(P. Anton Sorg, OCarm) |
Die
Apostel als Vorbilder
Nachdem Jesus die
Menge gespeist hatte, zwang er die Jünger, ins Boot zu steigen und
an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er das Volk entlassen.
Nachdem er das getan,
stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Und als die Nacht
hereinbrach, war er immer noch dort.
Das Boot aber war
schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und
her gerissen, denn es herrschte ein widriger Wind.
1.
In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen
Er schritt über
das Wasser. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, meinten
sie, es sei ein Gespenst und schrien vor Angst.
Sofort beruhigte sie
Jesus: „Habt Vertrauen! Ich bin es! Fürchtet
euch nicht!"
„Ich bin es!"
Das ist der Kern der Offenbarung Jesu. Nicht das, was er bringt und gibt,
ist das Große, sondern er selbst.
Wenn die Menschen
ihn aufnehmen, geschieht das Wunder.
Petrus rief: „Herr,
wenn du es bist, so befiel, daß ich auf dem Wasser zu dir komme!"
Jesus lud ihn ein.
Und Petrus stieg aus dem Boot und wandelte über das Wasser und kam
auf Jesus zu.
Als er aber die Wellen
sah, fürchtete er sich und begann zu sinken.
Petrus schrie: „Herr
rette mich!" - Sofort streckte Jesus seine
Hand aus und sprach:
„Kleingläubiger,
warum hast du gezweifelt!" Mt 14,22
Im
Hilferuf des Petrus lag das Vertrauen.
Anwendung
Nicht nur die ausdrückliche
Anbetung ist zur Ehre Gottes, sondern auch das Bittgebet der Bedrängten.
Für die meisten Menschen wird das Bittgebet die häufigste Anbetung
Gottes sein.
Das Bittgebet ist
kein minderwertiges Gebet:
Wer bittet, wie Jesus
uns gelehrt hat, der betet mit der Gesinnung des Kindes. Wer sich von Gott
angenommen und geliebt weiß, der glaubt auch, daß der Vater
bereit ist, ihm seine besten Gaben zu schenken.
Er glaubt, daß
es die Freude Gottes ist, uns zu geben, was uns glücklich macht.
Wer in solcher Gesinnung
betet, der betet Gott an; denn es freut ihn, wenn wir alles von ihm erwarten:
vor allem, wenn wir in unseren Bitten uns dem Willen des Vaters
übergeben.
Wenn nicht wir ein
Programm machen und es zur Durchführung Gott übergeben, sondern
Gott ehren in der Gewißheit, daß Gott unsere Nöte auch
wirklich in die Hände
nimmt.
Gott setzt seine Ehre
ein, uns Menschen aus der Not zu helfen, Es gibt in der Heiligen Schrift
kein Bittgebet ohne den Geist der Anbetung.
Das schönste
Gebet Jesu war das Hohepriesterliche Gebet. Es war ein Gebet um die Verherrlichung
des Vaters und eine Bitte für sich,
für seine Apostel
und für die, welche durch ihr Wort zum Glauben an ihn kommen.
2.
Bittgebet ist auch Anbetung
Auch die Kirche verbindet
Anbetung und Bittgebet.
Im Gloria der heiligen
Messe
im „Großer
Gott, wir loben dich"
im eucharistischen
Hochgebet streut sie die Bitten für Lebende und Verstorbene ein.
Auch Empfang der heiligen
Sakramente ist Anbetung.
Die Sakramente sind
aber nicht nur Gnadenmittel für uns; sie sind auch eine Verherrlichung
und Anbetung Gottes.
Wenn wir die heiligen
Sakramente empfangen, erkennen wir an, daß
von Gott alles
Heil ausgeht, jede
Taufe
jede Beichte
jede heilige Kommunion
jede Firmung
jede Krankensalbung
jede Priesterweihe
jeder Eheschluß ist ein: „Ehre
sei Gott!"
Denn bei jeder Spendung
eines Sakramentes bietet Jesus sein Erlösungswerk dem himmlischen
Vater mit der Bitte an, er möge die Frucht seiner Erlösung dem
Empfänger des Sakramentes zukommen lassen.
3.
Grundvoraussetzung aber ist der Glaube an die Gottheit Christi
„Und
als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind." -
Die Gegenwart Jesu
allein brachte Ruhe und bändigte den aufgewühlten See.
Überwältigt
von diesem Erlebnis, fielen die Jünger nieder und huldigten dem Meister
mit dem Bekenntnis: „Wahrhaft, du bist Gottes
Sohn!" Mt 14,32
Jesus war den Aposteln
kein Unbekannter mehr. Sie hatten ihn bei vielen Gelegenheiten erfahren,
seine Worte gehört
seine Taten gesehen
und ihn lieben gelernt.
Darum hatten sie sich
ihm angeschlossen. Sie hatten bereits an ihn geglaubt; und dennoch war
ihnen sein wahres Wesen noch nicht so recht aufgegangen. Ihr Glaube war
noch klein.
Aber in der Nacht
auf dem See erkannten sie blitzartig, wen sie vor sich hatten.
So wie die helle Gestalt
des Meisters in der Dunkelheit plötzlich vor den Aposteln aufstrahlte,
so leuchtete ihnen durch die Gnade Gottes die Erkenntnis auf: Gott Sohn
ist in ihrer Mitte. Ihre Angst wich dem Vertrauen und dem bedingungslosen
Glauben.
Das heißt im
Evangelium: Sie fielen vor
ihm nieder und beteten ihn an.
Niemand konnte ja solche Taten vollbringen, wenn nicht die Kraft Gottes
in ihm.
Von nun an drangen
die Apostel immer tiefer in das göttliche Geheimnis Jesu ein.
Immer mehr ließen sie sich auf Jesus ein
immer tiefer in das Geheimnis seiner Gottheit.
Auf die Frage Jesu:
„Für
wen haltet ihr mich?" antwortete Petrus:
„Du
bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Mt 16,16
Anwendung
Wir sind im Glauben
an Jesus Christus erzogen worden.
Wir hörten sein
Wort im Religionsunterricht.
Wir hören es
Sonntag für Sonntag im Gottesdienst.
Ist dieser unser Glaube
aber nicht doch nur etwas Äußerliches? Und immer noch nicht
bis in unser Innerstes gedrungen? Weshalb war unser Leben recht wenig beeinflußt?
Vielleicht ist aber
manchem von uns irgendwann einmal bei einem tiefergreifenden Erlebnis die
Gestalt Jesu deutlicher aufgegangen!
Und vielleicht hat
uns diese Erkenntnis erschreckt, wie auch die Jünger erschraken, als
sie den Herrn über das Wasser herkommen sahen? Vielleicht hat sich
der eine oder andere auch von Jesus angerufen gefühlt, zu ihm zu kommen,
ihm besser
bewußter
treuer nachzufolgen
tiefer an ihn zu glauben?
Er hat sein bisheriges
Leben geändert, seinen vermeintlich sicheren Platz, das Schiff, verlassen
wie Petrus, um dem Herrn näherzukommen.
In diesem Einsatz
für Jesus, in diesem Wagnis liegt der Glaube an Jesus.
Das Vertrauen auf
ihn
und die Liebe zu ihm.
Sie vollenden sich
in der Anbetung:
Wir beten Jesus
als den Sohn Gottes an, der inmitten der Schwierigkeiten der zeitlichen
Erfahrung uns spüren läßt, daß er helfend und ermutigend
nah ist; und daß er uns „über Wasser" halten kann. Darum bekennen
wir:
„Wahrlich,
du bist Gottes Sohn!"
So vertraue
auf Gott!
Er wird
sich deiner erbarmen! Sir 2,6
von P. Leopold Bertsche
OCist, Abtei Marienstatt
Jeder, der sein Vertrauen
auf Gott setzt -, statt auf die eigene Kraft oder die guten Beziehungen
- steht in besonderer Huld Gottes. ER ist ihm
• Fels,
auf dem er
sicher steht;
• ein Schild,
von dem die
Geschosse des Bösen abprallen;
• eine Burg,
in der
er sich geborgen weiß.
Ich will lieber das
Leben verlieren als das Vertrauen. (Kreszentia
v. Kaufbeuren)
Sorget
nicht ängstlich für den morgigen Tag! Mt 6,34
Ohne Vorbehalt und
ohne Sorgen
Leg ich mein Geschick
in deine Hand.
Sei mein Heute, sei
mein Morgen,
Sei mein Gestern,
das ich überwand.
Frag mich nicht nach
meinen Sehnsuchtswegen,
Bin in deinem Mosaik
nur ein Stein.
Wirst mich an die
rechte Stelle legen,
deinen Händen
bette ich mich ein.
(U. V.)
(Quelle: "Dienst
am Glauben" Heft 3, Juli - Sept. 1999, S. 86ff., Innsbruck. Sehr empfehlenswerte
Zeitschrift!)
Bestellung: "Dienst
am Glauben", Höttinger Gasse 15a, A-6020 Innsbruck
Zum heiligen Herzen Mariä
Wie können wir Gott am meisten lieben?
Tägliche Weihe an Maria
Gebet
zum heiligen Erzengel Michael
für
Kirche und Volk
Zum Schluß
noch ein kurzes, aber sehr mächtiges Gebet:
Anbetung des Heiligen Kostbaren Blutes Jesu
Christi
Sei
gegrüßt o Heiliges Kostbares Blut, bitte komm' uns und den Armen
Seelen zugut'! 7x,
anschließend:
2 Vater unser, 2
Ave, 2 Ehre sei