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Was
war die Absicht Mariens? Sie wollte die Apostel der Letzten Zeiten heranbilden!
Wer sind diese Apostel der Letzten Zeiten? Der hl. Ludwig Maria Grignion
von Montfort, der diese Apostel in einer Vision gesehen hat, beschreibt
sie folgendermaßen (Aus: Das Goldene
Buch der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria):
(54)
„Mariens Macht über alle Teufel wird sich besonders in der Endzeit
offenbaren, wo Satan ihrer Ferse nachstellen wird, nämlich den demütigen
Dienern und armen Kindern, die Maria zum Kampfe gegen ihn aufruft. Im Urteil
der Welt werden sie zwar gering und arm sein, wie die Ferse niedrig vor
den Augen aller; und wie die Ferse im Vergleich zu den andern Gliedern
des Leibes, werden sie getreten und der Verfolgung ausgesetzt sein. Aber
dafür werden sie reich sein an Gnaden Gottes, die Maria ihnen in Fülle
spenden wird. Vor Gott werden sie groß und hervorragend an Heiligkeit
sein, allen anderen Geschöpfen überlegen durch ihren beseelten
Eifer. So gewaltig wird die göttliche Hilfe sie stützen, daß
sie mit der Demut der Ferse und im Verein mit Maria das teuflische Haupt
zermalmen und die Sache Jesu Christi zum Siege führen."
(56)
„Aber was werden diese Kinder und Diener Mariens sein? Ein verzehrendes
Feuer; Diener des Herrn, die überall den Brand der Gottesliebe entzünden.
Das Gold der Liebe im Herzen, den Weihrauch des Gebetes im Geiste und die
Myrrhe der Abtötung im Leibe, werden sie überall für die
Armen und Geringen der Wohlgeruch Jesu Christi sein, für die Großen
aber, die reichen und hochfahrenden Weltleute, ein Geruch des Todes.
Sie
werden sich durch nichts aufhalten, durch nichts aus der Fassung bringen
und durch nichts erschüttern lassen.
Donnern
werden sie gegen die Sünde, grollen gegen die Welt und ihre Blitze
schleudern gegen den Teufel und seine Anhänger. Sie werden die wahren
Apostel der Endzeit sein.
(59)
Wir wissen, daß sie wahre Jünger Jesu Christi sein werden, die
in den Spuren seiner Armut, Demut, Weltverachtung und Liebe wandeln. In
der reinen Wahrheit werden sie den schmalen Weg zu Gott weisen, nach dem
heiligen Evangelium und nicht nach den Grundsätzen der Welt, ohne
Menschenfurcht, ohne jemand zu bevorzugen. Kein Sterblicher, wie mächtig
er auch sein mag, wird sie beeinflussen können, keinen werden sie
verschonen, keinen fürchten. Das zweischneidige Schwert des Gotteswortes
wird in ihrem Munde sein; die blutgetränkte Kreuzesfahne tragen sie
auf ihren Schultern, das Kruzifix in der Rechten, den Rosenkranz in der
Linken, die heiligen Namen Jesu und Mariens im Herzen und die Schlichtheit
und Abtötung Jesu Christi in ihrem ganzen Gehaben."
Der
heilige Ludwig Maria Grignion beschrieb im 17. Jhdt. die Männer und
Frauen Gottes der letzten Zeiten: ganz Maria gehörend und ihr ähnlich
- demütig und arm, gleichzeitig voller Gnaden und siegreich über
das Böse.
Der hl. Ludwig Maria und die
„Apostel der letzten Zeiten"
Schon im ältesten Mariengebete, nämlich im „Sub tuum präsidium"
(„Unter deinen Schutz und Schirm", es stammt aus dem 3. Jahrhundert), vertraute
sich das Volk der Fürsprache Mariens an. Die folgenden Jahrhunderte
geben uns in immer größerer Häufigkeit ähnliche Beispiele
an, die dann in den großen Nationalen Marienweihen des 17. Jahrhunderts
gipfeln. Beim hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort finden wir dann eine
präzise theologische Vertiefung. Ludwig Maria (1673 - 1716) wurde
1888 selig-und 1947 von Papst Pius XII. heiliggesprochen. Wie der hl. Johannes
auf Patmos die Gesichte der Endzeit hatte, so durfte auch der hl. Ludwig
Maria einen Blick auf die Geschehnisse der letzten Tage werfen, wobei er
die „Apostel der Letzen Zeiten" sieht, die unter dem Schutz Mariens wirken
und das Feuer der göttlichen Liebe entzünden. Er sieht Kämpfe
apokalyptischen Ausmaßes, er sieht aber auch den Triumph des Reiches
Christi. Und das war die große, zündende Idee des Lebens dieses
Heiligen: „Ut veniat regnum Christi, veniat regnum Mariae!" - „Auf daß
Christi Königsherrschaft anbreche, möge Mariens Reich kommen!"
Seither breitet sich - nach einer vom hl. Ludwig selbst vorausgesagten
Zeit des Vergessens seiner Schriften - die von ihm vertiefte katholische
Lehre von der Verehrung Mariens in vielen Herzen wie ein apostolischer
Feuerbrand weltweit aus, besonders in unserem Jahrhundert, eben als Antwort
auf die eindeutigen Zeichen unserer Zeit. Eine ganze Reihe von Päpsten
förderte sehr die Marienverehrung und die Marienweihe. So liebte z.B.
Papst Leo XIII. die in den Schriften des hl. Ludwig enthaltene Spiritualität
sehr, die ihm noch im Sterben ein großer Trost war. Der heilige Papst
Pius X. hatte das Buch des hl. Ludwig vor sich liegen, als er seine Enzyklika
über die Unbefleckte Empfängnis schrieb. Auch die Päpste
Pius XI. und Benedikt XV. fanden in dieser Frömmigkeit ihre geistliche
Vertiefung. Dies gilt auch für viele Heilige, für deren Aufzählung
hier nicht Platz ist. Papst Pius XII. weihte am 31. Oktober 1942, also
mitten im Toben des Zweiten Weltkrieges, die Kirche und die ganze Menschheit
dem Unbefleckten Herzen Mariens. Zugleich mit der Einführung des Festes
„Maria, Königin des Weltalls" im Jahre 1954 ordnete er auch die jährliche
Erneuerung dieser Weihe an. Papst Paul VI. vollzog am 31. November 1964
wiederum die Weltweihe und ermahnte in seinem Rundschreiben „Signum magnum"
vom 13. Mai 1967 „alle Kinder der Kirche, sich persönlich dem Unbefleckten
Herzen der Mutter der Kirche zu weihen."
„Totus Tuus" - „Ganz dein, Maria" - das ist der Leitspruch unseres
jetzigen Papstes Johannes Paul II., und dieser Spruch ist Ausdruck seiner
marianischen Spiritualität, die sein ganzes Leben prägt und seit
1978 in seine vielen Enzykliken und Rundschreiben einfließt. Zuletzt
hat unser Papst am 25. März 1984 in Rom vor der eigens zu diesem Zweck
dorthin gebrachten Fatimastatue die ganze Menschheit wiederum der Gottesmutter
Maria geweiht und damit anvertraut. Die Vorbereitung auf die Ganzhingabe
an Jesus durch die Weihe an das Unbefleckte
Herz Mariens erfolgt über 33 Tage, in der Regel privat
zu Hause, nach den Vorlagen des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort,
dem sogenannten „Goldenen Buch" sowie dem Büchlein „Nachfolge Christi"
des hl. Thomas von Kempen oder dem Büchlein „Geheimnis Mariens". Am
Schluß der Vorbereitungszeit soll man beichten und kommunizieren
und dann im Sprechen des vorgesehenen Weihegebetes die Weihe vollziehen.
Dieses Gebet soll man auch abschreiben oder abdrucken und es selbst am
Tag der Weihe unterschreiben. Dies alles darf man privat für
sich tun, es ist aber auch möglich und sogar zu empfehlen, die Weihe
vor einem Priester abzulegen, oder, wenn eine Möglichkeit besteht,
an besonderen Marienfesten gemeinsam mit anderen diese Weihe in einem feierlichen
Rahmen abzulegen.
Der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort (31. Jänner
1673 - 28. April 1716) verfaßte mehrere Schriften, die weder er selbst
noch seine Schüler in Buchform veröffentlichten. Ein Grund dafür
dürfte der damals in Frankreich verbreitete Jansenismus gewesen sein,
der das Werk von Ludwig Maria verbissen verfolgte.
Zu seinen Schriften gehören „Die Liebe zur ewigen Weisheit",
„Das Geheimnis Mariens", der „Brief an die Freunde des Kreuzes" und die
„Abhandlung über die wahre Andacht zu Maria". Der Kanisius-Verlag
zu Freiburg in der Schweiz fertigte eine Übersetzung der französischen
Schriften des Heiligen an, faßte die „Abhandlung über die wahre
Andacht zu Maria" und „Das Geheimnis Mariens" in ein Werk zusammen und
veröffentlichte dieses 1905 unter dem Titel „Das Goldene Buch". Seit
damals erscheint dieses Buch in verschiedenen Übersetzungen und Textzusammenstellungen
immer wieder und gehört heute zu den meistgelesenen religiösen
Büchern im deutschen Sprachraum. Der Titel „Goldenes Buch" hat sich
mittlerweile auch in anderen fremdsprachigen Ausgaben eingebürgert...
(Quelle: Der Gefährte", Nr.2-1999, S.
11 - 13, St. Andrä, Mediatrix-Verlag
- LINK)