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Der hl. Bruder Konrad wurde 1818 als elftes Kind einer Bauernfamilie
in der Diözese Passau geboren. Schon früh keimte in seinem Herzen
die Andacht zu Maria auf. Auf seinen langen Schulwegen betete er den Rosenkranz
und bewog auch seine Kameraden mitzubeten. Nie ist ihm der Rosenkranz bei
der Arbeit hinderlich gewesen. Fleißig besuchte er die Wallfahrtsorte
Altötting und Passau, war eifriges Mitglied der Herz-Mariä-Bruderschaft
für die Bekehrung der Sünder und der Marianischen Kongregation
und trug seit jungen Jahren das Skapulier.
Einer der Vorsätze, die er bei seiner Profess als Richtschnur
für seinen Weg zur Heiligkeit niederschrieb, war: „Ich will bestrebt
sein, immer eine innige Andacht zu Maria, der seligsten Jungfrau, zu haben,
und mich eifrig bemühen, ihre Tugenden nachzuahmen." All sein Sehnen
war gestillt, als es ihm 1849 vergönnt war, in Altötting bei
den Kapuzinern einzutreten und später als Pförtner tätig
zu sein. Seine Briefe von dort beginnen immer mit den Worten: „Gelobt sei
Jesus und Maria", und schließen mit: „Ich empfehle dich in die hl.
Herzen Jesu und Maria."
Konrad ermahnt seine Geschwister, seinen Marienaltar daheim immer
mit Blumen zu schmücken und täglich die Maienkönigin zu
ehren. Mariens Bild an der Pforte von Alöttings Kapuzinerkloster und
das kleine Bild in der Alexiuszelle waren an ihren Festen und im Maimonat
von seiner Hand mit ausgesuchter Liebe geziert. Obwohl Konrad einen schweren
Posten innehatte, der ihn den ganzen Tag in Atem hielt, betete er täglich
das Marienbrevier. Stets hatte er um den Mittelfinger der linken Hand den
Rosenkranz von der Unbefleckten Empfängnis gewunden. Mit Gebet und
Fasten bereitete er sich auf die Marienfeste vor, und wenn es zum Chorgebet
ging, betete er auf jeder Stufe ein Ave Maria.
Der einfache Laienbruder war durch das Studium marianischer Schriften
genau über die Stellung Mariens im Heilsplan Gottes unterrichtet und
kannte genau ihre Gnadenvorzüge. Bei jedem Wetter ging er um 5 Uhr
morgens zur Marienkapelle, um am Gnadenaltar zu dienen.
Auch seine Mittagspause bestand meistens in einem Besuch bei der
Himmelsmutter. Wiederholt konnten Zeugen dann bei seinem Rosenkranzgebet
Feuerfunken oder Feuerkugeln sehen, die aus seinem Mund zum Gnadenbild
hinaufflogen.
Jedes Kind, das sich an der Pforte einfand, um von ihm ein Stück
Brot entgegenzunehmen, musste vorher ein Ave Maria beten. Maria war ihm
stets der Weg zu Christus, darum auch seine innige Liebe zum eucharistischen
Christus, zum Herzen Jesu und zum Leiden Christi. Entgegen der Gewohnheit
jener Zeit erhielt Konrad von den Oberen damals schon die Erlaubnis, täglich
zu kommunizieren. „In Gottes Namen" war sein Lieblingswort, Gottes Wille
in allem zu erfüllen war sein Ideal.
Als Konrad am 18. April 1894 als 75-jähriger Greis das letzte
Mal ministrierte und seinen Dienst an der Pforte wieder angetreten hatte,
meldete er sich nachmittags beim Oberen und sagte: „P. Guardian, jetzt
geht's nimmer." Der Obere entgegnete: „Legen Sie sich in der Muttergotteszelle
nieder, denn Sie haben ja die Muttergottes so gern gehabt." Mit Freuden
befolgte der sterbenskranke Bruder diese Weisung. Am 21. April 1894 hauchte
er beim Klang der Aveglocke seine heilige Seele aus. Genau 40 Jahre später,
am 20. Mai 1934, wurde der demütige Kapuzinerlaienbruder heiliggesprochen.
Lernen wir von ihm nicht nur eine gefühlsbetonte Marienverehrung,
sondern auch, diese Verehrung tiefer zu begründen, indem wir Schriften
über Maria lesen und ihre Stellung im Heilsplan Gottes kennenlernen:
„Je besser dich mein Geist erkennt, jemehr mein Herz in Lieb entbrennt!"
aus: Rudolph Keith, Königin
aller Heiligen.
(Quelle: "Maria - das Zeichen der Zeit", Nr. 136, 2009, Jestetten) - Miriam-Verlag