EINE STUNDE VOR DEM ALLERHEILIGSTEN
Gedanken zur Gestaltung einer Anbetungsstunde für die Heiligung der Priester
 "Die Anbetung ist im tiefsten eine Umarmung Jesu, bei der ich Ihm sage:
,Ich gehöre Dir und ich bitte Dich, sei auch Du immer mit mir!'"
Papst Benedikt XVI.

Gnadenbild von Heroldsbach bei Forchheim/Bayern!

1. BEGRÜßUNG DES EUCHARISTISCHEN HERRN MIT EINEM ANBETUNGSLIED
(Eventuell eingespielt von einer CD)
2. IN EINER KURZEN STILLE MACHEN WIR UNS BEWUßT, VOR WEM WIR SIND
Vor uns ist der Eine und Dreifaltige Gott, unser Schöpfer, dem wir alles verdanken. Ich bin Sein Geschöpf, Sein Kind. Der allmächtige und barmherzige Gott ist gegenwärtig und neigt sich mir mit Seiner ganzen Liebe zu. Die eucharistische Anbetung ist eine persönliche Begegnung der Seele mit Gott, der immer auf uns wartet. Wir knien zwar vor einer völlig unscheinbaren weißen Hostie, die verborgen in einem Tabernakel oder sichtbar in einer Monstranz ist, spüren nichts und sehen nichts Außergewöhnliches, und doch wissen wir als Gläubige: Hier ist Jesus lebendig und wahrhaftig vor uns. Er bringt dem Vater vollkommen Lobpreis und Dank dar, mit dem wir unseren Lobpreis und Dank vereinen dürfen. Nur selten bedenken wir, daß wir in der Hl. Hostie Jesus ebenso als Kind wie als Erwachsenen anbeten können; als Schmerzensmann genauso wie als König oder Lehrer. Er wartet auf uns als Hirte und Heiland, als Tröster und Wundertäter, als gekreuzigter und auferstandener Erlöser und als der, der in Herrlichkeit wiederkommen wird.

3. LOBPREIS, DANK UND LIEBESREUE
Wenn wir uns im Glauben bewußt machen, wer hier so still und demütig in unserer Mitte anwesend ist, werden wir uns zu Beginn der Anbetungsstunde gleich staunend und lobpreisend Gott zuwenden und Ihm mit freien Worten für Seine Gegenwart danken. Gleichzeitig werden uns in der Gegenwart des vollkommen liebenden Gottes unsere eigenen Unvollkommenheiten, Mängel und Sünden bewußt. Haben wir dann keine Angst zu bereuen.
Lassen wir den Reueschmerz zu und beten wir aufrichtig und voll Liebe: „Jesus, verzeih mir. Du weißt, ich liebe Dich! Mach Du alles gut!" Erst wenn wir durch diese Liebesreue vor Gott zu einem demütigen Kind geworden sind und unsererseits allen verziehen haben, können wir wirklich gut anbeten. Zwar erleben wir unsere Anbetung manchmal schwach und unbedeutend, doch wenn wir sie mit dem göttlichen Anbeter im Tabernakel vereinen, wird sie mächtig und unendlich wertvoll. Hilfreich ist es auch, sich an die heiligen Engel zu wenden, und sich mit ihrer vollkommenen Anbetung zu vereinen, wie es Jesus der hl. Margareta Alacoque empfohlen hat. Machen wir es uns zudem zur Gewohnheit, so nahe wie möglich zum Allerheiligsten hinzugehen. Denn wer liebt, will nahe beim Geliebten sein - wie Maria in Bethanien zu Füßen Jesu.

4. EIN LIED ALS LOBPREIS

5. GEMEINSAMES BETRACHTENDES GEBET
Um unsere Gedanken und unser Beten mit Göttlichem zu erfüllen, gibt es viele Möglichkeiten! Nehmen wir dazu vor allem die Hl. Schrift zur Hand, in der derjenige zu uns spricht, vor dem wir knien. Wenn ein kurzer Evangelienabschnitt vorgelesen wird, dürfen wir so zuhören, als würde Jesus vom Tabernakel aus persönlich zu uns sprechen. Natürlich kann man gemeinsam auch den „Biblischen Rosenkranz" beten, indem man entweder vor jedem Rosenkranzgeheimnis eine passende Stelle aus der Hl. Schrift liest oder während des Geheimnisses vor jedem „Ave Maria" fortlaufend einen Satz eines passenden Evangelienabschnittes. In seinem Apostolischen Schreiben „Bleibe bei uns, Herr" hob Papst Johannes Paul II. zum Jahr der Hl. Eucharistie im Oktober 2004 hervor: „Vertiefen wir in der eucharistischen Anbetung unsere persönliche und gemeinschaftliche Betrachtung, indem wir uns auch der Gebetshilfen bedienen, die vom Wort Gottes und von der Erfahrung vieler alter und neuer Mystiker durchdrungen sind. Selbst der Rosenkranz - verstanden in seiner tiefen biblischen und christozentrischen Bedeutung ... - kann ein Weg sein, der für die eucharistische Betrachtung besonders geeignet ist, die in Gemeinschaft mit Maria und in der Schule Mariens vollzogen wird." Schon in seiner Enzyklika „Der Rosenkranz der Jungfrau Maria" betonte derselbe Papst im Jahr 2002: „Den Rosenkranz beten ist tatsächlich nichts anderes, als mit Maria das Antlitz Christi zu betrachten ... Der Rosenkranz ist gleichzeitig Betrachtung und Bittgebet. Die beharrliche Anrufung der Mutter Gottes stützt sich auf unser Vertrauen, daß ihre mütterliche Fürsprache beim Herzen ihres Sohnes alles vermag."
So können wir die Rosenkranzgeheimnisse in verschiedenen Anliegen beten; für den Heiligen Vater, für Kardinale, Bischöfe und Missionare, für Priester und Ordensmänner, die entmutigt oder im Begriff sind, ihren priesterlichen Weg aufzugeben, oder für all jene, welche die Hand an den Pflug gelegt, sich dann aber wieder zurückgezogen haben, sowie für alle verstorbenen Priester. Vor allem möge das Gebet auch der Heiligung der Familien gelten, denn aus ihnen gehen ja die Berufungen hervor. Zwischen den Rosenkranzgeheimnissen können passende Lieder gesungen werden (eventuell Musikstücke von einer CD).
Eine andere Möglichkeit des betrachtenden Gebetes besteht darin, den Kreuzweg zu meditieren. Dazu können die 14 Stationen z. B. von Einzelnen vorgelesen werden, wobei man nach jeder Station ein kurzes Gebet eigener Wahl in den Anliegen der Priester beten könnte. Es ist immer abwechslungsreich und fördert unsere Aufmerksamkeit, wenn bei manchen Stationen ein schönes Lied gesungen wird (eventuell passendes Musikstück von einer CD). Da wir vor der lebendigen Barmherzigkeit knien, eignet sich auch der Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit als betrachtendes Gebet. Jesus offenbarte ihn der polnischen Schwester Faustyna Kowalska, die Papst Johannes Paul II. am sogenannten Barmherzigkeitssonntag im Jahr 2000 heiliggesprochen hat. Dabei könnte vor jedem Geheimnis ein kurzer Abschnitt der trostreichen Botschaft des Barmherzigen Jesus aus dem Tagebuch von Sr. Faustyna gelesen werden. Jesus verspricht: „ Welch große Gnaden werde Ich den Seelen verleihen, die diesen Rosenkranz beten werden. Das Innerste Meiner Barmherzigkeit bewegt sich für diejenigen, die dieses Gebet beten " (Tagebuch Nr. 848). Eine weitere Möglichkeit des gemeinsamen Betens für die Priester könnte darin bestehen, einige besonders passende Anrufungen aus einer Litanei zum Herzen Jesu, zum Kostbaren Blut, zum Hl. Antlitz ... auszuwählen und sie langsam zu beten. Sehr bereichernd kann es auch sein, Worte von Heiligen vorzulesen, die sie über die Hl. Eucharistie gesprochen haben, bzw. Begebenheiten aus dem Leben eucharistischer Heiliger (vgl. Eucharistische Heilige von F. Holböck oder Eucharistische Wunder von M. Haesele). An dieser Stelle könnte man auch gut immer wieder eine jener Priestermütter vorstellen, die in der Broschüre „Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester und geistige Mutterschaft" beschrieben sind.

6, IN DER STILLE WORTE DER LIEBE AUSTAUSCHEN
Einen bevorzugten Stellenwert in der Anbetung nimmt die Stille ein, in der wir Jesus unser Herz ausschütten dürfen. Jeder ist nun eingeladen, ganz persönlich mit Jesus wie mit dem besten Freund über das zu sprechen, was ihn innerlich bewegt. Man darf Ihm wirklich alles anvertrauen: Freud und Leid, unsere Pläne und Anliegen und vor allem die Priester! Für diese Zeit des stillen Gebetes, die mit leiser Musik untermalt werden kann, gelten auch uns die Worte Jesu an Sr. Faustyna: „Sage Mir alles. Wisse, daß du Mir damit große Freude bereitest... Rede zu Mir über alles mit der Einfalt eines Kindes, denn Mein Ohr und Mein Herz sind dir zugeneigt, und deine Sprache ist Mir lieb " (Tagebuch Nr. 921). In der Stille kann man z. B. auch immer wieder kurze Herzensgebete sprechen: „Jesus, ich liebe Dich!" „Jesus, ich gebe mich Dir hin, sorge Du!" „Jesus, ich vertraue auf Dich!" oder den Liebesakt „Jesus, Maria, ich liebe Euch, rettet Seelen!", wie ihn der Herr der Dienerin Gottes Sr. Consolata Betrone empfohlen hat. Wer vielleicht noch nicht gewohnt ist, auf so persönliche Weise mit Gott zu sprechen, könnte sich in dieser Zeit der Stille vom hl. Antonius Maria Claret durch seine Betrachtung „Eine Viertelstunde vor dem Allerheiligsten" helfen lassen. Sehr schön könnte es auch sein, das Lieblingsgebet des hl. Ignatius von Loyola, „Seele Christi" oder ein anderes bekanntes Gebet betrachtend zu beten. In der Stille dürfen wir mit Jesus nicht nur sprechen, sondern Ihm auch zuhören. Jesus will sich ja unserem Inneren mitteilen - auch ganz ohne vernehmbare Worte. Er antwortet auf unsere Fragen und Anliegen, indem Er uns z. B. an ein bestimmtes Evangelienwort erinnert. Er inspiriert uns, indem Er uns z. B. einen schönen und guten Gedanken eingibt, der uns Klarheit schenkt, tröstet und mit innerem Frieden erfüllt. Wenn wir uns so den liebevollen Strahlen des eucharistischen Herrn aussetzen, sind wir wie eine Blüte, die sich erst durch die warmen Sonnenstrahlen öffnen und entfalten kann. So wird die Anbetungsstunde nicht nur ein Geschenk an die Priester, sondern sie verwandelt langsam auch unser eigenes Leben, wie Angelus Silesius es ausdrückte: „Das edelste Gebet ist, wenn der Beter sich in das, vor dem er kniet, verwandelt inniglich."

7. GEISTIGE KOMMUNION
Bevor wir uns vom Herrn „verabschieden", können wir noch geistig kommunizieren. Die geistige Kommunion geschieht sehr einfach: Durch unsere Sehnsucht und die Bitte „Jesus, komm Du jetzt geistig in mein Herz!" ziehen wir Ihn in unsere Seele. Die geistige Kommunion ist wie eine intensive Umarmung von Jesus und mir, wie ein inniger KUß. Der große Prediger und Franziskanerheilige Leonhard von Porto Maurizio sagte:
„Ich verspreche euch, wenn ihr die geistige Kommunion täglich mehrmals macht, wird euer Herz innerhalb eines Monats völlig gewandelt sein."

8. VORSATZ
Theresa von Avila, die große heilige Kirchenlehrerin und Meisterin des Gebetes, gibt in ihren geistlichen Schriften den Rat, von der Betrachtung nie wegzugehen, ohne einen konkreten Vorsatz für den Alltag gefaßt zu haben.

9. EIN SCHLUßLIED ODER DAS TANTUM ERGO,
wenn ein Priester für den eucharistischen Segen verfügbar ist.

10.SEGEN
Mit Jesus zusammen gehen wir nun wieder in den Alltag. Wir nehmen Ihn im Herzen geistig mit aus der Kirche hinein in unsere leistungsorientierte und hektische Welt. Wir nehmen Ihn mit an den Ort, wohin uns die Pflicht ruft. Deshalb sagte Papst Johannes Paul II.: „ Unsere Anbetung sollte nie aufhören."

Seele Christi, heilige uns,
Leib Christi, erlöse uns.
Blut Christi, tränke uns.
Wasser der Seite Christi, wasche uns.
Leiden Christi, stärke uns.
0 gütiger Jesus, erhöre uns.
Verbirg in Deinen Wunden uns.
Von Dir laß nimmer scheiden uns.
Vor dem bösen Feind beschütze uns.
In meiner Todesstunde rufe uns.
Zu Dir zu kommen heiße uns,
mit Deinen Heiligen zu loben Dich
in Deinem Reiche ewiglich.
Amen.
(Quelle: "Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester und geistige Mutterschaft", Sonderausgabe von Kirche in Not, S. 41ff., München 2009)
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