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Deutschlandweihe 1954 an das Unbefleckte Herz Mariens
 
Zur Deutschlandweihe 1954
Am 4. September 2014 jährte sich zum 60. Mal die Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz Mariens. Diese Weihe unseres ganzen Landes war der Höhepunkt des Marianischen Jahres 1954 und wurde in Fulda von mehr als 100.000 Gläubigen vor dem Gnadenbild des Frauenbergs vollzogen. Dieses Jahr war zugleich das 1200. Todesjahr des heiligen Bonifatius, des Patrons unseres Landes, der uns durch seine Predigt und durch sein Blut als Märtyrer das Christentum brachte. Welche Bedeutung hatte diese Marienweihe? Worum ging es im Marianischen Jahr 1954? Was sagen uns diese Ereignisse heute?
Die Anliegen des Marianischen Jahres waren 1954 so aktuell wie heute. Papst Pius XII. fasst sie zusammen:
'Es ging und geht um die Rettung der christlichen Familie, es ging und geht um die Weckung guter Priester- und Ordensberufungen, es ging und geht um die Not in Ländern, in denen die Kirche verfolgt wird, es ging und geht um den Frieden.'

Damals hat die marianische Frömmigkeit einen ungeheuren religiösen Aufbruch hervorgebracht, eine Blüte des kirchlichen Lebens, wenige Jahre nach dem furchtbaren Krieg und übergroßer Schuld des deutschen Volkes, eine Blüte, die heute fast vergessen ist.


Aber was besagt die Formulierung Unbeflecktes Herz Mariens? Was heißt hier Herz! Und was ist eine Weihe an dieses Herz, wie sie die Gottesmutter in Fatima wünschte und wie sie vor 60 Jahren hier für ganz Deutschland vollzogen worden ist?
Ein bedeutender Philosoph und katholischer Laie, Hans-Eduard Hengstenberg, hat 1948 ein Büchlein über die Marienverehrung geschrieben, in dem er diesen Gedanken im Sinne Fatimas deutet: „Herz ist der Inbegriff aller seelisch-geistigen Kräfte, die in der individuellen Person zu einer einmaligen Gestalt und Ordnung verbunden sind." ,Männer oder Frauen von Herz' sind also Menschen, die alle Kräfte ihres Willens, ihres Gemütes, ihrer Gefühle, ihres Verstandes in einer bewegten und gestalteten Ordnung halten.

Und was bedeutet nun Herz Mariens? Wenn wir vom Herzen der Gottesmutter sprechen, leuchtet dieser Gedanke der Ordnung, des Richtigseins, besonders hell. Das Herz Mariens ist die intakte Ordnung schlechthin; es ist der ganze Kosmos der geschaffenen Welt, sofern er in Ordnung ist und niemals in Unordnung war. Und dieses Herz verkörpert die ursprüngliche Ordnung der Schöpfung in einer Person, eine Person, die sich uns liebend zuwendet und an die wir uns vertrauend in unseren Nöten wenden können. Mariens mütterliches Herz umfasst jedes geschaffene Gut und alle Werte wie Gott sie ursprünglich wollte zu seiner Ehre.

Eine Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens, wie sie 1954 in Fulda vollzogen wurde und wie wir sie jederzeit erneuern können, bedeutet eine Besitzübereignung, unsere Übereignung an dieses Herz, unsere Weihe an einen Kosmos, der immer in Ordnung war und der in Unordnung geraten ist. Zugleich möchte unsere Weihe den Kosmos des Herzens Mariens überall ausbreiten, zuerst in uns selbst, in unseren Familien, in der Kirche und, soweit es dem Einzelnen möglich ist, dies auch auf kluge Weise geschehen kann, auch im Berufsleben und in der Gesellschaft. Unsere Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens steht dabei nicht im Widerspruch zur Nachfolge Christi. Im Gegenteil: Wir können Christus wirksamer dienen, wenn wir uns seiner hochheiligsten Mutter weihen.
Eine solche Weihe ganz Deutschlands wurde also vor 60 Jahren vor dem Gnadenbild des Frauenbergs vollzogen. Es gab übrigens heftige Proteste gegen dieser Marienweihe Deutschlands. Sie erschütterten sogar die damalige CDU bis ins Mark. Aber der evangelische Christ Hermann Ehlers, stellvertretender Parteivorsitzender und Bundestagspräsident, besänftigte den Proteststurm. „Man kann doch nicht so tun", sagte er, „als ob man von der Katholischen Kirche fordern könne, dass sie nicht mehr katholisch sei. Man kann auch nicht erwarten, dass sie die in den letzten Jahrzehnten besonders gewachsenen marianischen Formen ihrer Frömmigkeit nicht pflege". Und mitten in der postkonziliaren Auflösung erinnerte Josef Ratzinger als Münchener Erzbischof an die Marienweihe von Fulda: „Kardinal Frings hat die Kirche Gottes in Deutschland der mütterlichen Sorge Marias anvertraut", mahnte er die Deutsche Bischofskonferenz, die hier jedes Jahr zusammentritt.

Welche Folgen hatte die Marienweihe Deutschlands vor 60 Jahren? Wir wollen uns an zwei besonders eindrucksvolle Wirkungen erinnern.
Das Weihegebet des Jahres 1954 enthält die Bitte „Lass heimkehren unsere Schwestern und Brüder, die noch in der Fremde sind". Es ging um das Schicksal zehntausender Kriegsgefangener und Zivilisten, die zehn Jahre nach Kriegsende noch immer in Russland versklavt waren, darunter viele Naturwissenschaftler und Ingenieure. Zu ihrer Befreiung bricht Konrad Adenauer am 8. September 1955 nach Moskau auf. Es ist das Fest Maria Geburt. Um ihn geistlich zu begleiten, sammeln sich Gebetsgruppen. Adenauer schreibt ihnen: „Wie ich höre, wollen die katholischen Männer der Erzdiözese Freiburg während meiner Reise nach Moskau bei Tag und Nacht beten. Ich danke den Herren für diese Hilfe." Vor der Reise betet Adenauer eine ganze Nacht am Grabe des Bruders Klaus. Sein Fahrer hat es bestätigt. Glaubhaft ist es, Adenauer habe auch in der Nacht vor der entscheidenden Verhandlung vor einer Fatima-Statue in der französischen Botschaft in Moskau gebetet. Und am Fest Maria Geburt fällt die Entscheidung: Moskau gibt die Gefangenen frei. Am Rosenkranzfest treffen die ersten Heimkehrer ein. Einer von ihnen schenkt Adenauer eine Marienikone, die ihn durch Krieg und Gefangenschaft geführt hat. Sie hängt heute in Adenauers Sterbezimmer.
Eine zweite Wirkung ist vielleicht weniger bekannt. ...
In dieser ungeheuren Bedrohung ... (des Kalten Krieges) ... hatte Adenauers Verteidigungspolitik auch eine marianische Dimension. Adenauer war Mitglied der „Blauen Armee Mariens", einer großen Fatima-Gebetsgemeinschaft. Am 30. Mai des Marianischen Jahres nahm Adenauer in seinem Amtssitz im Bonner Palais Schaumburg den Friedenspreis der „Blauen Armee Mariens" entgegen und mahnte: „Wenn Sie sagen, dass wir mit geistigen Waffen gegen den Kommunismus kämpfen müssen und dass wir nur so einen dauernden Frieden erlangen können, haben Sie vollkommen recht. Ohne die Hilfe des Gebetes, ohne die Hilfe von oben, können wir das Böse nicht besiegen."
Ob die Marienweihe Deutschlands einen Atomkrieg im Herzen unseres Landes verhinderte, ist kaum beweisbar. Ein gläubiges Herz aber erschaudert bei dem Gedanken, die Gottesmutter selbst habe unser Land hier in Fulda beschützt, an ... entscheidender Stelle, an einem weltgeschichtlichen Wendepunkt, im Marianischen Jahr 1954 und im 1200. Jahr des Martyriums seines Patrons, des heiligen Bonifatius. Die „Marienweihe im Fulda Gap" steht vielleicht Mariens Siegen von Lepanto oder vom Kahlenberg in nichts nach. Am Ende des Marianischen Jahres 1954 spricht Adenauer zum deutschen Volk: „Wenn wir in diesem Jahre zur Krippe treten", sagt er über das Radio und das junge Fernsehen, „dann wollen wir es dankerfüllten Herzens tun. Wir wollen vor allem Gott danken dafür, dass er unserem Lande den Frieden erhalten hat. Ein schweres, ein sorgenvolles Jahr geht in den nächsten Tagen zu Ende, aber wir können in Frieden Weihnachten feiern, in Frieden dem Jahre 1955 entgegensehen." Adenauer vibriert geradezu vor Dankbarkeit. Er wusste, um was es ging.
Die Anliegen des Marianischen Jahres 1954 sind aber auch die Anliegen unserer Zeit. Auch heute geht es um die Rettung der christlichen Familie, es geht um die Weckung guter Priester- und Ordensberufungen, es geht um die Abwendung der Not in Ländern, in denen die Kirche verfolgt wird, es geht um die Bewahrung des Friedens. Europas geistige Ordnung zerfällt ja vor unseren Augen und wir sind von Kriegen umgeben, die uns so nahe gekommen sind, wie wir es doch gar nicht mehr für möglich hielten. Und in wie vielen Ländern wird die Kirche verfolgt!
Wer kann uns helfen? Fliehen wir auch heute an das Unbefleckte Herz Mariens und weihen wir uns diesem Herzen, uns selbst, unsere Familien, unser berufliches und gesellschaftliches Umfeld, alle Politiker, die heute schwierige Entscheidungen treffen müssen, unser ganzes Land! Und folgen wir Mariens Aufruf zur Buße und Sühne!
Was ist denn damit gemeint — Buße und Sühne? Buße und Sühne sind die Früchte der Liebe. Sühne ist Wiedergutmachung von Schuld und zwar in zwei Richtungen: Sühne soll erstens Gott die verletzte Ehre wiedererstatten und zweitens den schuldig Gewordenen die verlorene Gerechtigkeit wiedererlangen. Wirksam kann Sühne nur in Christus werden, durch sein Kreuzesopfer, das auf den Altären bis ans Ende der Zeit erneuert wird. Wenn wir Sühne für andere leisten, nehmen wir die Last dort auf unsere eigene Schulter, wo sie dem Versagenden herabgeglitten war und tragen die Last nun an Stelle des Versagenden wenigstens ein Stück weit. Aber es gibt keine Sühne ohne Buße. Buße ist Sühne für eigenes Versagen. Es gibt keine Sühne für andere, die nicht zugleich Buße für eigene Sünden ist.
Wenden wir uns also an das Unbefleckte, mütterliche Herz Mariens, büßend und sühnend, dass Gottes Ordnung überall erneuert werde und das Unbefleckte Herz Mariens triumphiere. Warum sollte das Unbefleckte Herz Mariens nicht auch in unserer Zeit triumphieren können? Eines ist sicher: Einst wird es triumphieren.
(Quelle: Auszüge aus: Wolfgang Koch in "Zur Deutschlandweihe 1954" in "Bote von Fatima", Jgg. 73, Nr. 1 - Januar 2015, S. 3-4, IMR Regensburg)
Bild: Muttergottesstatue in Wigratzbad (Webm.)



Weihnachtsansprache von Bundeskanzler + Konrad Adenauer (*1876 - +1967) im Jahre 1957

weihe Deine Kinder dem Unbefleckten Herzen Mariens

Weihegebet an die Heiligste Dreifaltigkeit durch Maria

Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz Mariens   -   LINK: deutschlandweihe.de



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