|
Stefan Meetschen hat eine spannende
Biographie des katholischen NS-Widerstandskämpfers und Journalisten
Fritz Gerlich verfaßt
Von Michael Hanke
Die Lektüre dieses glänzend geschriebenen Bandes ruft
eine Bemerkung Chestertons in Erinnerung: „Heilige
werden so oft zu Märtyrern, weil man sie für Gift hält,
obwohl sie doch ein Gegengift sind." Zumindest
in Deutschland dürfte es nicht allzu viele Katholiken des 20. Jahrhunderts
geben, auf welche dieses Wahrwort so sehr zutrifft wie auf Fritz Gerlich
(1883-1934). Stefan Meetschen ist davon überzeugt, daß der Name
dieses mit ätzender Klinge gegen den Nationalsozialismus kämpfenden
und damit den Zuspruch von Kardinal Faulhaber gewinnenden Journalisten
und Widerstandskämpfers endlich die ihm gebührende Aufmerksamkeit
finden muß. Wer sein Buch liest, kann ihm nur zustimmen. Glücklicherweise
offeriert er nicht eine Hagiographie, sondern konzentriert sich auf jene
Krisen- und Wendepunkte, die Gerlichs Leben und Wirken die nötige
Kontur verleihen. Aus dem vorhandenen Schrifttum hat er mit sicherem Griff
alles Wesentliche herausgezogen. Er versucht erst gar nicht, die zweifellos
vorhandenen Ecken und Kanten dieses streitlustigen Mannes glattzubügeln.
Im Gegenteil: Er rückt sie, oft mit dem augenzwinkernden Verständnis
des Berufskollegen, ebenso ins Licht wie jene Tugenden, die Therese Neumann
von Konnersreuth unter der ungehobelten Oberfläche auf Anhieb den
Gleichgesinnten erkennen ließen. Dadurch wirkt die Darstellung spannend:
Schockierend, wie die Schergen des verbrecherischen Tausendjährigen
Reiches mit Gerlich umsprangen, bewundernswert, wie er seinen Kreuzweg
unbeirrt bis nach Dachau gegangen ist. Eine Zeittafel sowie eine Liste
ausgewählter Literatur beschließen die rundum gelungene biographische
Hommage an einen Menschen, dessen imitatio Christi uns Heutigen (gerade
im Wissen um das Ende) vielleicht sogar mehr zu denken geben sollte als
seinen Zeitgenossen.
Stefan Meetschen:
„Ein gerader Weg. Der katholische Journalist, Widerstandsämpfer und
Märtyrer Fritz Gehrlich ". fe-medienverlag 2015, 176 Seiten, 1SBN-13:
978-3863571344, EUR 12,80
(Quelle: "Fatima ruft"
Heft 4/2015, S. 13, Kisslegg)