerdung Christus, d. i.
von Maria Verkündigung an, zu zählen. Kaiser Karl führte
diese Zeitrechnung (die christliche Ära) in Deutschland ein. Doch
ist diese Zeitrechnung nicht ganz richtig, da der Abt Dionysius das Jahr
der Geburt Christi irrtümlich um drei Jahre zu spät angesetzt
hat. Christus war also im Jahre 1 unserer Zeitrechnung schon drei Jahre
alt.
Die Juden haben eine andere Zeitrechnung; sie rechnen von der Erschaffung
des Menschen. Bei ihnen beginnt 1917 das Judenjahr 5678 (leicht zu merken!).
- Die Mohammedaner zählen die Jahre von der Flucht Mohammeds von Mekka
nach Medina, 16. Juli 622 n. Chr. - Die Zeitrechnung der Buddhisten beginnt
mit dem Tode des Buddha 543 v. Chr. - Die Franzosen begannen zur Zeit der
Revolution aus Hass gegen das Christentum mit dem Stiftungstag der Republik
am 22. September 1792 eine neue Zeitrechnung; doch kein Staat nahm diese
an, und Frankreich selbst gab sie 1805 wieder auf.
Auch der Anfang des neuen Jahres ist verschieden. Ursprünglich
begann das christliche Jahr mit der Menschwerdung Christi (25. März),
seit Kaiser Karl dem Großen mit Christi Geburt (25. Dezember), seit
Papst Innozenz XII. 1691 eine Woche nach Weihnachten, also am Feste der
Beschneidung (1. Januar). Die von Rom getrennte Christenheit der Griechen
und Russen haben Neujahr 13 Tage später; weil sie die Kalender-Reform
des Papstes Gregor XIII. nicht angenommen haben und den Julianischen Kalender
beibehielten. Der große römische Staatsmann Julius Cäsar
(+ 44 v. Chr.) ließ nämlich einmal 90 Tage überspringen,
um die Zeitrechnung wieder mit der Jahreszeit in Übereinstimmung zu
bringen, und ordnete damals an, dass das Jahr 365 Tage haben soll und alle
vier Jahre nach dem 28. Februar der 29. Februar eingeschoben werden soll.
(Das Jahr hat nämlich nicht 365, sondern 365 1/4 Tage; somit muss
alle vier Jahre noch ein Tag dazukommen.) Doch ist damit noch nicht ganz
geholfen, weil das Jahr wieder um 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang wird.
Daher hat Gregor XIII. bestimmt, dass Jahre, die durch 400 teilbar sind,
wieder einen Schalttag erhalten, dagegen durch die Zahl 100 teilbare Jahre
keinen Schalttag haben sollen. Gleichzeitig ließ der Papst 1582 zehn
Tage überspringen. (Der 4. Oktober 1582 war der Todestag der hl. Theresia;
der andere Tag war schon der 15. Oktober.) So kommt es, dass die von Rom
getrennten Griechen jetzt um 13 Tage in der Zeitrechnung zurück sind.
Wie die Zeitrechnung bei verschiedenen Völkern, so ist auch
nicht überall der Anfang des Tages und der Anfang der Woche gleich.
Die Woche begann bei den alten Ägyptern mit dem Samstag, bei den Juden
mit dem Sabbat, bei den Christen beginnt sie mit dem Sonntag. Der Tag begann
bei den Chaldäern mit Sonnenaufgang, bei den Juden mit Sonnenuntergang,
bei den Ägyptern, Griechen (und jetzt bei uns) um Mitternacht.
Die Zeit vor Christus nennt man gewöhnlich das Alte Testament
oder den Alten Bund, die Zeit nach Christus das Neue Testament oder den
Neuen Bund (Hebr 9,15-17).
Wir nennen die Zeit vor und nach Christus Testament (d. i. Willenserklärung,
Zusicherung einer Erbschaft für den Todesfall), weil Gott in der Zeit
vor und nach Christus den Menschen seinen heiligen Willen erklärte,
und weil er ihnen eine Erbschaft für den Todesfall des Erlösers
(d. h. eine Erbschaft, die durch den Tod des Erlösers in Kraft tritt)
zusicherte; den Juden sicherte er die Erbschaft des gelobten Landes zu,
den Christen die Erbschaft des Himmels. - Wir nennen die Zeit vor Christus
den Alten Bund, weil Gott in dieser Zeit mit vielen Männern einen
Bund schloss, so mit Noe, Abraham, Jakob und mit dem israelitischen Volke
am Berge Sinai durch Vermittlung des Moses. Am Berge Sinai versprach das
israelitische Volk die Befolgung der soeben verkündigten Gebote. Gott
versprach hiefür dem Volke seinen Schutz und Segen. Der Bund wurde
mit dem Blute der Tiere besiegelt. Die Zeit nach Christus nennen wir den
Neuen Bund, weil Gott durch Vermittlung seines Sohnes den in dieser Zeit
lebenden Menschen ihre Heiligung und das ewige Leben verspricht, wenn sie
die zwei Gebote der Liebe befolgen. Dieser Bund wurde durch das Blut Christi
besiegelt. - Altes Testament nennt man auch die heiligen Bücher, die
in der Zeit vor Christi niedergeschrieben wurden; die in der Zeit nach
Christus geschriebenen Bücher nennt man das Neue Testament. Diese
Bücher heißen mit Recht so, denn in ihnen steht die Willenserklärung
Gottes und die Zusicherung der Erbschaft aufgeschrieben.
2.
Der Erlöser wirkte meistens im Lande Palästina.
Palästina (entstanden aus Philistina, weil dort die Philister
wohnten) hieß ursprünglich Chanaan, später auch Judäa,
gewöhnlich aber das „gelobte Land" (d. i. das von Gott dem Abraham
gelobte oder versprochene) oder auch das „Heilige Land" (d. i. das von
Christus durch seinen Aufenthalt geheiligte Land). - Über die Größe
und Beschaffenheit des Landes ist zu bemerken: Palästina war zwar
ein kleines Land (kaum 500 Quadratmeilen groß, also halb so groß
wie die Schweiz), sodass die Heiden spotteten, der Gott der Juden müsste
ein kleiner Gott sein, da er seinem Volke kein größeres Land
zu geben vermöchte. Die Länge des Landes betrug nur gegen 90,
die Breite gegen 30 Stunden. Doch war Palästina wegen seiner günstigen
Lage in der Mitte der alten Welt zur Ausbreitung der wahren Religion sehr
geeignet. Es war ein sehr fruchtbares Land, das gleichsam von Milch und
Honig floss (2. Mos. 3,8), sodass seine Bewohner auf kein fremdes Volk
angewiesen waren. Es war von allen Seiten teils durch Meere, teils durch
Wüsten von benachbarten Ländern abgeschlossen, sodass seine Bewohner
mit den Heiden keine Freundschaft schließen konnten. - Was die Einwohnerzahl
anbelangt, ist zu bemerken: Palästina zählte zur Zeit Christi
fünf Millionen Einwohner; davon kam eine Million auf die Hauptstadt
Jerusalem. Heute hat es nur ungefähr eine halbe Million, Jerusalem
aber nur 25.000 Einwohner. Über die Lage Palästinas ist zu bemerken:
Palästina liegt an der Küste des mittelländischen
Meeres zu beiden Seiten des Flusses Jordan.
Die größere Hälfte zwischen dem mittelländischen
Meere und dem Jordan heißt West-Jordanland, die kleinere Hälfte
jenseits des Jordan heißt Ost-Jordanland.
- Die Grenzen Palästinas sind folgende: Es grenzt im Norden
an Phönicien, im Osten an die syrisch-arabische Wüste, im Süden
an Arabien, im Westen an das mittelländische Meer.
Über den Jordan ist zu bemerken: Sein Name kommt von Jarden,
d. i. der Hinabsteigende. Seine Quelle liegt nämlich 380 Meter über
dem Meere; das Tote Meer, in das er mündet, liegt 394 Meter unter
dem Meeresspiegel, sodass der Jordan in seiner Länge von 35 Wegstunden
gegen 800 Meter fällt. Er ist 80 bis 150 Schritte breit, reißend
und gelblich. Durch ihn gingen die Juden trockenen Fußes hindurch;
in ihm wurde Christus getauft. Der Jordan fließt durch den kleinen
See Merom, dann durch den fünf Meilen langen See Genesareth (hier
war die Stillung des Seesturmes, die Seepredigt, der reiche Fischfang,
hier wandelte Christus auf dem Wasser und übertrug dem Petrus die
Leitung der Herde) und dann in das zehn Meilen lange Tote Meer (anstelle
der Städte Sodoma und Gomorrha mit salzigem, ungenießbarem Wasser
und ohne lebendes Wesen). Vor seinem Einflusse ins Tote Meer empfängt
der Jordan den Bach Karith, an welchem sich Elias aufhielt. Ins Tote Meer
fließt der Bach Cedron, der von Jerusalem herkommt. (Über diesen
floh David, über ihn ging Christus vor seiner Todesangst.)
Die einzelnen Teile Palästinas heißen: der südliche
Indäa, der mittlere Samaria, der nördliche Galiläa und der
östliche jenseits des Jordan Peräa (mit Ituräa und der Landschaft
Trachonitis).
Die Bewohner Judäas hielten am meisten am wahren Glauben fest,
die Bewohner Samarias trieben Götzendienst und waren daher den Juden
verhasst, die Bewohner von Galiläa waren zum Teile, namentlich im
Norden, heidnisch und wurden daher von den Juden verachtet. (Galiläer
galt als Schimpfname. Die Galiläer waren an ihrer rauhen Mundart leicht
zu erkennen, so Petrus im Vorhofe des Hohenpriesters.)
Die wichtigste Stadt Palästinas war die Stadt Jerusalem, in
der sich der Tempel befand.
Jerusalem (d. i. Ort des Friedens) wird auch die Vierhügelstadt
genannt, weil sie auf vier Bergen liegt; der höchste ist der Berg
Sion, auf dem die Burg Davids majestätisch emporragte und wo sich
auch das Abendmahlshaus befand; östlich davon ist der Berg Akra mit
der Quelle und dem Teiche Siloe im Süden (man denke an die Heilung
des Blindgeborenen); nördlich davon ist der Berg Moria, auf dem sich
der Tempel befand; weiter nördlich ist der Berg Bezetha mit der Neustadt.
Westlich von Moria liegt außerhalb der Stadtmauer Golgatha, auch
der Kalvarienberg genannt, auf dem Christus gekreuzigt worden ist. Diese
Berge liegen zwischen zwei Tälern; das westliche heißt Tal Gennon
(Hölle, weil hier einmal die abgöttischen Israelitinnen dem Moloch
ihre Kinder geopfert haben), das östliche Tal Josaphat (Gericht Gottes,
weil man glaubte, hier werde einstens das Weltgericht stattfinden), durch
das der Bach Cedron fließt. Östlich vom Tale Josaphat ist der
Ölberg, der Lieblingsaufenthalt Christi, mit dem Garten Getsemane.
Jerusalem bestand schon zur Zeit Melchisedechs, der König dieser
Stadt war (um 2000 v. Chr.), wurde unter David (um 1000 v. Chr.) Residenzstadt
der jüdischen Könige, etwa 400 Jahre darauf (588) vom babylonischen
Könige Nabuchodonosor gänzlich zerstört, nach etwa 50 Jahren
(536) wieder aufgebaut und im Jahre 70 n. Chr. von den Römern unter
Titus wieder zerstört.
Der Tempel auf dem Berge Moria bildete ein längliches Viereck
und war meistens aus weißen Quadersteinen erbaut. Von Weitem erschien
er wie ein mit Schnee bedeckter Berg und bot einen majestätischen
Anblick. (Daher die Worte der Apostel bei Lk 13,1.) Er hatte einen Vorhof
für das Volk, mehr nach innen einen Vorhof für die Priester mit
dem Brandopferaltare, und innerhalb dieses Vorhofes befand sich auf einem
erhöhten Platze das eigentliche Tempelgebäude, das ungefähr
30 Meter lang, 10 Meter breit und 15 Meter hoch und mit einem flachen Dache
aus Zedernholz bedeckt war. Das Tempelgebäude bestand aus der Vorhalle,
dem Heiligen und dem Allerheiligsten. Die letzten beiden Räume waren
an den Wänden mit starken Goldplatten bedeckt und voneinander durch
einen Vorhang geschieden, der beim Tode Christi zerriss. Im Allerheiligsten
war zwischen zwei großen vergoldeten Cherubim die Bundeslade, worin
sich die Gesetztafeln, das Manna, der Stab Arons und das Gesetzbuch befanden.
Hier thronte Gott in einer Wolke (die keineswegs etwa durch Weihrauch hervorgebracht
wurde). - Erbaut wurde der Tempel vom Könige Salomon um das Jahr 1000,
400 Jahre später (588) von Nabuchodonosor zerstört, 50 Jahre
darauf (536) nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft
vom Fürsten Zarobabel wieder aufgebaut (doch fehlte ihm die Bundeslade)
und zur Zeit Christi vom König Herodes restauriert. Im Jahre 64 n.
Chr. war man mit der Restaurierung fertig, im Jahre 70 wurde er von den
Römern zerstört. Kaiser Julian versuchte im Jahre 361 den Tempel
wieder aufzubauen, doch ein Erdbeben zerstörte die aufgeführten
Mauern, und Feuerflammen, die aus der Erde hervorkamen, verjagten die Bauleute.
Der Tempel wird bis an das Ende der Welt nie mehr aufgebaut werden (Dan
9, 27).
Außer Jerusalem sind am meisten bemerkenswert die Städte
Bethlehem und Nazareth.
Wichtige Orte in Judäa: Südlich von Jerusalem liegt Bethlehem,
der Geburtsort Christi; weiter südlich Hebron, der Wohnort des Abraham,
Isaak und Jakob sowie der Eltern des hl. Johannes des Täufers; östlich
von Jerusalem liegt Bethanien, der Wohnort des Lazarus, und die Wüste
Quarantania, der Ort des 40-tägigen Fastens Christi; nordöstlich
von Jerusalem ist die Palmenstadt Jericho, der Wohnort des reumütigen
Zöllners Zachäus; nördlich von Jerusalem ist Emmaus, bekannt
durch die Erscheinung des auferstandenen Heilandes; am Meere liegt die
aus den Zeiten der Kreuzzüge berühmte Phönicierstadt Joppe,
wo Petrus die Tabitha auferweckte und von wo er zum heidnischen Hauptmann
Cornelius berufen wurde; südlich davon an der Meeresküste ist
das ehemalige Land der Philister mit den Städten Gaza und Askalon.
Westlich vom Toten Meere ist die Wüste Juda oder Wüste St. Johann
wegen des Aufenthaltes Johannes des Täufers, des Vorläufers Christi.
- Wichtige Orte in Samaria: die Hauptstadt Samaria ungefähr in der
Mitte des Landes; südlich davon der Jakobsbrunnen bei Sichern, wo
Christus mit der Samariterin sprach; östlich davon der Berg Garizim,
wo die Samaritaner einen Götzentempel hatten; im Süden Silo,
wo sich seit Josue durch 350 Jahre die Bundeslade befand; längs des
mittelländischen Meeres erstreckt sich die fruchtbare Ebene Saron;
am Meere liegt Cäsarea, d. i. die Kaiserstadt, wo die römischen
Landpfleger residierten; im Nordwesten in der Nähe des Meeres und
an der Grenze ist der 300 Meter hohe, schöne und fruchtbare Berg Karmel
mit seinen 1.000 Höhlen, welcher ein Aufenthaltsort der Einsiedler
war und wo einst das Opfer des Elias und der Baalspriester stattfand. -
Wichtige Orte in Galiläa: Nazareth (= die Stadt der Blume), der Wohnort
der Mutter Gottes bei der Verkündigung der Geburt Christi und Aufenthaltsort
Christi bis zu seinem 30. Lebensjahre; südlich davon der Berg Tabor,
auf dem Christus verklärt wurde; daneben Naim, wo Christus den Jüngling
auferweckte; östlich von Nazareth Kana, wo Christus bei einer Hochzeit
das erste Wunder wirkte. Am See Genesareth liegen: Kapharnaum, die „Stadt
Christi", in der sich der Heiland ja gerne aufhielt und so viele Wunder
wirkte, zum Beispiel die Heilung des Knechtes des heidnischen Hauptmannes,
die Auferweckung der Tochter des Jairus; hier versprach er das hl. Altarsakrament
und berief den Apostel Matthäus; südlich davon liegt Bethseida,
woher die Apostel Andreas und Philippus stammten; dann kommt Magdala, der
Aufenthaltsort der Sünderin Magdalena; am See liegt noch Tiberias.
Im Norden Galiläas liegt Cäsarea Philippi, wo Petrus die Schlüsselgewalt
empfing. Schon außerhalb von Galiläa liegen in Phönicien
an der Meeresküste die Städte Tyrus und Sidon, wohin sich Christus
öfter begab (Mt 15,21; Mk 7,24); an der Grenze Galiläas liegt
das 3.000 Meter hohe und von beständigem Schnee bedeckte Libanongebirge
(= weißes Gebirge) mit seinen hohen Zedern (jetzt sind nur noch 300
in einem Wäldchen) und östlich davon der große Hermon mit
einer Höhe von 2.900 Metern; noch weiter östlich Damaskus, vor
welcher Stadt sich Paulus bekehrte.
Wichtige Orte in Peräa: In der Nähe des Toten Meeres östlich
von der Jordan-Mündung liegt bei Bethabara (= Bethania) die Taufstätte
Johannes des Täufers; hier zeigte dieser auf Christus und nannte ihn
das Lamm Gottes; östlich davon der Berg Nebo, auf dem Moses starb;
südlich vom See Genesareth liegt Pella, der Zufluchtsort der Christen
während der Belagerung Jerusalems im Jahre 70.
Jesus
von Nazareth ist der Erlöser (Christus)
Die Juden nannten den kommenden Erlöser gewöhnlich den
Messias, auf griechisch Christus, d.h. den Gesalbten. „Gesalbte des Herrn"
hießen bei den Juden die Propheten, die Hohenpriester und die Könige,
weil diese bei Übernahme ihrer Würde gesalbt wurden, zum Zeichen,
dass sie Abgesandte Gottes seien. (Die Salbung veranschaulichte die empfangene
Erleuchtung und Stärkung des Hl. Geistes und mahnte die Gesalbten
zur Milde.) Der zukünftige Messias sollte nun der größte
Prophet, Hohepriester und König zugleich sein; deshalb nannten ihn
die Juden meistens nur den „Gesalbten des Herrn". (Auf hebräisch „Messias",
auf griechisch „Christus".) Doch wurde der Messias nicht äußerlich
mit Öl gesalbt, sondern innerlich durch den Hl. Geist (Ps 44,8); er
hatte die Fülle des Hl. Geistes in sich (Apg 10,38).
1)
Jesus von Nazareth ist der Erlöser, weil an ihm alle Weissagungen
der Propheten in Erfüllung gegangen sind.
Jesus wies in seinen Reden oft auf diesen Umstand hin (Joh 5,39;
Lk 18,31), insbesondere als er nach seiner Auferstehung mit den zwei Jüngern
nach Emmaus ging (Lk 24,26). Auch der hl. Apostel Matthäus weist in
seinem Evangelium nach, dass an Christus die Weissagungen der Propheten
in Erfüllung gegangen sind. Er bediente sich deswegen oft der Worte:
„Dies geschah, damit erfüllt werde ..." Viele Juden haben sich schon
bekehrt
durch Vergleichung der Lebensgeschichte Christi mit den Weissagungen
der Propheten; so der berühmte Veith, der später ein tüchtiger
Kanzelredner Wiens wurde (+ 1876).
2.)
Dass Jesus von Nazareth der von Gott gesandte Messias ist, folgt auch daraus,
dass das von ihm auf Erden gegründete Reich fortwährend besteht.
Die falschen Messiase hatten anfangs gewöhnlich großen
Anhang, verloren ihn aber später gänzlich. Jesus von Nazareth
hat seine Anhänger durch alle Jahrhunderte. Wäre das von ihm
auf Erden gegründete Reich, die Kirche, Menschenwerk, so wäre
es längst zugrunde gegangen. Da es aber nicht untergeht und sich noch
dazu trotz aller Verfolgungen immer weiter ausbreitet, so muss es Gottes
Werk sein; und der Gründer muss sodann der von Gott gesandte Messias
sein. Man denke an die vortrefflichen Worte Gamaliels im Hohen Rate (Apg
5,38).
3.)
Jesus selbst nannte sich ausdrücklich den Erlöser, nämlich
im Gespräche mit dem samaritanischen Weibe und vor dem Hohenpriester
Kaiphas.
Das samaritanische Weib sagte zu Christus am Jakobsbrunnen: „Ich
weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird." Da sprach
Christus zu ihm: „Ich bin es, der ich mit dir rede"
(Joh 4,25). - Der Hohepriester Kaiphas sagte zu Christus: „Ich beschwöre
dich beim lebendigen Gotte, dass du uns sagest, ob du Christus, der Sohn
Gottes, bist!" Christus sprach: „Ja, ich bin es"
(Mt 26, 64). Auch ist zu beachten, dass Christus den Petrus belobte,
als dieser ihn „Christus, den Sohn des lebendigen
Gottes", genannt hatte (Mt 16,16).
4.)
Auch die Engel verkündeten ihn als den Erlöser, und zwar: der
Engel auf den Fluren von Bethlehem und der Engel, der dem hl. Josef erschien.
Ein Engel erschien den Hirten auf den Feldern Bethlehems und sprach:
„Fürchtet
euch nicht! Denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude,
die allem Volke widerfahren wird; denn heute ist euch in der Davidstadt
der Heiland geboren worden, welcher Christus der Herr ist ..." (Lk 2,10)
- Dem Josef, der Maria entlassen wollte, kündigte ein Engel im Schlafe
die Geburt Christi an und sagte: „Ihm sollst du den
Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von den Sünden erlösen"
(Mt 1,21). - Weil Jesus von Nazareth der Christus oder Messias ist,
so nennt man ihn auch: Jesus Christus. So nannte sich der Heiland auch
selbst (Joh 17,3).
(Quelle: "Dienst am Glauben",
Heft 2, S. 43-50, A-6094 Axams)