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 Marie-Marthe Chambon - Die Gesandte der Heiligen Wunden Jesu
Der Weg meiner Wunden ist so einfach und so leicht, um in den Himmel zu kommen

1606 predigt der heilige Franz von Sales, Bischof von Genf und Annecy, in der Dominikanerkirche zu Chambery vor dem Senat von Savoyen. Während seiner Karfreitagspredigt fallen Lichtstrahlen vom ... abgebildeten überlebensgroßen Kreuz auf den Heiligen. Alle Anwesenden werden Zeugen dieses Geschehens.
1662 ersetzen die Dominikaner bei der Restaurierung ihrer Kirche das wundertätige Kreuz und überlassen es dem Restaurator.
1672 erwerben die Salesianerinnen von Chambery das Kreuz, sieben Jahre nach der Heiligsprechung des heiligen Franz von Sales, ihres Ordensgründers.
1793, zur Zeit der französischen Revolution, werden die Salesianerinnen vertrieben. Das Kreuz wird teilweise mit dem Beil zerhackt und als Brennholz in eine Abfallgrube geworfen. Die Großmutter einer Ordensschwester sammelt heimlich die einzelnen Stücke des Kreuzes und versteckt sie in ihrem Haus.
Zur Zeit der „Restauration", als man die Auswirkungen der Revolution rückgängig machen will, übergibt jene Frau ihrem Pfarrer das geschändete, zerstückelte Kreuz. Er läßt es instandsetzen, neu fassen und in der Seitenkapelle seiner Pfarrkirche anbringen.
1806 dürfen die Salesianerinnen nach Chambery zurückkehren. Sie bemühen sich um ihr Kreuz und erhalten es 1830, nach Vorlage des Kaufvertrags, zurück.
Der infolge neuer Unruhen des Landes verwiesene Bischof von Nancy, Msgr. de Jeanson, weiht es und gewährt einen Ablaß von 300 Tagen beim Beten von fünf Vaterunsern und Ave Maria.
Das Kreuz wird von der Dienerin Gottes, Sr. Marie-Marthe Chambon, in der Zeit ihres Ordenslebens (1863-1907), sehr verehrt. Oft sah man sie, im Gebet versunken, beim Gekreuzigten verweilen.
1944, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, wird das Kloster der Salesianerinnen bombardiert. Das Kreuz bleibt unversehrt erhalten.
1956 wird das Kloster nach St.Pierre d'Albigny verlegt. Für das Kreuz und das Reliquiengrab von Sr. Marie-Marthe wird eine neue Kapelle gebaut.
2006 wird das Kloster aufgelöst. Es ist eine besondere Fügung des Himmels, daß gerade dieses Kreuz, das Marie-Marthe Chambon so verehrt hatte, nun zusammen mit den Reliquien der Dienerin Gottes in der Klosterkirche der Salesianerinnen zu Marclaz bei Thonon-Ies-Bains, am Genfer See, eine neue Heimat gefunden haben. Kreuz und Reliquien laden ein zur Verehrung des Leidens Christi und der Sendbotin seiner heiligen Wunden.

Schwester Marie-Marthe Chambon (1841-1907) war eine einfache, aber mystisch begnadete Laienschwester aus dem Kloster der Heimsuchung Mariens in Chambery, Savoyen. Sie, eine Analphabetin, wurde vom Gekreuzigten berufen, die Schätze seiner heiligen Wunden der ganzen Welt kundzutun. „Das Kreuz ist Dein Buch" offenbarte ihr Jesus, wie er ihr auch täglich seine heiligen Wunden zeigte. Viele außergewöhnliche Bußübungen verlangte er von seiner Dienerin. In mystischen Schauungen erlebte sie den unerschöpflichen Reichtum seiner heiligen Wunden - zum Heile der Seelen. Jesus selbst lehrte sie die Anrufung und Aufopferung seiner heiligen Wunden, wie wir sie aus dem Wundenrosenkranz kennen. Beständig betete sie diese Gebete für die Kirche, für die Bekehrung der Sünder und für die Armen Seelen im Fegfeuer. Nach einem arbeitsreichen und tugendhaften Leben starb sie im Rufe der Heiligkeit am 21. März 1907.
Noch zu ihren Lebzeiten, 1868, folgte die Klostergemeinde ihrem Beispiel. Nach ihrem Tod verbreitete sich diese Andacht sehr rasch durch die aufschlußreiche Broschüre „Die Wunden unseres Herrn", welche in vielen Sprachen übersetzt, um die Welt ging.



Wie betet man den Wundenrosenkranz?
Man verwendet dazu einen Rosenkranz und verehrt die heiligen Wunden unseres Herrn in dieser Reihenfolge:
1. Gesätz: die Fußwunden; 2. Gesätz: die Seitenwunde; 3. Gesätz: die linke Handwunde; 4. Gesätz: die rechte Handwunde; 5. Gesätz: das verwundete Haupt.

Anstelle des Glaubensbekenntnisses und der ersten drei Ave betet man das folgende Eröffnungsgebet:
O Jesus, göttlicher Erlöser, sei uns und der ganzen Welt barmherzig! Amen.
Heiliger Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger, unsterblicher Gott! Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!
Gnade und Barmherzigkeit, o mein Jesus, in der gegenwärtigen Gefahr. Bedecke uns mit deinem Kostbaren Blut. Amen.
Ewiger Vater, wir flehen dich an um dein Erbarmen durch das Kostbare Blut deines vielgeliebten Sohnes. Amen.

Bei den 1er-Perlen betet man:
Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen.

Bei den zehn kleineren Perlen betet man:
Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden.
Zum Abschluß des Rosenkranzes betet man dreimal: Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen.

WUNDENROSENKRANZ zum Ausdrucken

Wundenrosenkranz in besonderen Anliegen
Der Wundenrosenkranz kann auch in folgender Weise gebetet werden. Man beginnt mit dem Eröffnungsgebet wie bei der Grundform und fährt fort:

Die Wunden der Füße Jesu
Jesus, in Vereinigung mit dem Unbefleckten Herzen Mariens grüße und verehre ich die heiligen Wunden deiner Füße.
In diese Wunden übergebe ich dir die verstockten Sünder, die die Welt mehr lieben als dich, besonders jene, die heute aus dem Leben scheiden müssen. Laß dein Kostbares Blut an ihnen nicht verloren gehen.
Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen. (1 x)
Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden. (10x)

Die Seitenwunde Jesu
Jesus, in Vereinigung mit dem Unbefleckten Herzen Mariens grüße und verehre ich die heilige Wunde deiner Seite.
In diese Wunde übergebe ich dir meine Seele und alle, für die du willst, daß ich bete, besonders die Leidenden und Bedrängten, die Verfolgten und die Verlassenen. Gib, o heiligstes Herz Jesu, allen dein Licht und deine Gnade. Erfülle uns mit deiner Liebe und deinem wahren Frieden.
Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen. (1 x)
Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden. (10x)

Die Wunde der linken Hand Jesu
Jesus, in Vereinigung mit dem Unbefleckten Herzen Mariens grüße und verehre ich die heilige Wunde deiner linken Hand.
In diese Wunde übergebe ich dir alle Irr- und Ungläubigen, die dich nicht kennen. Um dieser Seelen willen sende viele gute Arbeiter in deinen Weinberg, damit sie den Weg zu deinem heiligsten Herzen finden.
Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen. (1 x)
Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden. (10x)

Die Wunde der rechten Hand Jesu
Jesus, in Vereinigung mit dem Unbefleckten Herzen Mariens grüße und verehre ich die heilige Wunde deiner rechten Hand.
In diese Wunde lege ich alle Priester deiner heiligen Kirche. Gib ihnen, so oft sie dein heiliges Meßopfer feiern, das Feuer deiner göttlichen Liebe, damit sie es weitergeben können an die ihnen anvertrauten Seelen.
Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen. (1 x)
Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden. (10x)

Das verwundete Haupt Jesu
Jesus, in Vereinigung mit dem Unbefleckten Herzen Mariens grüße und verehre ich die heiligen Wunden deines Hauptes.
In diese Wunden übergebe ich dir die Feinde der heiligen Kirche, alle jene, die dich heute noch blutig schlagen und verfolgen an deinem mystischen Leib. Ich bitte dich, bekehre, rufe sie, wie du den Saulus zum Paulus gerufen hast, damit bald ein Hirt und eine Herde werden kann.
Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu heilen. (1 x)
Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden. (10x)


Wundenrosenkranz im Radio Horeb: Dienstag, Donnerstag und Samstag, jeweils um 15.00 Uhr

Aus den Schriften der Dienerin Gottes
Franz von Sales zu seiner geistlichen Tochter
Gott hat dich erwählt, die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu zu vervollständigen. Das Herz Jesu wurde meiner Tochter Margareta Maria geoffenbart und die heiligen Wunden Jesu meiner kleinen Marie-Marthe. Es bereitet meinem Vaterherzen eine besondere Freude, daß diese Ehre dem Gekreuzigten durch euch erwiesen wird. Das ist die Vollendung der Erlösung, nach der sich Jesus so sehr sehnte.

Jesus Christus zu Marie-Marthe
Ihr seid Arbeiter in meinem Weinberg. Mit meinen heiligen Wunden werdet ihr viel gewinnen, und zwar ohne Mühe.

Mein Vater findet Gefallen an der Aufopferung der Verdienste meiner heiligen Wunden und der Schmerzen meiner heiligen Mutter. Damit leistet ihr Genugtuung für die Sünden der Menschen.

Man soll das Gebet „Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste deiner heiligen Wunden" bei den Kranken oft wiederholen. Es wird Leib und Seele Erleichterung verschaffen. Mit diesem Gebet kann man nicht verlorengehen. Da ihr mich um Verzeihung und Barmherzigkeit bittet, bittet ihr mich um alles.
Kommt zu meinen Wunden mit Glauben, Vertrauen und einem brennenden Herzen!

Ich betrachte die Liebe, mit der ihr arbeitet, damit ich an allen Enden der Welt geliebt werde. Das tut ihr ohne Mühe, einzig und allein durch die Aufopferung meiner Verdienste, meiner heiligen Wunden.

Mit meinen Wunden habt ihr alle Reichtümer des Himmels, um sie auf der ganzen Erde zu verteilen.

Ihr müßt großes Interesse bekunden am Heil derer, die während des Tages sterben und für ihr Seelenheil die Verdienste der heiligen Wunden aufopfern, und am Abend diese Aufopferung für jene erneuern, die in der Nacht sterben.

Nehmt in euren Nöten Zuflucht zum Wundenrosenkranz.

Der Sünder, der folgendes Gebet sprechen wird: „Ewiger Vater, ich opfere dir die Wunden deines Sohnes auf, um die Wunden meiner Seele zu heilen", wird seine Bekehrung erlangen. Der Weg meiner Wunden ist so einfach und so leicht, um in den Himmel zu kommen.

Ich will gewähren, um was man mich durch die Verdienste meiner heiligen Wunden bittet.
Ich bin im Tabernakel, um Gnaden zu verleihen. Ich habe die Hände voll davon. Ich gebe euch meine Gnaden für die ganze Welt. Die Menschen wollen sie nicht annehmen. Deswegen gebe ich sie euch für sie, damit ihr sie zur Geltung bringt zum Heil der Seelen und zur Linderung derjenigen, die im Fegefeuer sind.
 

Die Muttergottes zu Marie-Marthe
Ich habe die heiligen Wunden meines lieben Sohnes das erste Mal betrachtet, als ich seinen heiligen Leichnam in meinen Armen hielt. Ich habe damit begonnen, seine heiligen Füße zu betrachten. Von da bin ich zum Herzen gegangen, wo ich diese große Öffnung sah, die tiefste für mein Mutterherz. Dann habe ich seine linke Hand betrachtet, dann die rechte Hand, schließlich sein Haupt. All diese Wunden durchbohrten mein Herz. Verehrt die heiligen Wunden meines Sohnes in dieser Reihenfolge und durch mein von sieben Schwertern durchbohrtes Herz. Ich bin aus Demut den umgekehrten Weg gegangen.

Wollt ihr Reichtümer?
Schöpft sie aus den Wunden meines Sohnes! Alle Erleuchtungen des Heiligen Geistes entstammen den Wunden Jesu. Diese Gaben werden euch nach dem Maß eurer Demut zuteil.
Ihr könnt den Verstorbenen im Fegfeuer so leicht Linderung verschaffen und ihnen den Himmel öffnen, wenn ihr die heiligen Wunden meines Sohnes Gott Vater aufopfert.



Die Kreuzes- und Wundenmystik der Schwester Marie-Marthe Chambon durchzieht ein leidenschaftlicher Zug zur Heimholung aller Menschen und der ganzen Welt in den universalen Heilsradius des Leidens Christi, der weit davon entfernt ist, in einer subjektiven Haltung des „Rette deine Seele" befangen zu bleiben. An Marie-Marthes hingebungsvoller Verehrung der heiligen Wunden des Erlösers wird deutlich, dass die Rettung des Selbst nur in Einheit mit der Verpflichtung für das Ganze gelingen kann.
Schwester Marie-Marthe betrachtet die neu belebte Andacht als eine Ausfaltung der Herz-Jesu-Verehrung und sieht sie aus dieser Wurzel entsprungen. Unter den Erscheinungen der fünf Wunden gilt der Seherin das durchbohrte Herz als das mit dem Kreuz verbundene Heilssymbol, zu dem die anderen Wunden hinzutreten, um das Erlösungsgeheimnis für den sinnenhaft empfindenden gläubigen Menschen weiter zu veranschaulichen und in seiner Realität zu bestärken. Dabei spielt der Gedanke eine nicht unwichtige Rolle, dass der ganze menschliche Leib des Erlösers vom Leiden betroffen war, obgleich der Seherin auch der Gedanke des heiligen Thomas von Aquin vertraut war, dass schon „ein Tröpfchen seines Blutes" zur Heilung der Menschheit genügt hätte. In diesem Sinne gilt ihr die Hinwendung zu den anderen Wunden des Erlösers nicht etwa als Ergänzung einer sonst geminderten oder gar fehlenden Erlösungsmächtigkeit, sondern als anschauliches kultisches Objekt für dessen lebendige, erfahrungsmäßige Verehrung im Herzen des frommen Beters.
Theologisch geurteilt, darf in dieser Ausfaltung der Herz-Jesu-Verehrung zur Devotion der heiligen Wunden eine noch stärkere Gewichtung der Heilsbedeutung der Menschheit Christi gesehen werden, die wirkliche Mitursache der Erlösung war in Funktion seiner menschlichen Natur.
Im Ganzen sind die Kundgaben der Seherin von Chambery, dem Genius der Privatoffenbarung zugehörend, Indizien für die Gnade eines eingegossenen Glaubens bei einem Menschen, der aus eigener Geisteskraft nicht zur Höhe und Lichthaftigkeit solcher übernatürlicher Einsichten hätte gelangen können.

Leo Kardinal t Scheffczyk  (1920 - 2005)

Imprimi potest. Congregatio pro Doctrina Fidei, Roma, die 4 aprilis 1998. Schwarzenfeld, die 11. Martii 2013, P. Lukas Temme CP
Abdruck mit Erlaubnis des hochw. Herrn Pater Bonaventura

Gebetszettel, sowie Broschüre „Die Wunden unseres Herrn" erhältlich beim Sekretariat „Freundeskreis Marie-Marthe Chambon", D-92521 Schwarzenfeld/Opf., Passionistenkloster, Miesbergallee 16, Tel. 09435/2352, Fax 09435/3466;



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